Sandro Paufler

Energiekosten belasten Vermieter

Bischofswerda. Die Wohnungswirtschaft und die Wohnungsgenossenschaft Bischofswerda müssen durch die gestiegenen Energiepreise enorm hohe Summen vorstrecken. Das gefährdet wiederum die Liquidität der Unternehmen. WochenKurier hat sich bei den Verantwortlichen Andreas Wendler und Anna Schneider umgehört.

Andreas Wendler ist Geschäftsführer der Wohnungswirtschaft und Bau GmbH in Bischofswerda. Das Unternehmen muss 3,3 Millionen Euro für Heizkosten vorstrecken - auch die Wohnungsgenossenschaft steht vor ähnlichen finanziellen Herausforderungen.

Andreas Wendler ist Geschäftsführer der Wohnungswirtschaft und Bau GmbH in Bischofswerda. Das Unternehmen muss 3,3 Millionen Euro für Heizkosten vorstrecken - auch die Wohnungsgenossenschaft steht vor ähnlichen finanziellen Herausforderungen.

Bild: Sandro Paufler

Der Geschäftsführer Andreas Wendler hat derzeit viele Sorgenfalten. Er ist verantwortlich für die Wohnungswirtschaft und Bau GmbH in Bischofswerda, kurz WuB. Es sind vor allem die gestiegenen Energiekosten, die nicht nur ihn, sondern viele Vermieter hierzulande beschäftigen.Die WuB hat derzeit 1.250 Wohnungen im Bestand, die alle mit Gas beheizt werden. Der hessische Wärmelieferant TECHEM ist für die Wärmeversorgung verantwortlich. Bereits im August wurde der WuB die erste Preisanpassung mittgeteilt: eine Kostensteigerung von 90 Prozent. Im Oktober sollen die Preise für Gas um weitere 60 Prozent steigen. »Für die Mieter bedeutet das eine 150-prozentige Erhöhung der Energiekosten«, bedauert Andreas Wendler.

 

Wohnungswirtschaft muss 3,3 Millionen Euro vorstrecken

 

Doch auch für die WuB keine einfache Situation: Der größte Vermieter in Bischofswerda rechnet nun mit Heizkostenvorauszahlungen in Höhe von 3,3 Millionen Euro pro Jahr. Um die Liquidität zu sichern, will der Geschäftsführer künftig 50 Prozent des Instandhaltungsbudgets für die Heizkosten vorhalten. Andreas Wendler betont, dass das nicht langfristig die Lösung sein kann. Wegen der steigenden Energiekosten wurden mit der Betriebskostenabrechnung Anpassungen bei den Nebenkosten getätigt. Zudem haben bereits im Mai 2022 über 50 Prozent der Mieter freiwillig ihre Betriebskostenvorauszahlung erhöht, um hohe Nachzahlungen zu vermeiden.

Zum geplanten Abwehrschirm der Bundesregierung hat der Geschäftsführer eine klare Meinung: »Es ist ein vernünftiger Lösungsansatz, aber irgendjemand muss den Gaspreisdeckel auch bezahlen«, findet Andreas Wendler.

 

Es muss trotzdem ausreichend geheizt und gelüftet werden

 

Der Geschäftsführer der WuB hat zudem eine Bitte an seine Mieterinnen und Mieter: Die Wohnungen müssen trotzdem beheizt und ausreichend belüftet werden. Kalte Wohnungen und eine hohe Luftfeuchte führen zu Schimmelbildung und das ist gesundheitsschädlich. Zudem treibe das die Renovierungskosten in die Höhe. Letztendlich hätte man keinen einzigen Cent gespart. Andreas Wendler empfiehlt Hygrometer und Thermometer in der Wohnung anzubringen, um die Luftfeuchte und die Temperatur im Blick zu behalten.

 

Heizkosten haben sich bei der Wohnungsgenossenschaft verdoppelt

 

Bei der Wohnungsgenossenschaft Bischofswerda ist die Problemlage ähnlich. Auch hier werden alle 769 Wohnungen mit Gas beheizt. Wie die Geschäftsstellenleiterin Anna Schneider mitteilt, haben sich die Heizkosten in diesem Jahr verdoppelt. Im kommenden Jahr werden sich die Heizkosten voraussichtlich um ein weiteres Mal stark erhöhen. Maßnahmen zum Energiesparen hat die Wohnungsgenossenschaft bereits eingeleitet. So wurden die Heizanlagen im Altbaugebiet energiesparend eingestellt und mit effizienter Brennwerttechnik umgerüstet.

Anna Schneider legt ihren Mieterinnen und Mietern einen Mix aus dem richtigen Heizen und Lüften nahe, nicht nur um Schimmelbildung vorzubeugen, sondern auch um die Innenluft zu verbessern und ein gesundes Raumklima zu erhalten.

 

Gaspreisdeckel könnte Situation entschärfen

 

Der Gaspreisdeckel könnte die Situation finanziell entschärfen, so die Meinung der Vorstandsmitglieder der Wohnungsgenossenschaft. »Des Weiteren wäre eine bessere Planung über die Höhe der Kosten möglich, welche auf uns und unsere Mieter maximal zukommen könnten«, sieht die Geschäftsstellenleiterin den Vorteil bei der Deckelung des Gaspreises.

Die Bischofswerdaer Wohnungsgenossenschaft vertritt stets die Philosophie, bezahlbaren Wohnraum anzubieten. »Doch das ist in der aktuellen Lage durch die explodierenden Preise bei Energie, Strom sowie Material- und Baupreisen sehr schwierig«, erklärt Anna Schneider abschließend.


Meistgelesen