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Prüfungszeit im Handwerk

Lausitz. Ein Kommentar von Sabine Gotscha-Schock, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Bautzen.

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Sabine Gotscha-Schock

Sabine Gotscha-Schock

Foto: Lausitzwelle

Sommerzeit ist im Handwerk auch Prüfungszeit. Und das ist nicht nur für die Lehrlinge Stress, auch für uns Organisatoren. Fünf unserer Innungen organisieren die Praxisprüfungen selbst. Das geht von der Aufgabenbereitstellung bis zum Errechnen der Noten. Alle Prüfer sind ehrenamtlich tätig, mindestens drei müssen immer dabeisein.

Wenn wir im Frühjahr die Einladungen zur Prüfung schreiben, stellt sich in einigen Fällen heraus, dass es die Lehrlinge in den uns genannten Betrieben gar nicht mehr gibt. Dann forschen wir nach, wo die abgeblieben sein könnten. Ob sie ihren Beruf in einem anderen Betrieb weiterlernen oder ob sie jetzt ganz was anderes machen.

Bei einem Wechsel in einen anderen Zuständigkeitsbereich (Landkreis oder Bundesland) muss oft langwierig geklärt werden, wo Teil 2 der Prüfung abgelegt werden muss/darf, wenn der erste Teil schon geprüft ist. Ob und wann Schwangere wiedereinsteigen wollen, damit sie später nicht vergessen werden. Tischler müssen Entwurfszeichnungen ihrer geplanten Gesellenstücke zur Genehmigung einreichen, Friseure müssen sich rechtzeitig passende Modelle suchen, Berichtshefte müssen durchgesehen werden.

Und auch während der Prüfung gibt es jedes Jahr neue Begebenheiten und Sonderfälle. 2023 hatten wir gleich zwei werdende Väter dabei: einer kam drei Stunden zu spät zur Prüfung, der andere gar nicht. Bei den Friseuren hatte ein Modell auf dem Weg zur Prüfung einen Verkehrsunfall, die Polizei kam Bescheid sagen, die Aufregung war groß und es musste drei Wochen später ein Extra-Prüfungsterm organisiert werden. Wir haben eine/-n Auszubildenden dabei, da wissen wir noch nicht, wie wir das Zeugnis schreiben sollen, ob mit männlichem oder weiblichem Vornamen. Einer wird kein Zeugnis kriegen, weil er zwar Leistungen erbracht hat, aber im Vorfeld Stempel und Unterschrift seines Betriebes gefälscht hat.

Jetzt ist für 2023 alles durch: Anfang September werden 87 junge Handwerker/-innen aus 14 Berufen ihren Gesellenbrief in Bautzen überreicht bekommen, davon 17 mit guten und sehr guten Ergebnissen.

 

Das passende Video gibt‘s auch im LAUSITZWELLE Fernsehen in der Drehscheibe Lausitz: im Livestream unter www.lausitzwelle.de, auf youtube.com/LAUSITZWELLE, im Kabelfernsehen sowie via DVB-T2 (Kanal 27) und MagentaTV ab 18 Uhr sowie im Satellitenprogramm bei SachsenEins ab 18.30 Uhr.


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