Sandro Paufler

Energiekrise: Was andere Kommunen von Göda lernen können

Göda. Photovoltaikanlagen, einen eigenen Energiemanager für die Gemeinde und stets den Verbrauch im Blick. Die Gemeinde Göda konnte mit einfachen Mitteln wertvolle Ressourcen und bares Geld für den Haushalt sparen.

Photovoltaikanlagen in der Gemeinde, wie auf dem Dach der Turnhalle, sorgen für mehr Unabhängigkeit und geringe Stromkosten langfristig.

Photovoltaikanlagen in der Gemeinde, wie auf dem Dach der Turnhalle, sorgen für mehr Unabhängigkeit und geringe Stromkosten langfristig.

Bild: Sandro Paufler

Die Gemeinde Göda ist ein Pionier - zumindest in Sachen Energiesparen. Nicht erst seit der Energiekrise, sondern seit 2015 hat die 3000-Einwohner Gemeinde das Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch enorm geschärft. Angefangen hat es mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses, die von einer Bürgerinitiative ins Leben gerufen wurde. Etwas später zog die Gemeindeverwaltung nach und rief einen sogenannten Energiemanager ins Leben. Diese Aufgabe übernahm Sandro Urban, der als Gemeinde-Hausmeister fortan einen weiteren Arbeitsbereich dazubekam.

 

LED-Beleuchtung, weniger Wasserdurchfluss und angepasste Heizungsanlagen helfen bares Geld zu sparen

 

Mithilfe einer Software, die von der Sächsischen Energie Agentur zur Verfügung gestellt wurde, konnten alle kommunalen Gebäude exakt auf den Energieverbrauch kontrolliert werden. Und siehe da, Einsparungspotential war schnell gefunden: Im ersten Atemzug hat die Gemeindeverwaltung einige Stromverträge angepasst und die kommunalen Heizanlagen optimiert. Nach und nach soll die Straßenbeleuchtung in Göda auf stromsparende LED-Beleuchtung umgestellt werden. Den Wasserverbrauch konnte man dadurch senken, indem der Durchfluss an den Eckventilen im kommunalen Sanitärbereich reduziert wurde. Erst kürzlich haben die Gemeinderäte beschlossen, die Straßenbeleuchtung in der Nacht eine Stunde eher abzuschalten - das sind wohlgemerkt alles Anpassungen, die den Lebensstandard nicht beeinträchtigen sollen, betont Gödas Bürgermeister Gerald Meyer.

Mit den Maßnahmen konnte die Gemeinde im Schnitt 16 Prozent Wärme, 32 Prozent Strom und 18 Prozent Wasser einsparen. Das schlug sich natürlich positiv auf den Gemeindehaushalt nieder.

 

Photovoltaikanlagen als neuer Stromlieferant

 

Doch es geht noch weiter. Ende 2021 wurde ein 40 Hektar großer Solarpark der Firma Anumar auf dem Gemeindeland von Göda und im Nachbarort Doberschau-Gaußig fertiggestellt. Die Anlage liefert für 10.000 Haushalte Strom. Die beiden Kommunen profitieren wiederum von Gewerbesteuereinnahmen. In Göda sind weitere Flächen an der Bahnstrecke und der Autobahn möglich - diese sollen allerdings an bestimmte Bedingungen der Gemeinde geknüpft sein.

Auf dem Dach der Turnhalle hat die Gemeinde selbst investiert: Die 15-Kilowatt-Peak-Photovoltaikanlage beliefert seit kurzer Zeit die Kita, die Verwaltung sowie die Turnhalle mit umweltfreundlichen Strom.

Ein weiteres Projekt wird auf dem Dach des Bauhofes realisiert. Dort saniert ein Investor den Dachstuhl und bestückt die Flächen mit Solarmodulen. Den Vorteil des Projektes für Göda erklärt Bürgermeister Gerald Meyer so: "Das Dach wurde ohne Eigenkosten der Gemeinde saniert und wir beziehen Strom für 18 Cent die Kilowattstunde."

 

Gödas Energiemanagement ist preisverdächtig

 

Die Bemühungen in der Gemeinde für ein erfolgreiches Energiemanagement haben sich bereits rumgesprochen. Die Stadt Pulsnitz und die Gemeinde Ostritz haben sich in der Vergangenheit beim Bürgermeister und dem Energiemanager nach Ratschlägen erkundigt. Letztes Jahr wurde Göda von der Sächsischen Energie Agentur mit einem Preis für kommunales Energiemanagement ausgezeichnet.


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