Die Pflege der Zukunft hat ein Zuhause
Die Atmosphäre am vergangenen Freitagnachmittag hatte tatsächlich etwas von schöner, entspannter Urlaubsstimmung. Menschen flanierten über die Heinrich-Mann-Straße, einige trugen Blumen und Präsente. Ein älterer Mann war lächelnd mit seinem Rollator unterwegs, um wenig später den barrierefreien Eingang in das Haus namens »Gepflegtes Wohnen« anzusteuern. Das neue Gebäude erstrahlt in den rot-weißen Farben der AWO und passt auch farblich gesehen wunderbar in das Wohngebiet, in dem bereits andere Wohnhäuser mit bunt gestalteter Fassade versehen sind. An den Fenstern hängen Gardinen, Menschen gehen in dem neuen Haus ein und aus.
Was lange währt wird gut – dieses Sprichwort passt zur Geschichte des Hauses. Glich dessen Entstehung doch einem Hürden- und Marathonlauf, wie es Jens Nixdorf, Inhaber des Planungsbüros »Gatas - Gute Architektur aus Sachsen«, formulierte.So berichtete AWO-Geschäftsführer Marcus Beier von den vielen Herausforderungen, die dieses Projekt mit sich brachte. So galt es eine Einrichtung zu schaffen, die den heutigen modernen Bedingungen langfristig standhalten kann. Zudem wurden immer wieder neue Ideen entwickelt, einige wieder verworfen und neu geplant. Immer unter dem Motto: Etwas zu schaffen, was älteren Menschen hilfreich zur Seite steht.
Doch dann kam auch noch Corona und ließ das Vorhaben zwangsweise eine ganze Weile ruhen. Als die Pandemie überstanden war, hieß es mit ihren Folgen denen des anschließenden Ukrainekrieges umgehen zu können. Unter anderem waren nun Fachkräftemangel, Preissteigerungen und Lieferengpässe zu beklagen. »Wir machen das jetzt einfach«, entschlossen sich Marcus Beier und sein Team.
Und so sei innerhalb der letzten zwei Jahre ein modernes, in ganz Sachsen bislang einzigartig gestaltetes Objekt entstanden. Ein »echter Hingucker«, wie es Mathias Bielich vom Landratsamt Bautzen beschrieb, der in Vertretung für Landrat Udo Witschas gekommen war. Bielich meinte auch, dass der Name »Gepflegtes Wohnen« nicht nur ein Name, sondern eine Aufgabe sei. Dieser will sich die AWO gern stellen und ihren Mietern ein schönes zu Hause geben, damit sie so lange wie möglich darin wohnen können. Getreu dem Motto: Zu Hause vor stationär.
Zahlen & Fakten zum neuen AWO-Quartier
Finanzierung: Die AWO Lausitz- und Betreuungs gGmbH finanziert das neue Quartier zum größten Teil aus Eigenmitteln in Höhe von 11,5 Mio. Euro.
Inhalt: Das neue Quartier vereint adäquaten Wohnraum, stationäre Pflegeplätze, medizinische Angebote, Orte der Begegnung und des gegenseitigen Austausches. Eine Koordinierungsstelle ermöglicht Pflege und weitere Leistungen aus erster Hand.
Nutzung: Im unteren Bereich sind die Bewohner des ehemaligen Pflegeheimes in der Schill-Straße eingezogen. Im oberen Bereich gibt es 20 barrierefreie Zweiraum-Wohnungen. Momentan sind alle Wohnungen vergeben. Der Einzug der Mieter soll im September/Oktober erfolgen.