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Reichenbach bekommt einen Klub für alle

An Wochenende feiert der Kultur Klub Reichenbach eine dreitägige Eröffnungsfeier. Der Klub soll ein Kulturhaus für alle sein.

Jürgen Dettling kurz vor der Eröffnung im Veranstaltungsraum des Klubs.

Jürgen Dettling kurz vor der Eröffnung im Veranstaltungsraum des Klubs.

Bild: T. Keil

Lange Zeit ein Treffpunkt für die Jugend und ein Ort für Punk- und Metal-Konzerte erlebte der Reichenbacher Jugendclub irgendwann einen Niedergang. Anfang 2021 reichte es der Stadt, waren Verwahrlosung und mutwillige Zerstörung zu viel. Man tauschte die Schlösser, machte den Club dicht. Im Sommer folgte ein Aufruf im Amtsblatt: "Neue Konzepte für den Jugendclub gesucht". Der Verein Black Dog reichte ein Konzept ein, unter dem Vorbehalt, dass der Vorgängerverein kein Interesse mehr an der Weiterführung hat. Im August stellte Black-Dog-Geschäftsführer Jürgen Dettling sein Konzept im Sozialausschuss der Stadt vor, bekam letztlich grünes Licht. Ein Nutzervertrag zwischen der Stadt und Black Dog wurde unterschrieben.

 

Seit Oktober 2021 ackern fünf aktive Mitglieder von Black Dog in dem Gebäude, unterstützt von punktuellen Helfern. Zu tun war genug. Stichworte: Entmüllen, Elektrik, Verputz und Streichen, Gastrobereich aufbauen, Außentüren und Fenster erneuern, Innentüren ersetzen, Toiletten sanieren, Bühne bauen, Ton- und Lichttechnik, Grundreinigung und vieles mehr. "Über 2.000 Arbeitsstunden sind zusammengekommen, die allermeisten wurden unentgeltlich geleistet", so Jürgen Dettling. Für die ersten anderthalb Jahre gibt's Fördermittel aus dem Fonds Soziokultur und dem sächsischen simul?Mitmachfonds. Auch die Stadt beteiligte sich an der Finanzierung und will das laut Dettling auch weiterhin tun.

 

Kulturhaus mit Schwerpunkt Jugendkultur

 

Der Verein will mit dem Kultur Klub ein Kulturhaus für alle schaffen, das einen Schwerpunkt in der Jugendkultur hat. Brücken zu früher sollen bestehen bleiben. So wird der Band-Proberaum wieder Bands zur Verfügung gestellt. Nicht das einzige Angebot, dass sich an jugendliche richtet. Es soll einen Abend geben, den Jugendliche in Selbstverantwortung gestalten, außerdem hat der Black Dog e. V. ein Jugendfilmprojekt mit der Oberschule und dem Jugendverein Mengelsdorf begonnen. Dazu soll es Kurse und Workshops für alle Generationen geben, auch hier mit dem Schwerpunkt Jugendliche. Die Volkshochschule Dreiländereck wird Kursveranstalter im Haus. Ein Filmclub soll ebenfalls aufgebaut werden.

 

Auch andere Vereine und Initiativen sollen das Haus nutzen können, allerdings nur, wenn sie sich mit den Veranstaltungen an ein öffentliches Publikum richten. Geburtstagsfeiern oder interne Versammlungen sind dagegen nicht möglich. "Was zum einen an unserer dünnen Personaldecke und zum anderen daran liegt, dass wir eben nicht als kommunales Bürgerhaus oder inhaltsfreies Begegnungszentrum angetreten sind", teilt Jürgen Dettling mit.

 

Problem: Noch fehlt die Heizung

 

Nach dem Eröffnungswochenende (1. Bis 3. Juli) gibt es eine Programmstruktur, einen Kalender, der viel Raum für externe Nutzer lässt. Seine Kernaufgabe sieht der Verein darin, einmal im Monat eine Highlight-Abendveranstaltung anzubieten und die Kursangebote organisatorisch zu betreuen. Außerdem will man in Vernetzung mit Kulturhäusern und soziokulturellen Zentren der Region und des Landes auch überregionale Veranstaltungsreihen aufbauen. Ein großes Problem ist dabei noch ungelöst. Das Gebäude hat keine Heizung. "Irgendwie müssen wir es schaffen, dass das Haus vor dem Winter warm gemacht wird. Was vermutlich auf eine Spielpause etwa zwischen Mitte September und Mitte Oktober hinauslaufen wird", sagt Jürgen Dettling. Die Stadt habe Unterstützung signalisiert, es werden aber auch Fördermittel brauchen.

 

Programm zu Eröffnung

 

Freitag, 1. Juli ab 17 Uhr

17 Uhr: Schampus für alle (der gute Rotkäppchen, halbtrocken) Kurze Ansprachen "Play", die Kultband aus Görlitz, spielt vor dem Haus und ab 19.30 Uhr drinnen

18 Uhr: Überraschung

 

Samstag, 2. Juli ab 14 Uhr

Auf dem Schützenplatz: Das VHS-Mobil. Und eine ukrainische Küche mit Leckereien, zubereitet von Frauen, die vor dem Krieg fliehen mussten.

15 Uhr: Chor- und Instrumentalmusik. Leitung: Angela Volke, "VIVA Musik", Reichenbach.

16 Uhr Klassische Gitarre, Dominik Neugebauer, Reichenbach

17 Uhr "Buschfunk", Deutsch-Folk aus Sohland

19.30 Uhr "Agent Glasgow" aus Görlitz. Altgediente Rocker mit neuer CD

 

Sonntag, 3. Juli ab 14 Uhr

14 Uhr: Kurzfilme aus dem Dreiländereck (CZ, D, PL) - zur Verfügung gestellt vom Neiße Film Festival.

15 Uhr: Teilnehmer des aktuellen Black Dog - Jugendfilmprojekts (Jugendliche der Oberschule) stellen sich und kurze Filme vor - ein Blick in die Werkstatt des laufenden Projekts.

16 Uhr: Martina Rosenbladt vom Kulturbund Reichenbach präsentiert Texte von Reichenbacher Hobby-Autoren.

17 Uhr: Texte des druckfrischen Bändchens von Sabine Euler, Görlitz. Sabine Euler bringt Cartoons mit. Von denen sollen einer oder mehrere versteigert werden.

 

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen des Eröffnungswochenendes ist frei.


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