Sportcenter Oppach: Wir brauchen Sport
Sachsen will die aktuelle Corona-Schutzverordnung bis 9. Mai verlängern. Ein Umstand, der Bärbel Werner aus Oppach gar nicht gefällt. Sie betreibt gemeinsam mit ihrem Mann das Sportcenter Bushido in Oppach. Und in der aktuellen Schutzverordnung steht eben, dass die Öffnung und der Betrieb von Fitnessstudios und ähnlichen Einrichtungen, soweit sie nicht medizinisch notwendigen Behandlungen dienen, aktuell untersagt ist. Für Bärbel Werner heißt das, die Mitglieder weiterhin vertrösten und auf Lockerungen hoffen. „Ohne die Solidarität unserer Mitglieder wüsste ich nicht, wie es weitergeht“, sagt Bärbel Werner. Knapp 130 Mitglieder hat das Sportcenter, die meisten sind treu geblieben und zahlen weiterhin ihre Beiträge, obwohl das Center aktuell nicht viel anbieten kann. Ein bisschen Online-Training hier, ein verliehenes Fahrrad oder Hantelset da – viel mehr ist momentan nicht drin. Ein Hygienekonzept hat das Center natürlich, dass wurde zwischenzeitlich nochmal erweitert. „Wir haben vergangenes Jahr versucht, zumindest Individualsport möglich zu machen“, erzählt Bärbel Werner. Statt Click & Meet quasi Click & Exercise. Doch das klappte nicht. Dass ihr Sportcenter geschlossen bleiben muss, aber an anderer Stelle, beispielsweise bei den körpernahen Dienstleistungen, bereits wieder geöffnet werden darf, kann Bärbel Werner nicht nachvollziehen. Sie möchte, unter Einhaltung des Hygienekonzepts, wieder öffnen dürfen. „Aber Sport scheint für die Regierung nur bis zur Bundesliga interessant. Wo ist da die Verhältnismäßigkeit“, fragt sie. November- und Dezemberhilfe hat das Sportcenter beantragt, Geld ist aber bisher nicht geflossen. „Wir haben noch keine Antwort, wissen also nicht, ob wir die Unterstützung erhalten“. Im Internet stieß Bärbel Werner auf die Initiative "Wir Brauchen Sport" und damit auf Gleichgesinnte. Zum Internationalen Tag des Sports wurde eine kleine Versammlung vor dem Rathaus in Oppach angemeldet, bei der zehn Unterstützer der Bürgermeisterin ein Hygienekonzept und einen offenen Brief überreichten. Dass die Bürgermeisterin die Regeln nicht einfach ändern kann, ist Bärbel Werner bewusst. „Aber irgendwo muss man ja anfangen, wenn man gehört werden will.“ Bürgermeisterin Sylvia Hölzel versprach, das Anliegen an den Kreissportbund Oberlausitz (KSB) weiterzuleiten. Die Initiative Wir brauchen Sport argumentiert, dass Sport gerade jetzt wichtig ist, um das Immunsystem zu stärken und Übergewicht und Depressionen vorzubeugen. Dass das nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt eine Studie aus den USA. Die hatte die Krankheitsverläufe von knapp 48.500 Menschen, die im Zeitraum von Januar bis Oktober 2020 an Covid 19 erkrankt waren, untersucht und mit der sportlichen Aktivität der Patienten abgeglichen (dazu wurden Eigenauskünfte der Patienten über ihre sportliche Aktivität verwendet). Im Ergebnis zeigte sich, dass sportlich inaktive Menschen häufiger im Krankenhaus behandelt und auch häufiger auf die Intensivstation mussten, als sportlich Aktive. Auch die Sterberate war höher.