Sandro Paufler

Hier gibt es 3500 Kostüme zum Anprobieren

Bischofswerda. Auf fast jeder Kostümparty in der Region finden sich Kleidungsstücke aus dem Schiebocker Fundus. Mit der Veranstaltung "Mitternachtsspitzen" meldet sich der Verein mit einem besonderen Highlight zurück.

Kenny Jäckel ist der Vorsitzende beim Bischofswerdaer Kostümfundus. Hier ist für jede Größe und jeden Geschmack etwas dabei.

Kenny Jäckel ist der Vorsitzende beim Bischofswerdaer Kostümfundus. Hier ist für jede Größe und jeden Geschmack etwas dabei.

Bild: Sandro Paufler

Derzeit herrscht Hochbetrieb im Schiebocker Kostümfundus an der Bautzener Straße 13 in Bischofswerda. Es ist Oktoberfest-Saison und dementsprechend Hochkonjunktur bei der Verleihung von Dirndls und Lederhosen. "Jetzt, zwischen September und Oktober und in der Faschingszeit zwischen November und Februar haben wir viel zu tun, erklärt der Vorsitzende des Kostümfundus, Kenny Jäckel.

Und ein weiterer Trend hat sich in der Region etabliert: Mottopartys. Sei es eine Silvesterparty im Stil der 70er Jahre oder der 25. Geburtstag im Piraten- oder Meerjungfrauenkostüm. Immer mehr Menschen suchen nach geeigneten Kostümen für bestimmte Feierlichkeiten.

 

Jedes Kostüm ist ein Unikat

 

Der Schiebocker Kostümfundus ist dabei eine gute Adresse. Die Kundschaft kann aus über 3500 Stücken wählen. Das wertvollste Stück ist ein edel gehaltener Königsumhang in blauer Farbe. Aber auch Klassiker wie Cowboykostüme, NVA-Uniformen oder Märchenkleider finden ihren Platz im Fundus. Doch wo kommen die Kostüme eigentlich her? Viele der Kleidungsstücke sind selbst geschneidert, der Rest wird über Spenden beschafft oder werden über einen Kostümlieferanten aus Berlin geordert, erzählt der Verantwortliche Kenny Jäckel.

 

Die Geschichte hinter dem Kostümfundus

 

Entstanden ist der Kostümfundus ursprünglich in den 90er Jahren von der Stadt Bischofswerda. Aufgrund von durchgeführten Veranstaltungen - wie den Schiebocker Tagen oder dem Weihnachtsmarkt - haben sich dutzende Kostüme und Requisiten angesammelt. Zum Wegschmeißen waren diese Kleidungsstücke zu schade, deshalb entschloss man sich dafür, die Kostüme zu verleihen. 2015 übernahm dann ein Verein, der Kostümfundus e.V., die Verantwortung über den Fundus.

Wie der Vorsitzende Jäckel mitteilt, sind neun Personen in ehrenamtlicher Arbeit tätig. Das jüngste Mitglied ist 15 Jahre, das älteste 70 Jahre alt. Geeignete Mitstreiter werden dringend gebraucht. Sie brauchen nichts mitzubringen, außer ein wenig Interesse an kulturellen Veranstaltungen, so der 30-jährige.

Und wie funktioniert jetzt das Ausleihen vom Kostümen? Ganz einfach! Die Kunden gehen zu den Öffnungszeiten am Montag oder Donnerstag ins Geschäft und suchen sich ein passendes Kostüm aus. Sie werden dabei von einem Vereinsmitglied beraten. Im Schnitt kostet die Leihe eines Stückes zwischen 10 bis 15 Euro. Das Kostüm sollte nach sieben Tagen wieder zurückgegeben werden. Um die Reinigung kümmert sich der Verein selbst. "Manche Kunden kommen zurück und erzählen, dass sie einen Kostümpreis gewonnen haben, das freut uns natürlich umso mehr", so der Verantwortliche Jäckel.

 

Das wahrscheinlich kleinste Kino Deutschalands

 

Ein weiteres Highlight ist das kleine Privatkino im Keller des Gebäudes. Bis zu 23 Personen finden Platz in den Räumlichkeiten. Es kann für private Filmvorführungen kostengünstig gebucht werden. Doch derzeit ist diese Attraktion wegen Umbauarbeiten geschlossen.

 

Mitternachtsspitzen als Highlight des Jahres

 

Am 7. Oktober laden die Vereinsmitglieder zu den sogenannten "Mitternachtsspitzen" ein. Das dreiteilige Programm besteht aus einer spannenden Stadtführung, einem leckeren Buffet in gemeinsamer Runde und anschließendem Unterhaltungsprogramm eines Künstlers. Alles unter dem DDR-Motto: "Vorwärts immer, rückwärts nimmer: Früher war alles besser!".

Die Stadtführerin Christine Bär und gleichzeitiges Vereinsmitglied möchte in einer Führung durch die Stadt zeigen, wie sich Bischofswerda in den letzten Jahren gewandelt hat. Zur Stärkung gibt es ein typisches DDR-Buffet und der Unterhaltung wegen, wurde der Großröhrsdorfer Comedian Sebastian Ebert alias "Frau Birnstein" eingeladen.

Einziger Haken an der Sache: Die Karten sind auf 24 Plätze begrenzt.

Wer Interesse hat, sollte also schnell sein. Karten gibt es im Kostümfundus oder der Buchhandlung Heinrich am Altmarkt 8 in Bischofswerda.


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