Matthias Stark

Magie und Mythen im Museum

Kamenz. Eine neue Sonderausstellung im Elementarium Kamenz zum Blick in eine faszinierende Welt ein.
Museumsleiterin Friederike Koch-Heinrichs, Autorin Magdalena Schaffer und Dr. Susanne Hose, Stellvertretende Direktorin des Sorbischen Institutes, präsentieren in der neuen Sonderausstellung die Begleitbücher (v.l.n.r.).

Museumsleiterin Friederike Koch-Heinrichs, Autorin Magdalena Schaffer und Dr. Susanne Hose, Stellvertretende Direktorin des Sorbischen Institutes, präsentieren in der neuen Sonderausstellung die Begleitbücher (v.l.n.r.).

Bild: Matthias Stark

Das Museum der Westlausitz Kamenz lädt ab dem 16. Mai zu einer außergewöhnlichen Jubiläumsausstellung ins Elementarium auf die Pulsnitzer Straße 16 ein. Anlässlich des 800-jährigen Stadtjubiläums begibt man sich hier auf eine faszinierende Spurensuche in die Welt des Aber- und Volksglaubens in der Region.

Unter dem Titel »Aberglaube und Magie« zeigt die Ausstellung, wie Menschen in Zeiten von Pest, Krieg und religiösen Umbrüchen versuchten, sich mit magischen Mitteln gegen das Unbekannte zu wappnen. Was heute wie skurrile Kuriositäten anmutet - Pflanzen, die angeblich schreien, Krüge für Tränen, Einhornpulver oder Amulette aus Schornsteinen - war einst ernstgemeinter Schutz und Teil des Alltags.

Dr. Susanne Hose, Stellvertretende Direktorin des Sorbischen Institutes, stellt fest, dass sich alles in der Ausstellung um die Magie als Weltbild dreht. Sie sagt: »Es geht um Glaubensinhalte«. Museumsleiterin Friederike Koch-Heinrichs ergänzt im Hinblick auf die historische Entwicklung: »Je weniger Aberglauben, umso weniger Unheil«.

 

Symbiose aus Wissenschaft und Magie

 

Im Zentrum steht die Frage: Wie versuchten Menschen früher, Kontrolle über eine chaotische Welt zu erlangen? Die Antwort liefern Beschwörungen, Schutzzauber, rituelle Handlungen und geheimnisvolle Objekte. Von Schutzkreisen und Zaubersprüchen in Hauswänden über Grabbeigaben, die Tote an ihrem Platz halten sollten, bis zu mumienhaltigen Wundermitteln, die Ausstellung zeigt eine Welt, in der Magie und Religion, Naturwissenschaft und Aberglaube noch eng miteinander verwoben waren.

Die Ausstellung gliedert sich in sechs Bereiche. Sie beginnt mit der Einführung in den Volksglauben, geht über den Schutz für Haus und Hof sowie Hexen und Zauberer, Medizin und Heilmagie bis hin zu Alchemie und zum Tod. Erstmals zu sehen sind auch neueste Forschungsergebnisse zu Hexenprozessen in der Oberlausitz sowie Leihgaben aus privaten Sammlungen: magische Münzen, das geheimnisvolle Zauberbuch eines Müllers, Ausstattungen aus Alchemistenwerkstätten und medizinische Gerätschaften aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit.

Zur Ausstellung erscheint ein 384 Seiten starker Katalog, an dem 31 Autoren mitgeschrieben haben. Außerdem ergänzt ein liebevoll gestaltetes Büchlein der Autorin Magdalena Schaffer mit dem Titel »In Kamenz dunklen Gassen« kongenial die Ausstellung und lädt dazu ein, auf historischen Spuren die Stadt Kamenzu zu erkunden.

Die Jubiläumsschau ist bis zum 12. April 2026 zu sehen und bietet Besucherinnen und Besuchern einen faszinierenden Blick auf die magische Denkweise unserer Vorfahren, eine Zeitreise durch Aberglauben, Heilkunst und in die Ursprünge der Naturwissenschaft.


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