Silke Richter

Aus SoLawi HOYernte wird ein Verein

Hoyerswerda. Die vor zwei Jahren gegründete Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) geht neue Wege. Anfang März soll ein Verein gegründet werden. Wir sprachen mit Hauptinitiatorin Maja Lehmann.

Maja Lehmann freut sich auf die neue Saison und dass es mit dem SoLawi-Projekt weitergeht.

Maja Lehmann freut sich auf die neue Saison und dass es mit dem SoLawi-Projekt weitergeht.

Bild: Silke Richter

Welche drei Begriffe verbinden Sie mit dem Wort SoLawi, Frau Lehmann?

Landwirtschaft – solidarisch – regional.

 

Was verbirgt sich konkret hinter diesem Begriff?

Vor zwei Jahren wurde die Idee der Initiative Obstretter konkret. Das Ziel: Auf einem Teil des Ackers der Baumschule von Ulrich Schmidt in der Spremberger Chaussee selbst Gemüse anzubauen und dies in der Form einer Solidarischen Landwirtschaft zu betreiben. Dazu gründete ich nach einem Gründerworkshop der »Zukunft Lausitz« im Herbst 2022 ein entsprechendes Einzelunternehmen und begann mit den Vorbereitungen. Im Frühjahr letzten Jahres begannen wir als Leitungsteam, das aus drei Frauen aus Hoyerswerda und Umgebung und einer Gärtnerin bestand, mit der Unterstützung von 30 Familien in Arbeitseinsätzen das Ackerfeld zu bestellen und gemeinsam wöchentlich das Angebaute zu ernten.

 

Welche Erfolge wurden bislang erzielt?

Die 30 Ernte-Anteilnehmer holten wöchentlich ihre Ernte-Anteile ab. Vom selbst angebauten Gemüse bis zum Obst von Ulrich Schmidt und aus unserem Garten. Neben der reichlichen Ernte hatten wir viel Spaß bei unseren Arbeitseinsätzen und der wöchentlichen Ernte. Außerdem ist eine schöne Gemeinschaft entstanden, die vom Austausch über gärtnerische Themen bis persönliche Belange profitierte. Auch konnten wir Bildungsarbeit leisten, indem 72 Schüler der 5. Klasse des Johanneums einen Vormittag bei uns auf dem Acker Gartenarbeit kennenlernen konnten. Das Ernte-Jahr beendeten wir mit einem gemütlichen Erntedankfest Ende Oktober. Zugleich konnte sich das Projekt über einen Geldgewinn vom Sächsischen Umweltministerium ausgelobten eku – Zukunftspreis für Energie, Klima, Umwelt 2023 freuen. Der krönende Abschluss war Ende November unsere Teilnahme beim Adventssingen mit Florian Silbereisen, welches vor Weihnachten in ARD und MDR ausgestrahlt wurde.

 

Was lief in eurem Projekt anders als erwartet?

Fast alles! Nicht nur, dass meine zwei Mit-Initiatorinnen und die Gärtnerin innerhalb der ersten vier Monate wegen Meinungsverschiedenheiten aktiv ausstiegen. Aber die meisten Ernte-Anteilnehmer/-innen halfen mir tatkräftig bei der weiteren Bewirtschaftung des Ackers, da ich dieses Projekt neben meinem Fulltime-Job leitete. Aufgrund der Mehrbelastung in den Sommer- und Herbstmonaten beendete ich die Jahresverträge mit den Ernte-Anteilnehmern vorzeitig ab 1. November. Somit ist der geplante Winteranbau ausgefallen, da ich erstmal alles Erlebte verarbeiten und neue Energie schöpfen musste.

 

Demnächst wird es eine größere Veränderung geben. Wie wird diese aussehen?

Ja, die neue Anbau-Saison steht in den Startlöchern und ich machte mir im Winter Gedanken, wie wir unser SoLawi-Projekt weiterbetreiben wollen. Nun bin ich sehr glücklich darüber, dass sich neben mir sechs weitere Familien gefunden haben, die in Form eines eingetragenen Vereines das Ackerfeld gemeinsam wieder neu bestellen wollen. Natürlich ernten wir dann auch gemeinsam das ökologisch angebaute regionale Gemüse.

 

Welche Ziele hat sich der neu zu gründende Verein gestellt und wie wird er heißen?

Der Verein wird SoLawi HOYernte e.V. heißen und wir haben unsere Postadresse bei der Physiotherapie Mittrach in der Friedrichsstraße 30b in Hoyerswerda. Dieses Jahr wird für uns das zweite Lehrjahr, wo wir jeden einzelnen Schritt protokollieren werden, angefangen von der Beet-Planung, über Anzucht von den Gemüsepflanzen bis zur Pflanzung, Pflege und Ernte. Auch wird es eine Art »Zeitkonto« für jeden geben, wo wir herausfinden wollen, wieviel Zeit gewisse Arbeitsschritte in Anspruch nehmen. Wir wollen aus den gemachten Erfahrungen für die nächsten Jahre lernen, um unser Projekt immer weiter zu optimieren. Auch soll perspektivisch eine feste Arbeitsstelle für eine Gärtnerin oder einen Gärtner geschaffen werden.

Ein weiteres Ziel ist auch, dass die Ernte, die wir nicht verbrauchen können, anderen interessierten Einwohnern aus Hoyerswerda und Umgebung angeboten wird. Ich möchte mich an dieser Stelle für das Vertrauen der über 30 Ernte-Anteilnehmer, für die Unterstützung der Familie Schmidt, für die gute Zusammenarbeit mit dem Zentrenmanagement, dem Marketingverein Familienregion Hoyerswerda, der Pfingstgemeinde, bei der Kufa und nicht zuletzt bei meiner Familie bedanken.


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