

Mehr als 300 Brauereien aus ganz Deutschland haben sich nun mit einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt. Darin machen sie auf ihre gegenwärtige Lage aufmerksam und zeigen gleichzeitig Wege auf, um die Branche aus der Krise zu führen. Von Radeberger bis Frenzel Braumanufaktur – Brauereien schlagen Alarm Zu den Unterzeichnern aus der Region gehören unter anderem die Radeberger Exportbierbrauerei, die Bergquell Brauerei Löbau, die Braumanufaktur Tobias Frenzel aus Bautzen und die Privatbrauerei Eibau. »Mit den Lockdowns und dem dadurch ausgelösten Zusammenbruch des Fassbiermarktes haben die Brauereien von einem Tag auf den anderen einen maßgeblichen Teil ihres wirtschaftlichen Fundamentes verloren. Ware im Wert von vielen Millionen Euro, deren Haltbarkeitsdatum überschritten wurde, musste bereits vernichtet werden«, heißt es in dem Schreiben. Allein im letzten Jahr waren alle gastronomischen Einrichtungen für vier Monate geschlossen. Festveranstaltungen sind seit März 2020 durchgehend verboten. Der Flaschenbierabsatz im Handel, so heißt es weiter, könne die massiven Umsatzverluste im Gastgewerbe und die Einbußen beim Export nicht auffangen. „Umsatz um fast 50 Prozent eingebrochen.“ Für die Braumanufaktur Frenzel macht der Fassbierumsatz auf Festlichkeiten den größten Anteil aus. »Unser Umsatz ist um 50 Prozent eingebrochen«, sagt der Inhaber Tobias Frenzel. Zwar sei die Nachfrage nach Flaschenbier leicht gestiegen und die kleine Brauerei aus Bautzen habe in eine automatisierte Abfüllanlage investiert, trotzdem könne diese nicht die Kosten decken. Tobias Frenzel hofft derweil auf Veranstaltungen, die im Sommer stattfinden können. Keine staatlichen Hilfen, Insolvenz droht Anders als die Gastronomie gingen die 1.500 deutschen Brauereien mit finanzieller Unterstützung leer aus. Darunter seien zahlreiche mittelständische Betriebe, die seit Generationen das Brauereihandwerk pflegen. Ohne die Hilfe von Bund und Ländern droht vielen Brauereien die Insolvenz, obwohl sie bislang solide und nachhaltig gewirtschaftet hätten, heißt es. Statt Fassbier, Bierbrand Kreative Lösungen brachte die Bergquell Brauerei in Löbau hervor. Im ersten Lockdown produzierte das Unternehmen gemeinsam mit der Sächsischen Spirituosenmanufaktur aus Kirschau Desinfektionsmittel. Im zweiten Lockdown wurde das nicht verkaufte Fassbier in Bierbrand umgewandelt und verkauft. »Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht«, erzählt der Geschäftsführer Dipl.-Ing. Steffen Dittmar. Trotzdem können diese Einnahmen den Umsatzverlust nicht auffangen. Brauer bieten Lösungen an Die Brauereien bieten auch Lösungsvorschläge an und fordern, dass auch für verderbliche Ware wie Fassbier, das nun vernichtet werden muss, in gleicher Weise eine Kompensation stattfindet, wie sie dem Einzelhandel für nicht veräußerbare Saisonware zugestanden wird. Ferner sollten auch Brauereigaststätten wie Gastronomiebetriebe behandelt werden. Für sogenannte Betriebe mit Gasthof und Brauerei liegen die Hürden für die Inanspruchnahme der November- und Dezemberhilfe derzeit zu hoch. Zudem sollte auf zusätzliche steuerliche Belastung verzichtet werden und die Brauer appellieren an die Regierung, eine Öffnungsstrategie für Gastronomiebetriebe vorzubereiten und umgehend umzusetzen, sobald es die Infektionslage wieder erlaubt.