Sascha Hache

Jan Arnošt Smoler – ein sorbischer Tausendsassa

1816 in Merzdorf bei Uhyst (Spree) geboren und 1884 in Bautzen gestorben, prägte Jan Arnošt Smoler nicht nur Zeit seines Lebens die sorbische Kultur – auch heute noch sind viele seiner Initiativen direkt erlebbar. Dies wird von einer Vereinigung sorbischer Institutionen vom 12. Februar bis 24. Juni mit sechs Veranstaltungen gewürdigt.

Mit u.a. einem Museum, einem Archiv, einer Bibliothok, einer Verlagsbuchhandlung, einem Haus der Sorben oder dem Kultur- und Wissenschaftsverein Macica Serbska ist das sorbische Volk kulturell und intellektuell breit aufgestellt. Ihren Ursprung haben viele dieser Institutionen im Wirken von Jan Arnošt Smoler. „So hat er z.B. den Anstoß zur Gründung von Bibliothek, Museum und einer Zeitung für Sorben gegeben“, sagt Jan Mahling, Vorsitzender der sorbischen Wissenschaftsvereinigung Macica Serbska – deren Mitbegründer Smoler selbstredend auch war. Unvergessen und deshalb auch heute noch viel nachgefragt bleibt aber auch seine Sammlung der Volkslieder der Wenden in der Ober- und Nieder-Lausitz, die Smoler in jungen Jahren – mit gerade einmal Mitte 20 – in Zusammenarbeit mit Leopold Haupt und Handrij Zejler schuf. Selbst das Deutsch-Sorbische Volkstheater könnte man dem umtriebigen Philologen, Schriftsteller und Verleger anrechnen, denn 1861 verantwortete Smoler die erste sorbische Theateraufführung in Bautzen. „Er hat die Sorben damit im bürgerlich-kulturellen Stadtleben etabliert. Vorher existierten diese in der allgemeinen Wahrnehmung nur als Markthändler, die vom Land in die Stadt kamen. Smoler war immer das freundschaftliche Zusammenleben zwischen Deutschen und Sorben selbstverständlich“, würdigt Jan Mahling den Jubilar. Der z.B. auch einen Sprachführer für Deutsche veröffentlichte, die Sorbisch lernen wollten. Eine der Grundlagen zum besseren Verständnis der sorbischen Sprache legte Smoler zum Beispiel mit der Einführung der von ihm geschaffenen einheitlichen Rechtschreibung. Eine Übersicht der Veranstaltungen auf einem Faltblatt im PDF-Format finden Sie neben diesem Artikel.


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