Spagat zwischen Sucht und Prävention
Der im Jahr 1995 gegründete Arbeitskreis Suchtprävention Hoyerswerda organisiert seit fast 30 Jahren mit verschiedenen Partnern und Unterstützern Suchtpräventionswochen, die einmal jährlich stattfinden. Sie sind der Höhepunkt ganzjähriger Projektarbeit, bündeln verschiedenste Angebote und Methodenansätze und fördern öffentlichkeitswirksames Handeln. Finanziert wird die Aktionswoche, die vom 10. bis 14. Oktober stattfindet, von der Stadt Hoyerswerda und dem Gesundheits- und Jugendamt des Landkreises Bautzen. Wir sprachen darüber mit Roland Huth vom Fachbereich Bürgeramt/ FSJ/ Jugend- und Projektförderung der Stadt Hoyerswerda.
Was ist das Grundanliegen der Suchtpräventionswoche?
Roland Huth: Mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Themen Sucht und Prävention gelenkt werden und zum Austausch anregen. Sucht- und Drogenprävention haben einen festen Platz in der schulischen Bildungs- und Erziehungsarbeit. Dabei setzen wir auf die Förderung sozialer Kompetenzen, die verhindern sollen, dass Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen, bei Stress und Überforderung, in Suchtverhalten flüchten. Auch in diesem Jahr wird es ein vielseitiges Paket von Veranstaltungen für Schüler, Pädagogen und Sozialpädagogen geben. Die Initiatoren wollen nicht nur aufklären und informieren, sondern durch aktive Beteiligung die Teilnehmenden für die Problematik sensibilisieren und einen Impuls für das Auseinandersetzen mit dem eigenen Konsumverhalten geben. Dabei setzen wir auf die Nutzung regionaler Ressourcen und umfängliche Vernetzung von Fachkräften und Schulen der Stadt sowie der umliegenden Region. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, unsere Angebote auch den Schulen in der Umgebung von Hoyerswerda zur Nutzung bereitzustellen.
Was erwartet die Teilnehmer konkret?
Roland Huth: Es gibt thematisch spezielle Angebote für unterschiedliche Altersgruppen wie den Jugendfilmtag, Theatervorstellungen, Buchlesungen, Gespräche mit Suchtbetroffene. Auch das Polizeiorchester Sachsen wird zu Gast sein. Enden wird die Woche mit einem speziellen Projekttag bei dem Rap & Lyrik künstlerische Mittel sind, um persönliche Suchterfahrungen in Alltag und Familie zu thematisieren, darzustellen und in gewisser Weise auch aufzuarbeiten. Diese künstlerische Form der Auseinandersetzung findet erst zum zweiten Mal als Projektidee statt und ist eine sehr besondere und individuelle Form suchtpräventiver Arbeit. Dieser Tatsache sind sich die beteiligten Akteure sehr bewusst. Sozialpädagogische Unterstützungsansätze verstärken dabei nachhaltiges Handeln. Die Anmeldungen für die verschiedenen Veranstaltungen lassen uns von großem Interesse und hoher Beteiligung ausgehen.
Wie sehen Sie persönlich den Blick in die Zukunft zum Thema Suchtmittel?
Roland Huth: Unsere Gesellschaft ist einerseits von kulturellen Traditionen geprägt, andererseits von sich ändernden Lebenswelten. Legale Suchtmittel gehören dazu, illegale ebenso. Ab dem Jahr 2023 ist die Freigabe von Cannabis geplant; in welcher Form und unter welchen Bedingungen wird sich zu gegebener Zeit herausstellen. Klar ist, das Thema wird uns auch in Zukunft beschäftigen. Ich möchte mich bei allen Mitwirkenden und Partnern herzlich bedanken und werbe für weitere Unterstützung und Einmischung zum Thema. Ohne all die engagierten Partner wäre diese Woche nicht zu stemmen. Und es tut gut zu wissen, dass es doch eine große Zahl an Mitstreiter*innen gibt, die ihre Kraft und ihre Ideen für diese Thematik einsetzen und verwirklichen.