Silke Richter

Ein Wichtelhaus für Mumpel

Hoyerswerda. Der nordische Brauch von Wichteln wird in unserer Region scheinbar immer beliebter. Madlen Krenz hat sogar ein Wichtelhaus für ihre Enkel gebaut.

Madlen Krenz und ihr Wichtelhaus. Die Hoyerswerdaerin hat dafür ihre Kreativität spielen lassen.

Madlen Krenz und ihr Wichtelhaus. Die Hoyerswerdaerin hat dafür ihre Kreativität spielen lassen.

Bild: Silke Richter

Es gibt mehrere Möglichkeiten die Vorweihnachtszeit zu gestalten und zu genießen. Sehr beliebt und wohl traditionell am bekanntesten ist hierbei der Adventskalender. Seit einiger Zeit setzt sich verstärkt aber auch der nordische Wichtel-Brauch in unserer Region durch. Diese Tradition hat ihren Ursprung in Skandinavien. Zwerge ziehen allein oder mit ihren Familien symbolisch zu Hause ein, werden aber nie gesehen, sondern bleiben unsichtbar.

Die Kinder entdecken hierbei plötzlich eine kleine angeklebte Wichteltür, beispielsweise an einer Wand, hinter der vermeintlich der oder die Zwerge wohnen und erst in der Nacht aktiv werden. Manchmal spielen sie auch kleine Streiche. Sie backen heimlich Plätzchen oder hinterlassen in der Wohnung andere Spuren.

 

Nordischen Brauch mit Fantasie gefüllt

»Aber nicht nur das. Dieser Brauch kann auch einen erzieherischen Effekt haben und ein Seelentröster sein«, meint Madlen Krenz, die vor einiger Zeit diese nordische Tradition für sich und ihre Familie entdeckt hat. Die Hoyerswerdaerin fing an, sich mit der Tradition genauer auseinanderzusetzen, recherchierte und begann, den Brauch für ihre Enkel immer mehr mit Leben und Fantasie zu füllen. Und so fanden ihre Enkelkinder Ende November ein »amtliches« Schreiben von der Baubehörde im Briefkasten. Die Post kam von Nordpol und von der Gemeinde Elsterheide. Darin stand, dass bevorstehende Baumaßnahmen für ein Wichtelhaus und der damit verbundene Einzug von »Mumpel« befürwortet und genehmigt werden. Natürlich in Absprache mit dem Weihnachtsmann. »Das macht so viel Spaß und bringt auch meiner Familie sehr viel Freude«, erzählt Madlen Krenz begeistert, die dem Brauch mittlerweile ihren ganz eigenen Touch gibt. Denn eigentlich spielt in den meisten Fällen nur eine kleine Wichteltür eine symbolische Rolle.

 

Hier hat‘s der Wichtel besonders gemütlich

Madlen Krenz dachte aber größer und fing an ein ganzes Wichtelhaus zu bauen. Dafür benutzte sie Plastikflaschen, die sie zusammenklebte. Dann galt es, in die Flaschen Öffnungen hineinzuschneiden und das Innere, ähnlich wie in einem Puppenhaus, in Räumlichkeiten zu verwandeln. Und so entstand ein Badezimmer mit Mini-Toilette, eine Küche mit kleinem Herd, Tisch und Stühlen, ein Schlafzimmer sowie eine Stube, damit der oder die Wichtel es auch so richtig gemütlich haben können. Nicht zu vergessen die Außenanlagen, auf denen ein zauberhafter Garten entstanden ist.

Die »Fassade« des Wichtelhauses wurde erst mit Ton-Masse gestaltet. Allerdings blieb der erwünschte Effekt aus und es musste nachgebessert werden. Die Alternative: Gipsbinden aus der Apotheke und passende Farbe halfen bei der weiteren Umsetzung.

Bei all dem Spaß an der Freude kommt bei Madlen Krenz aber auch etwas Wehmut hoch: »Ich bin wirklich ein bisschen traurig, dass ich diesen Brauch nicht schon viel eher kannte und ihn deshalb bei meinen Kindern noch nicht umsetzen konnte.« Dafür haben aber ihre Enkel ihre große Freude daran. Wichtel Mumpel ist bereits in sein wunderschönes Haus eingezogen, das von Oma Madlen mit viel Liebe zum Detail gebaut worden ist.


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