Sandro Paufler

Das waren die ersten 100 Tage von Bautzens OB

Bautzen. Die Handschrift des Oberbürgermeisters Karsten Vogt ist nach 100 Tagen zu erkennen: Er sucht deutlich mehr den Dialog und bringt Struktur in große Projekte hinein. Doch für manche Entscheidungen erntete er auch deutliche Kritik.

Oberbürgermeister Karsten Vogt findet nach 100 Tagen im Rathaus weiterhin Spaß an seiner verantwortungsvollen Arbeit.

Oberbürgermeister Karsten Vogt findet nach 100 Tagen im Rathaus weiterhin Spaß an seiner verantwortungsvollen Arbeit.

Bild: Sandro Paufler

Bis Ende August war Karsten Vogt noch der Schulleiter des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums, ehe er sein Amt als gewählter Oberbürgermeister antrat. Nun ist er seit mehr als 100 Tagen im Bautzener Rathaus. Wie sieht sein Zwischenfazit aus?

Gleich zu Beginn wurde Vogt mit dem Garagen-Thema konfrontiert. Hier galt es in erster Linie, die Gespräche mit den Garagennutzern zu suchen und einen Kompromiss zwischen Stadt und den Nutzern zu finden. Anfang des neuen Jahres soll eine Entscheidung zur Thematik fallen.

 

Schnell gehandelt und Kritik erhalten

 

Die erste Kritik musste der Oberbürgermeister im Zuge der Energiekrise einstecken. Konkret ging es um die Versorgung öffentlicher Gebäude. Genau am 7. September wurden per Eilentscheid und ohne Absprache mit dem Stadtrat die Verträge für Strom und Gas verlängert. Aufgrund der Dynamik auf dem Strom- und Gasmarkt empfahlen die Energie- und Wasserwerke Bautzen die Verlängerung der Rahmenverträge an diesem Tag, um die besten Konditionen für die Stadt herauszuholen. Einige Stadträte kritisierten daraufhin die fehlende Kommunikation zwischen Verwaltung und Stadtrat.

 

Neuer Anlauf beim Strukturwandel

 

Beim Thema Strukturwandel mit den Plänen eines Logistikzentrums, dem Sorbischen Wissensforum am Lauenareal und dem Bauforschungszentrum »Lausitz Art of Building« hieß es für den Oberbürgermeister zunächst einmal, klare Strukturen, Verantwortlichkeiten und feste Abläufe zu schaffen. Insbesondere beim Bauforschungszentrum sei man in Gesprächen und versuche, Möglichkeiten zu erörtern, um einen erneuten Versuch zu starten, das so wichtige Projekt für die Region doch noch zu realisieren.

Die Suche nach einem neuen City-Management blieb weiterhin erfolglos. Hier hätte sich Karsten Vogt schnelleren Erfolg gewünscht.

 

Sich als Krisenmanager beweisen

 

Als Krisenmanager musste sich Vogt schon zweimal behaupten. Im September hatte die Seidau aufgrund der Starkregenereignisse mit Hochwasser zu kämpfen. Ende Oktober wurde ein Brandanschlag auf die geplante Flüchtlingsunterkunft am Bautzener Spreehotel verübt.

 

Erneute Kritik bei Rede auf  Montagsdemo in Bautzen

 

Kritik erntete der Oberbürgermeister für seinen Redebeitrag bei den Montagsdemonstrationen. »Für mich bleibt der Glaubensgrundsatz: Möchte man Dinge verändern, muss man miteinander reden. Eingefleischte Verschwörungstheoretiker lassen sich zwar nicht mehr erreichen. Die Ängste der Menschen müssen wir aber unverändert ernst nehmen!«, erklärt Vogt.

 

Die Spreebrücke erstmal kein Thema

 

Das Projekt der Spreebrücke muss erstmal warten: »Es gibt in der Stadt dringendere Aufgaben, was nicht bedeutet, dass ich generell gegen die Brücke bin«, äußert sich Karsten Vogt zu diesem Thema. Tatsächlich sind noch einige Hausaufgaben in der Stadt zu erfüllen. Stichwort: Sanierung der Allende-Oberschule, neue Wohnbau- standorte, die Entscheidung zu den Kita-Gebühren oder die Vernetzung mit den Nachbarkommunen.


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