Solarpark Schmölln: Jetzt redet die Bürgerinitiative
Der geplante Solarpark in der Gemeinde schlägt weiterhin hohe Wellen. Um die ganze Diskussion auf eine sachliche Ebene führen zu können sowie die Bedenken und Vorschläge der Einwohner zu bündeln, wurde eine Bürgerinitiative von den Schmöllnern Ursula Hoff, Thomas Thunig und Klaus Petrasch ins Leben gerufen.
Strom für 3.500 Haushalte
Was ist geplant? Das Kölner Unternehmen Wattner AG hat in unmittelbarer Nähe des Umspannwerkes und entlang der dort befindlichen Bahnstrecke vor, eine 20 Megawatt starke Anlage zu errichten, die circa 3.500 Haushalte mit Strom versorgen könnte. Die Projektverantwortlichen möchten in Schmölln 14 Millionen Euro investieren. Die Gemeinde würde bei diesem Projekt dank dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit bis zu 20 Cent pro erzeugter Kilowattstunde und Einnahmen aus der Gewerbesteuer profitieren.
Die Belange der Bürger erhören
»Wir haben vom Solarpark aus der Presse erfahren und wurden vor vollendete Tatsachen gestellt«, bedauert Thomas Thunig von der Bürgerinitiative die Pläne des Investors. Mitstreiter Klaus Petrasch stellt klar: »Die Bürger des Ortes haben durchaus Interesse an einer umweltfreundlichen und zentralen Energieversorgung.« Die Frage ist nur nach dem »wie«. Denn die Sorge vieler Schmöllner ist groß, dass die Belange der Einwohner bei der Gemeindeverwaltung und dem Investor nicht erhört werden.
Standort gegenüber dem Freibad
Generell sprechen sich die drei Begründer der Bürgerinitiative für einen anderen Standort aus – und zwar gegenüber dem ansässigen Freibad, auf dem Putzkauer Berg. Hinter der Bahnlinie ständen schätzungsweise 7,5 Hektar Ackerfläche zur Verfügung. Ob dieser Standort für einen Solarpark geeignet wäre, kann abschließend nicht beantwortet werden. In der letzten Informationsveranstaltung zum Solarpark stellte der Projektverantwortliche Patrick Ingwer bereits klar, dass nicht jede Fläche geeignet sei. Man muss verschiedene umwelttechnische Aspekte, wie Wasserschutzgebiete oder Bioreservate, beachten. Es muss eine Einigung mit den Grundstückseigentümern gefunden werden und der Gesetzgeber erlaubt nicht an jeder Stelle, einen Solarpark zu errichten.
Zurück zum ursprünglichen Standort am Umspannwerk. Auch hier nennen die drei Initiatoren ihre Bedenken: Demnach liegen bestimmte Flächen auf landwirtschaftlich fruchtbarem Boden und sollten nicht mit Photovoltaikanlagen bestückt werden. Das betrifft das Gebiet auf der Seite des Sportplatzes sowie das südliche Ende an der Belmsdorfer Straße.
Solarthermie für die Anwohner
Zudem kam der Vorschlag, einen kleineren Teil der Anlage für Solarthermie zu nutzen und diese für die umliegenden Anwohner zur Verfügung zu stellen. Wenn es wirklich zur Realisierung des Solarparks kommen sollte, dann sollten die Schmöllner Einwohner von günstigen Stromtarifen profitieren können, findet Klaus Petrasch. Die Bürgerinitiative wünscht sich, dass der Bürgermeister, der Investor, die Gemeinderäte, der zentrale Energieversorger und die Bürgerinnen und Bürger gemeinsam an einen Tisch sitzen und über gesonderte Tarife beraten.
Günstiger Stromtarif
Doch einen günstigen Stromtarif zu etablieren, ist einfacher gesagt als getan. Auf Nachfrage bei der SachsenEnergie erklärt eine Sprecherin: »Grundsätzlich ist es möglich, für ein bestimmtes Gebiet ein separates Stromprodukt mit eigenen Konditionen zu etablieren. Eine Ersparnis ergibt sich per se aber nicht, nur weil der Strom aus der Anlage vor Ort kommt, da diese trotzdem ganz normal ins öffentliche Netz einspeist und alle Abgaben, Umlagen, Steuern und Netzentgelte fällig werden. Um eine Vergünstigung zu erreichen, müssten der Betreiber der PV-Anlage und das betreffende Energieversorgungsunternehmen über die Konditionen bei der Stromabnahme verhandeln und es müssten eigene Tarife/Produkte geschaffen werden.« Eine alternative Möglichkeit besteht in der Beteiligung am Projekt selbst. Das erfordert allerdings selbst eingebrachtes Kapital der Bürger. Beim Investor ist diese Form der Beteiligung möglich. Die Wattner AG realisierte in den letzten Jahrzehnten 100 Solarkraftwerke in ganz Deutschland. Über 9.000 Anleger haben sich an den Projekten finanziell beteiligt. »Als Wattner haben wir immer wieder festgestellt, dass unsere Vermögensanlagen die einfachste Möglichkeit der Teilhabe von Bürgern an der Solarenergie sind«, äußert sich der Projektverantwortliche Patrick Ingwer und ergänzt: »Gerne bieten wir auch bei diesem Projekt eine Beteiligung in Form einer Schwarmfinanzierung mit der DKB an. (…) Einfacher als über die Rendite solcher Angebote können die Schmöllner nicht an dem ‚eigenen Strom‘ teilhaben. Die Zinsen kann jeder gedanklich als Minderung seiner Stromrechnung ansehen.« Inwieweit sich die Einwohner am Projekt finanziell beteiligen, bleibt abzuwarten.
Bürgerkraftwerk
Bei der Bürgerinitiative gehen die Pläne noch weiter. Sie könnten sich durchaus vorstellen, ein Bürgerkraftwerk ins Leben zu rufen – ohne auswärtigen Investor. »Wir sollten gemeinsam überlegen, wie wir die ungenutzten Dachflächen im Ort einer zentralen Energieversorgung zuführen könnten«, findet Klaus Petrasch. Das angedachte Projekt soll vor allem den Bürgern und der Gemeinde direkt zugutekommen. Einem Meinungsaustausch dazu steht die Bürgerinitiative offen gegenüber.
Einwohner sind gefragt
Die Bedenken und Vorschläge der Bürgerinitiative Solarpark Schmölln können ab 16. Januar auf der Internetseite www.bürgerinitiative-solarpark-schmölln.de aufgerufen und unterstützt werden. Darüber hinaus bitten die Initiatoren die Einwohner darum, ihre Möglichkeiten zu nutzen und bis zum 2. Februar ihre Einwände zum geplanten Solarpark Schmölln schriftlich an die Gemeindeverwaltung zu richten.

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