

Das »gute Stück«, wie es der Schwepnitzer René Boinski beschreibt, steht derzeit noch in der großen Garage. Dort, wo auch die anderen Busse des Schwepnitzer Reise- und Busunternehmens »Reise Wünsche« abgestellt sind und die Firmeninhaber Boinski schon vor Monaten abgemeldet hat, weil ja auch für Bustouristiker in der Corona-Krise nichts geht. Als im November des vergangenen Jahres die Republik in den zweiten, immer noch anhaltenden Lockdown, geschickt wurde, kamen René und sein Bruder André Boinski, Inhaber des Schwepnitzer Reiseunternehmens, auf die Idee, sich in dieser mehr oder minder betätigungslosen Zeit einer sinngebenden Arbeit hinzugeben. Denn: »Man muss sich mit irgendwas beschäftigen«, so der 31-jährige René. Da war der Blick des Brüderpaares auf den mittlerweile 30 Jahre alten Schulbus, einen Setra-215 UL, gefallen, der in dem Unternehmen schon etliche Jahre nicht mehr gefahren worden war. »Wir dachten, das wäre doch was, wenn wir den wieder hinbekämen, so dass wir damit Oldtimerfahrten anbieten können«, so René Boinski weiter. Gesagt, getan. Es gab eine Menge zu tun an dem alten Gefährt, das die Brüder vor mehr als zehn Jahren gekauft hatten. Rund 1,3 Millionen Kilometer hat der Bus auf dem Buckel. Das ist mehr als drei Mal von der Erde bis zum Mond. Elektrik, Motor, Hinterachse, zahlreiche Roststellen und fast überall war der Lack ab. Beim Kauf des Busses schwang seinerzeit bei den Boinskis auch so was wie Nostalgie mit. »Unser Opa war mit diesem Bustyp in der Wendezeit gerne unterwegs«, so der Schwepnitzer, der selbst von dem Setra 215 UL (UL ist die Abkürzung für Universallinienbus) mehr als nur angetan ist. »Das Fahren ist ein besonderes, ein rustikales Erlebnis«, meint er. Erst recht das Mitfahren. Und dabei leuchten seine Augen, wenn er von dem Oldtimerbus schwärmt. Rund 10,5 Tonnen ist der schwer, hat 240 PS, ein Schaltgetriebe und bietet 49 Personen Platz. Aller Voraussicht nach können im Sommer Oldtimerfreunde bei dem Schwepnitzer Reiseunternehmen Touren mit dem runderneuerten Setra-215 UL buchen. Zum Fahrzeugpark des Unternehmens gehört auch ein Robur-Geländebus mit 16 Sitzplätzen. Mit diesem aus der DDR-Produktion stammenden Bus bietet das Unternehmen regelmäßig Rundfahrten Touren durch die Königsbrücker Heide an. Nun hofft man bei dem Schwepnitzer Unternehmen, dass sich in den nächsten Wochen die coronale Lage im Land so weit entspannt, das man wieder Busreisen anbieten kann. Um die Kunden in den so sehnsüchtigsterwarteten Urlaub fahren zu können.