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3.000 und eine Brotsorte

Oberlausitz. Deutschland ist berühmt für seine Brot-Vielfalt. Die Innungsbäcker aus der Oberlausitz setzen jetzt noch eins drauf.

In der Bäckerei Fehrmann präsentierten die Innungsobermeister Lutz Neumann (Bautzen, l.) und Gottfried Paul (Görlitz) die neue Brot-Kreation.

In der Bäckerei Fehrmann präsentierten die Innungsobermeister Lutz Neumann (Bautzen, l.) und Gottfried Paul (Görlitz) die neue Brot-Kreation.

Bild: Carmen Schumann

Was vermissen Deutsche im Ausland am meisten? Das gute deutsche Brot! Und weil das täglich‘ Brot so wichtig ist, wird am 5. Mai der Tag des Brotes gefeiert.

Zur Feier des Tages stellten die Innungsobermeister aus Bautzen und Görlitz an diesem Tag eine neue Brot-Kreation vor. Lutz Neumann aus Bautzen und Gottfried Paul aus Herrnhut präsentierten das »Herz der Oberlausitz«, das sowohl in Form eines Herzes, als auch als normales Kastenbrot erworben werden kann. Die Besonderheit ist, dass es ausschließlich aus einheimischen Rohstoffen hergestellt wird. Es besteht zu 70 Prozent aus Roggen- und zu 30 Prozent aus Weizenmehl. Leinsaat verleiht ihm einen nussigen Geschmack. Das Brot ist gut gequollen, sehr saftig und hält sich lange frisch.

 

Neues Brot-Rezept an über 80 Innungsbäckereien vergeben

Die beiden Innungsobermeister sind sehr froh, dass es hier in der Oberlausitz noch sehr gute kleine Mühlen gibt, die ein ausgezeichnetes Mehl produzieren. Die Idee zu der neuen Brotsorte entstand im Biosphärenreservat Wartha. Ausgetüftelt haben das Rezept, zusammen mit dem Landesobermeister des Bäckerhandwerks, Stefan Richter aus Kubschütz, die Bäckermeister Lutz Neumann aus Bautzen und Armin Hübner aus Horka. Das Rezept wird an alle Innungsbetriebe der Oberlausitz vergeben. Im Bereich Bautzen sind das 45 Bäckereien und im Bereich Görlitz 40. Insgesamt gibt es in der Bautzener Region noch 104 private Bäckereien, in der Görlitzer Ecke sind es 68.

Das neue Brot wird bei der anstehenden Brotprüfung in Kamenz gleich dem gestrengen Urteil der Jury unterworfen. Zum Festwochenende in Kamenz soll es dann auch unter die Leute gebracht werden. Ob das »Herz der Oberlausitz« dauerhaft im Sortiment bleibt, werden die Kunden mit ihrem Kaufverhalten entscheiden.

 

Brotvielfalt in Deutschland: 3.000 Sorten und ein Klassiker als Favorit

Wie die beiden Innungsobermeister sagen, ist das ganz normale Mischbrot bei den Käufern nach wie vor hoch im Kurs. Aber die Kunden greifen auch gern zu Spezialbroten, wobei Frauen da experimentierfreudiger seien. Wachsender Beliebtheit erfreut sich Dinkelbrot. In Deutschland soll es über 3.000 verschiedene registrierte Brotsorten geben. In jedem Haushalt werden jährlich rund 40 Kilo Brot verzehrt. Spitzenreiter bei den Kunden ist allerdings das Toastbrot aus dem Supermarkt, dessen hervorstechendste Eigenschaft wahrscheinlich der günstige Preis ist.

Im Gegenzug entwickelt sich die Sommelier-Bewegung, deren Bestrebungen besonders den Gaumen von Feinschmeckern ansprechen sollen. In der Region gibt es bereits fünf Brot-Sommeliers und zwei Fleisch-Sommeliers.

 

Handwerk mit Zukunft: Mehr Auszubildende im Bäckerberuf

Froh sind die Innungsobermeister, dass es einen leichten Aufschwung bei der Zahl der Lehrlinge zu verzeichnen gibt. Im Bereich Bautzen befinden sich zurzeit 34 Lehrlinge, darunter 18 Frauen, in der Ausbildung. In Görlitz sind es 23, davon 15 Frauen. »Das Image des Handwerks steigt wieder«, freut sich Lutz Neumann. Die Jugend interessiere sich wieder mehr für Naturprodukte. Und er betont: »Die Bäckerei im Dorf gehört zur Lebensqualität!«


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