Mit Zuckertüte und Zuversicht
Müde, aber mit leuchtenden Augen, so kamen am Montag, 16. Juni, 14 junge Menschen aus Vietnam in Hoyerswerda an – bereit, in einem für sie völlig neuen Land ihren Weg zu gehen. Was alle gemeinsam hatten: den Mut, ganz von vorn zu beginnen. Und die Hoffnung, dass hier in der Lausitz ein neues Kapitel beginnt – für sie, aber auch für die Region.
Die jungen Vietnamesinnen und Vietnamesen werden ab 1. September ihre Ausbildung in sozialen Berufen beginnen. Sieben von ihnen bei der AWO Lausitz, vier beim DRK, drei beim Pflegezentrum »Nächstenliebe«. Schon jetzt sind sie in ihren zukünftigen Bereichen unterstützend tätig. Parallel dazu besuchen sie Sprachkurse, um nicht nur beruflich, sondern auch sprachlich in Deutschland anzukommen.
Organisiert wurde der aufwendige Anwerbungsprozess vom Fachkräftenetzwerk Lausitz.Connect, das eng mit der zertifizierten Agentur Akadia Power GmbH zusammenarbeitet. Die Agentur verfügt über Kontakte direkt vor Ort in Vietnam. Dort hatten sich im Februar 2025 mehr als 140 Bewerberinnen und Bewerber vorgestellt. Nur 14 wurden ausgewählt, mit viel Fingerspitzengefühl, Erfahrung und Herz.
Die Herausforderungen im Vorfeld waren enorm: Visa, Aufenthaltsgenehmigungen, Versicherungen, Anerkennung von Schulabschlüssen, Sprach- und Vorbereitungskurse – all das musste geklärt und vorbereitet werden. Hier zeigte sich, wie wichtig verlässliche Strukturen, beharrliches Engagement und gute Zusammenarbeit mit den Behörden sind. Doch mit der Ankunft der Azubis ist der Weg nicht zu Ende, sondern beginnt gerade erst. Lausitz.Connect begleitet die jungen Menschen nun aktiv bei ihrer sozialen und kulturellen Integration, organisiert Begegnungen, schafft Netzwerke, fördert das Miteinander. Denn Integration bedeutet mehr als nur Arbeitsvertrag und Aufenthaltstitel – es bedeutet, Teil einer Gemeinschaft zu werden.
Ein bewegender Moment fand am 19. Juni in den Räumen der AWO Lausitz statt: Dort wurden insgesamt elf Azubis sowohl aus Vietnam, aus Venezuela, aus den Philippinen und natürlich aus der Region, im Rahmen einer offiziellen Begrüßung willkommen geheißen – inklusive Zuckertüte, ganz in guter deutscher Tradition. »Wir sind offen und bunt«, sagte Geschäftsführer Marcus Beier bei der Begrüßung. »Die Sprache mag noch eine Barriere sein, aber es zählt das Herz dahinter.«
In einer Zeit, in der der Strukturwandel in der Lausitz nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Fragen aufwirft, setzt dieses Projekt ein wichtiges Zeichen: Migration ist keine Bedrohung – sie ist eine Chance. Für die Region. Für die Menschen. Für ein Miteinander in Vielfalt.

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