

Im März 2022 wurde das Liniennetz umstrukturiert. Die umständliche Ringlinie in den Morgen- und Abendstunden sowie am Samstag wurde zugunsten der normalen Tageslinien aufgegeben. Die großen Einkaufszentren der Stadt wurden damit am Samstag besser ins Liniennetz eingebunden. Allein die Fahrgastzahlen am Samstag haben sich seit dem vervielfacht.
Im April 2022 wurde dann die neue Tageskarte für Hoyerswerda zum Preis von 3,50 Euro eingeführt. Zunächst war das Angebot nur als Pilot-Versuch für zwei Jahre geplant. Aber das Ticket ist so erfolgreich, dass es weiter geführt wird und andere kleinere Städte im VVO ebenfalls großes Interesse an einem solchen Angebot zeigen, weiß VGH-Geschäftsführer Stefan Löwe zu berichten. Inzwischen ergänzen sich Deutschlandticket und Tageskarte - andere Tarifangebote spielen in Hoyerswerda kaum noch eine Rolle, so Löwe.
Nach Einstellung des Anruf-Sammel-Taxis hat die VGH im Juli 2023 das Angebot im Linienverkehr erweitert. Die Busse der Linien 1, 2 und 3 fahren nun bis 22 Uhr. Mit diesem abendlichen Zusatzangebot, so Löwe, würden »heute schon deutlich mehr Fahrgäste den ÖPNV nutzen, als zuvor mit dem Anrufsammeltaxi unterwegs waren.«
Die gestiegenen Fahrgastzahlen sorgen aber auch für Herausforderungen bei der VGH. In der Spitzenzeit zu Schulbeginn und -ende sind die Busse sehr voll. Viel mehr Fahrgäste kann das System nicht mehr aufnehmen. »Allein von den aktuellen Fahrgastzahlen her und weiterem Potential in der Stadt müsste das Angebot weiter erhöht werden. Ein Angebot der Stadtlinien auch am Sonntag ist überfällig. Montag bis Freitag wäre der Hauptverkehrszeit sogar wieder ein 20-Minuten-Takt angebracht. Aber das ist zur Zeit einfach nicht finanzierbar. Weder der SWH-Verbund noch der Haushalt der Stadt Hoyerswerda kann die dafür benötigten finanziellen Mittel bereitstellen«, erklärt der VGH-Geschäftsführer. Etwas Entlastung soll es aber ab 2025 geben, wenn die Elektrobusflotte u.a. um zwei große Gelenkbusse erweitert wird, die insbesondere auf der Linie 1 eingesetzt werden sollen.
So sinnvoll das Deutschlandticket für den Fahrgast ist, so herausfordernd ist es für die Verkehrsunternehmen. Denn bisher fehlt ein Mechanismus, um die Einnahmen aus dem Deutschlandticket fair auf die Verkehrsunternehmen aufzuteilen. Wer sich heute zum Beispiel das Deutschlandticket in der App der Deutschen Bahn kauft, kann das Ticket bequem nutzen. Die VGH erhält von diesem Ticket aber keinen Cent. »Wir stellen zusätzliche Busse bereit, wir stellen zusätzliches Personal. Aber wir haben keine zusätzlichen Einnahmen«, so Stefan Löwe. Zwar werden die Einnahmeverluste durch Bund und Länder ausgeglichen – aber immer mit Bezug auf die Einnahmen aus dem Jahr 2019. Das bildet weder die in Hoyerswerda deutlich gestiegen Fahrgastzahlen ab noch werden die Kostenentwicklungen der letzten Jahre dabei berücksichtigt.
Dabei findet Stefan Löwe: »Wenn man eine schnelle und bezahlbare Verkehrswende möchte, ist man in den mittleren und kleinen Städten goldrichtig. Hier muss man keine U-Bahn bauen, was viele Jahre dauert und viele Millionen Euro kostet. [...] Wir zeigen hier in Hoyerswerda ja sehr deutlich, das auch mit kleinen, smarten Maßnahmen bereits viel erreicht werden kann. Aber auch kleine Maßnahmen kosten am Ende Geld.«
Alle diese Daten werden zusammengefasst, statistisch gewichtet und hochgerechnet.