Radebergs »hoche« Schule
Das Humboldt-Gymnasium Radeberg blickt auf eine bewegte und vielschichtige Geschichte zurück. Die Ursprünge des heutigen Gymnasiums reichen in das ausgehende 19. Jahrhundert zurück, als Radeberg eine Phase industriellen Wachstums erlebte. Im Zuge der steigenden Bevölkerungszahlen und der zunehmenden Bedeutung von Bildung für das aufstrebende Bürgertum wurde 1892 die »Höhere Knabenschule« gegründet. Ihr Ziel war es, begabten Jungen aus dem Mittelstand eine akademische Ausbildung zu ermöglichen, zu einer Zeit, in der höhere Bildung noch stark elitär geprägt war. Ab 1925 wurde die Schule Realschule und Realgymnasium, nachdem eine Oberprima eröffnet wurde.
In der DDR-Zeit wurde die Einrichtung zur »Erweiterten Oberschule (EOS)«, ein Schultypus, der begabte Schüler auf das Hochschulstudium vorbereiten sollte. Seit 1945 trägt die Schule den Namen Humboldt. Zu den Absolventen der Radeberger Bildungseinrichtung gehört beispielsweise der ehemalige Bischof Joachim Reinelt, der 1954 hier sein Abitur ablegte.
Umbrüche und Neuanfang
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 begann ein erneuter Transformationsprozess, der nicht nur eine Rückbesinnung auf westlich geprägte Gymnasialbildung bedeutete, sondern auch eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen DDR-Vergangenheit erforderte. In diesem Kontext wurde 1992 das heutige Humboldt-Gymnasium Radeberg gegründet. Dabei nimmt die Bildungseinrichtung Bezug zu beiden Humboldt-Brüdern, denn der Leitspruch der Schule ist »Die Welt erforschen, den Humanismus leben«.
Das Gymnasium etablierte sich rasch als profilierte Bildungseinrichtung der Region. Es bietet ein breites Spektrum an Fachrichtungen, darunter sprachliche, naturwissenschaftliche und gesellschaftswissenschaftliche Vertiefungen. Die Schule pflegt Partnerschaften mit Einrichtungen im In- und Ausland, fördert musische und sportliche Talente und steht zugleich für ein weltoffenes, tolerantes Miteinander, Werte, die gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung besondere Bedeutung erlangen. Seit 2017 ist die Einrichtung als eine von fünf Schulen in Sachsen Kompetenzzentrum für Begabungs- und Begabtenförderung. Mittlerweile gibt es an der Schule auch eine Menge Erfahrungen im Umgang Inklusionskindern. Schulleiter Andreas Känner stellt dazu nicht ohne Stolz fest: »Wir haben uns einen gewissen Ruf erarbeitet«.
Aktuell werden am Humboldt-Gymnasium Radeberg über 1.100 Schüler von 105 Lehrkräften unterrichtet. Es ist nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung, sondern auch ein Spiegel gesellschaftlicher Herausforderungen wie Digitalisierung, Inklusion, Leistungsdruck und Demokratiebildung. Auch die Personalabdeckung sei herausfordernd, sagt Schulleiter Andreas Känner. Für ihn gehört die finanzielle Situation unbedingt zu den Dingen, die angepackt werden müssen.
Ein besonderer Höhepunkt in diesem Jahr ist die Teilnahme von zwei Handballmannschaften des Humboldt-Gymnasiums beim Bundesfinale der Aktion »Jugend trainiert« Mitte Mai in Berlin.

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