hg

Verkauft: Mojito wird Vietnamesisch

Im Amtsgericht Bautzen endete am Donnertag um 11.47 Uhr die Ära "Mojito-Cocktailbar" in Hoyerswerda. Die Immobilie wurde im Zuge des Zwangsversteigerungsverfahrens für 165.000 Euro an die Vietnamesin Trang Thi Quynh Dang verkauft. Was die in Berlin lebende Frau mit dem Haus vorhat, weiß sie allerdings noch nicht, sagt sie. Eher zögerlich wurde kurz nach 11 Uhr das erste Gebot in Höhe von 15.000 Euro abgegeben, danach entbrannte ein heftiger Bieterkampf. Dabei sah anfangs alles nach einem echten Schnäppchen aus: Der Verkehrswert wurde durch einen Gutachter auf 51.500 Euro festgelegt, der Auktionator des Gerichtes legte das Startgebot auf "nur" 4748,59 Euro fest. Eine Summe, die sich aus den Forderungen der Stadt Hoyerswerda (1.177,75 Euro Grundsteuer) und den Verfahrenskosten für die Versteigerung (2570,84 Euro) zusammensetzte. Doch die Gläubiger (unter ihnen die Sparkasse mit 90.000 Euro) und das Finanzamt hofften natürlich auf "mehr". Innherhalb von 30 Minuten überboten sich die VAE Verwaltungs GmbH des Hoyerswerdaer Unternehmers Veit Burmeister, wenige Privatpersonen, die Fortuna Spielparadies OHG, ein indischer Gastronom und eine junge Vietnamesin. Letztere bekam schließlich den Zuschlag  für 165.000 Euro. Einer der unterlegenen Bieter sagte WochenKurier: "Dass die Immobilie zum dreifachen Verkehrswert den Besitzer gewechselt hat, sehe ich mit Genugtuung. Die Hoyerswerdaer Stadträte sollten nach diesem Ergebnis vielleicht mal ernsthaft überdenken, ob sie zukünftig nicht generell ihre zum Verkauf stehenden Grundstücke versteigern sollte." Hingegen sagte der ehemalige Inhaber Steffen Acktun: "Eine gewisse Teilschuld an dem Niedergang der einst stark frequentierten Bar hat auch Hoyerswerda. Die Stadtverwaltung, die mir mit vielen Auflagen unnötig Steine in den Weg gelegt hat. Zum Beispiel, dass ich die Terasse um 22 Uhr schließen musste. Ein Unding im Hochsommer, wenn die Gäste in den lauen Nächten einen Cocktail unter freiem Himmel genießen möchten. Aber auch die Neider und Gerüchteverbreiter sind nicht ganz unschuldig. Mit Lügen, ich würde Strohhalme auswaschen, haben sie das Image der Bar letztlich ruiniert." Abschließend sagte der einstige Mojito-Betreiber: "Jetzt werden die Leute wieder jammern, dass es nun noch weniger Möglichkeiten gibt, irgendwo gepflegt einen Cocktail zu trinken oder zu feiern. Doch ihr habt es so gewollt." Lesen Sie HIER, wie kontrovers dieser Artikel kommentiert wird.


Meistgelesen