Drei Fragen an die Oberbürgermeister-Kandidaten
Am 12. Juni wird ein neuer Oberbürgermeister in Bautzen gewählt. Vier Kandidaten stehen fest: Ins Rennen gehen der amtierende Oberbürgermeister Alexander Ahrens (SPD), Karsten Vogt für die CDU), Andrea Kubank für Die Linke sowie der parteilose Kandidat Andreas Thronicker WochenKurier hat allen Kandidaten im Endspurt des Wahlkampfes drei Fragen gestellt. Dabei ging es darum, warum der jeweilige Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters geeignet ist, welche Dinge in Bautzen angegangen werden müssen und was für die einzelnen Generationen in der Stadt getan werden soll.
Warum sind Sie als Person am besten als Oberbürgermeister für Bautzen geeignet, was sind Ihre Stärken für diesen Posten?
Alexander Ahrens: "Ich habe in den vergangenen 7 Jahren bewiesen, dass ich das Amt mit Rückgrat, Mut, Demut und Zuversicht ausübe. Ich vertrete die Stadt und die Region erfolgreich nach außen, auch in den überregionalen Medien. Ich brenne für die Stadt und möchte die angeschobenen Projekte wie das Logistikzentrum Süd, den Bürgerentscheid zur Brücke und die Bebauung des Lauenareals mit den wichtigen sorbischen Institutionen (Institut, Nationalarchiv, Museum) fortführen und zum Abschluss bringen."
Karsten Vogt: "Seit 15 Jahren führe ich erfolgreich das Philipp-Melanchthon-Gymnasium als Schulleiter und trage damit die Verantwortung für die mittlerweile größte Schule unserer Stadt. Darüber hinaus habe ich zuvor 3,5 Jahre in einer Verwaltung gearbeitet und kenne auch deren Abläufe, was für einen Oberbürgermeister wichtig ist. Hinzu kommt meine Erfahrung als Bautzener Stadtrat und Fraktionsvorsitzender, wo ich mich maßgeblich für den Erhalt der Krone und die Einführung des Bürgerhaushaltes eingesetzt habe."
Andrea Kubank: "Ich habe Qualifikationen erworben, sowohl hinsichtlich Finanzen, Mitarbeiterführung und Verwaltung, die für die Arbeit als Oberbürgermeisterin unerlässlich sind. Als Stadträtin kenne ich die Herausforderungen, vor denen Bautzen und unsere Region stehen und habe den Mut, diese anzugehen. Mein Engagement und meine Vernetzung in der Zivilgesellschaft, sind dabei ebenso wichtig, wie die Sichtweisen und Kompetenzen von Frauen mit in die Politik einzubringen. Ich bin bereit dazuzulernen, empathisch und offen für die Menschen und ihre Ideen."
Andreas Thronicker: "Meine Vision sieht Bautzen als Stadt der Wissenschaft und Forschung. Ich werde in den sieben Jahren meiner Amtszeit die Grundlagen dafür legen. Eines der beiden großen Forschungsprojekte wird Einzug in unserer Stadt halten und über tausend Arbeitsplätze schaffen. Als Vereinsvorsitzender habe ich Erfahrung in der Aufgabenteilung und weiß, wie Erfolge organisiert werden. Ich habe z.B. den mit 15.000,00 € dotierten "Sächsischen Publikumspreis" errungen und hierfür die Urkunde von Ministerpräsidenten Kretschmer erhalten."
Welche entscheidenden Dinge müssen für Bautzen in der nächsten Zeit am dringendsten angegangen werden?
Alexander Ahrens: "Die Stadt und die Region müssen gemeinsam und mit Nachdruck dafür kämpfen, dass die Bahnstrecke Dresden-Bautzen-Görlitz bis spätestens Ende 2030 elektrifiziert wird, die Unterstützung dafür habe ich bereits beim Ostminister Schneider in Berlin eingeworben. Außerdem kämpfen wir dafür, Standort des Großforschungszentrums Bau zu werden. Insgesamt muss die Attraktivität der Stadt für die Generation der unter Dreißigjährigen weiter gesteigert werden, sie sind die unverzichtbare Zukunft der Region."
Karsten Vogt: "Für mich stehen die Sanierung der Allende-Oberschule, die Schaffung neuer Gewerbeflächen und die Haushaltskonsolidierung ganz oben auf der Prioritätenliste. Hinzu kommen die Sorgen der Gewerbetreibenden, die ebenso gehört werden müssen. All das lässt sich nur lösen, wenn wir mit dem Stadtrat wieder eine Übereinkunft erzielen, wie und in welcher Abfolge die anstehenden Aufgaben bearbeitet werden. Der Stadtrat trifft die Entscheidungen und dazu muss er wieder zusammengeführt werden."
Andrea Kubank: "Ich werde das Vertrauen zwischen Stadtrat, Oberbürgermeisterin und Verwaltung wieder herstellen, Bürgergespräche anbieten, in den Stadteilen unterwegs sein, Ehrenamt und Bürgerbeteiligung wertschätzen und stärken. Als nächstes, ein schlagkräftiges Stadtmarketing aufbauen, um in Zusammenarbeit mit dem Tourismus- und dem Innenstadtverein kluge Konzepte für Innenstadtbelebung und Tourismusförderung zu entwickeln. Ich werde einen Klimaschutzmanager einstellen und die Projekte aus dem Strukturwandel als Chance nutzen, Bautzen attraktiver zu machen."
Andreas Thronicker: "Ich sehe als die wichtigsten Aufgaben, endlich stadteigene Projekte zur Strukturstärkung auf den Weg zu bringen, eines der beiden Großforschungsprojekte in Bautzen zu etablieren, die Elektrifizierung der Bahnstrecke DD-BZ-GR durchzusetzen, unsere Wirtschaftskraft zu stabilisieren, den Beschluss zum "Regionalen Entwicklungskonzept des OZSV( Anm. d. R.: Oberzentralen Städteverbund mit Bautzen, Görlitz und Hoyerswerda ) rückgängig zu machen, eine Stadtentwicklung zu steuern, die den Erfordernissen der Klimaentwicklung entspricht und unsere Stadtgesellschaft zu gemeinsamen Handeln zu einigen."
Fassen Sie bitte kurz zusammen, was Sie für junge Leute, für Familien und für Senioren in der Stadt tun möchten?
Alexander Ahrens: "Für die jungen Leute und Familien werden wir auf dem Acker am Protschenberg eine Stadtwiese einrichten (fehlt nur noch die Brücke), außerdem soll der Stausee weiter entwickelt werden über kleinere Projekte, auch am Vorstau Gesundbrunnen. Mehr Treffpunkte für junge Menschen brauchen wir darüber hinaus, z.B. im Allendeviertel. Die Älteren brauchen zunächst sichere Wege, so dass wir die Erneuerung der Gehwege fortführen müssen. Sie haben sich diese Fürsorge auch in dieser Hinsicht mehr als verdient."
Karsten Vogt: "Ich habe in meinem Wahlprogramm u.a. die Schaffung von Treffpunkten im Freien verankert, da sich die Bautzenerinnen und Bautzener dies in meiner Onlineumfrage vermehrt gewünscht haben. Darüber hinaus sind mir der Erhalt der kulturellen Einrichtungen - wie die Krone und das Theater -besonders wichtig. Und zuletzt ein Thema, dass alle Generationen angeht: Es gilt zusammen mit den großen Vermietern, bedarfsgerechte Wohnangebote zu gestalten und als Stadt auch wieder Eigenheimstandorte anzubieten."
Andrea Kubank: "Mit mir werden die Kita-Gebühren nicht weiter steigen. Wohngebiete werde ich familienfreundlich, altersgerecht und barrierefrei entwickeln, Grün - und Freiflächen erhalten. Formate wie "Generationen im Gespräch" sollen den Austausch zwischen den Generationen verbessern. Dazu gehören auch die Gestaltung von Seniorentreffs bis hin zu speziellen Hilfsangeboten für Seniorinnen und Senioren. Für bessere Jugendbeteiligung will ich einen Jugendbeirat einführen. Ich werde Freiräume und Jugendzentren erhalten und fördern und für attraktive Ausbildungsangebote sorgen."
Andreas Thronicker: "Auf meiner OB-Agenda stehen u.a. die Sicherstellung der medizinischen Versorgung, ein enges Zusammenwirken mit den Leistungsträgern der Wirtschaft, eine weitere Etablierung kulturellen Lebens (Stadthalle Krone), Treffpunkte für Senioren zu schaffen, sichere Verkehrswege für Senioren und Kinder zu erweitern (Zebrastreifen), dem Thema der behinderten Menschen Aufmerksamkeit zu schenken, den Sport zu fördern, Ortslagen mit Buswartehäuschen auszustatten (Temritz). Um die Bedeutung des Ehrenamtes zu unterstreichen, würde ich (dann als Privatperson) jeden Monat 500,00 € spenden."

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