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sr/asl

Neuer Spurensuche-Film ist online

Das Kufa-Projekt »Spurensuche« beschäftigte sich dieses Mal mit der Kindheit in der kinderreichsten DDR-Stadt Hoyerswerda. Wegen der Pandemie können die Ergebnisse erst einmal nur online gezeigt werden. Wir sprachen mit Projektleiterin Ina Züchner.
Projektleiterin Ina Züchner (vorn) und Filmemacherin Angela Schuster bringen mit dem Projekt Spurensuche Generationen zusammen, die voneinander lernen können. Foto: Silke Richter

Projektleiterin Ina Züchner (vorn) und Filmemacherin Angela Schuster bringen mit dem Projekt Spurensuche Generationen zusammen, die voneinander lernen können. Foto: Silke Richter

Was steckt hinter dem Projekt »Spurensuche«? Ina Züchner: Das Spurensucheprojekt der Sächsischen Kinder- und Jugendstiftung unterstützt sachsenweit Jugendgruppen, welche sich mit regionaler Geschichte und dem Bezug zur heutigen Zeit auseinandersetzen. Die erste Spurensuche startete 2017 mit dem Thema »Disco, Dada, DDR – Jugendclubs zu DDR-Zeiten in Hoy«, gefolgt von Schulgeschichten der POS 16, 17 und 18. Bevor die Corona-Pandemie ausbrach, widmeten wir uns sorbischer Geschichte im Nationalsozialismus und dem Thema »Springbrunnenbader – Kindheit in der kinderreichsten Stadt Hoyerswerda«. Bisher entstand bei jeder unserer Spurensuchen ein Dokumentarfilm in Zusammenarbeit mit der freien Filmschaffenden Angela Schuster. Einige Filme liefen schon bei Wettbewerben und erhielten Preise. Die Grundfinanzierung des Projektes läuft über die Sächsische Kinder- und Jugendstiftung und die Mittel werden vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt bereitgestellt. Allerdings investiert Angela Schuster sehr viel ihrer privaten Zeit, um die Filme hochwertig erschaffen zu können. Lässt sich die Jugend für solche Projekte begeistern? Die Resonanz der teilnehmenden Schüler und jungen Erwachsenen wechselt und ist häufig von der teilnehmenden Gruppe abhängig. Wir haben Teilnehmer, welche schon seit dem ersten Projekt dabei sind, aber auch neue Schüler. Einige arbeiten immer punktuell mit, sie zeichnen beispielsweise die Animationen auf oder sprechen Texte ein. Der Zuspruch bei der Veröffentlichung ist von der ersten Filmpremiere an ungebrochen hoch. Die Leute warten schon auf die neue Veröffentlichung und sind sehr gespannt auf den Film. Es betrifft ja ihre Stadt, ihre Kindheit und Jugend. Anschließend gibt es einen regen Austausch und es werden auch Ideen gesponnen, was man denn in die heutige Zeit übertragen könnte. Ich fühle mich von der Sächsischen Jugendstiftung immer gut unterstützt, sowohl inhaltlich als auch motivierenderweise in den schwierigen Coronazeiten. Ich finde es gut und wichtig, dass solche Projekte für Kinder und Jugendliche gefördert werden, damit sie sich mit regionaler Geschichte beschäftigen und dabei ihre sozialen Kompetenzen und ihr technisches und künstlerisches Knowhow anwenden und weiter entwickeln können. Innerhalb des letzten Projektes »Kindheit in der kinderreichsten Stadt Hoyerswerda« gab es auch wieder überraschende Erkenntnisse für die Teilnehmer. Richtig. Zuerst haben wir mit den Kindern und Jugendlichen geschichtlich gearbeitet, einen Zeitstrahl erarbeitet und Grundwissen über die DDR vermittelt. Das war wichtig, da die jüngeren Teilnehmenden dieses Thema noch gar nicht im Unterricht behandelt haben. In Vorbereitung zu den Interviews sprachen wir auch über typische Bezeichnungen und Abkürzungen in der DDR, wie VEB was »Volkseigener Betrieb« hieß. Diese Begriffe kennen die Jugendlichen ja gar nicht. Es gab kleine Schulungen zur Historie, Quellenarbeit und die Einführung in die Kameratechnik. Das übernahmen schon teilweise die »alten« Hasen. Ihre Erfahrungswerte gaben sie an die neuen Teilnehmer weiter. Anschließend versuchten die Jugendlichen in ihrem persönlichen Umfeld Interviewpartner zu finden oder zumindest etwas über die DDR-Zeit in Hoyerswerda zu erfahren. Dann konnten die Interviews starten und die Jugendlichen waren sehr überrascht, was es in Hoyerswerda alles so gab und wie frei sich die Kinder damals fühlten. Das Indianerdorf und das Stadtbad wurden von fast allen Zeitzeugen als tolle Orte ihrer Kindheit genannt. Von diesen Orten kannten die Teilnehmer und die Jugendlichen bisher gar nichts. Der entstandene Film wurde jetzt online gezeigt und ist sogar als Serie geplant. Wie kam es dazu? Am Ende der Recherche hatten wir so viel filmisches Material gesammelt, dass Angela Schuster vorschlug, daraus eine Serie zu machen. Auf Grund der Pandemie konnten jetzt keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden. Daher fanden wir die Idee gut, es online zu veröffentlichen. Wir wünschen uns, dass der Film ein Stückchen Zeitgeschichte bewahrt, die Sicht eines damaligen Kindes wiederspiegelt, ein lebendiges Hoyerswerda zeigt und auch zu Diskussionen anregt. Was ist zukünftig innerhalb des Projektes geplant? Das Projekt 2020 ist für die Jugendlichen so gut wie abgeschlossen. Es wird noch, sobald es die Pandemie zulässt, ein Abschlusstreffen geben, denn vieles, was eigentlich bei den Spurensuche-Projekten sonst stattfindet, konnten wir leider nicht erleben, wie die Jugendgeschichtstage im sächsischen Landtag. Aber es startet schon das nächste Spurensucheprojekt. Dieses Mal geht es um Lessing und Woyski und ihren Einfluss auf unsere Stadt. Allerdings wird es in diesem Jahr keinen Film geben, sondern wir erstellen zwei Actionsbounds, also multimediale Erlebnistouren. Eine dieser Rallyes entstand in Zusammenarbeit mit dem Lessinggymnasium. Video unter www.youtube.com/kufahoyerswerda


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