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Fazit nach der Landratswahl: Kandidat Sebastian Wippel im Interview

Sebastian Wippel.

Sebastian Wippel.

Bild: PR/AfD

Landkreis Görlitz. Mit einigem Abstand zum zweiten Wahlgang wollten wir von den vier Kandidaten wissen, wie sie den Wahlkampf wahrgenommen haben und wie sie ihr Ergebnis bewerten. Hier antwortet Sebastian Wippel (AfD) auf unsere Fragen.

 

WochenKurier: Wie haben Sie den Wahlkampf wahrgenommen?

Sebastian Wippel: Den Wahlkampf unter den Kandidaten kann ich als weitgehend sachlich bewerten. Die Fragen der Bürger waren jedoch eher selten auf Kreisthemen bezogen. Meistens interessierte Die Bürger die Bundes- und Landespolitik. Insgesamt war festzustellen, dass den Leuten die Bedeutung und Zuständigkeit eines Landrates nicht bewusst war. Hier haben wir viel Aufklärungsarbeit leisten müssen. Von Seiten der Presse war von neutraler Berichterstattung über alle Kandidaten bis zur offenen Bevorzugung oder Diffamierung bestimmter Kandidaten alles dabei. Leider lief auch dieser Wahlkampf nicht ohne öffentliche unsachliche Diffamierungen und Angstmache vor einem Wechsel ab, was ich sehr bedauere.

 

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Ergebnis?

Wenn man antritt um zu gewinnen ist ein sehr guter zweiter Platz natürlich nicht zufriedenstellend. Andererseits gilt mein Dank den 35,8 Prozent der Wähler, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben. Dafür, dass hinter mir kein breites Bündnis von allen nicht angetretenen Parteien stand, ist das Ergebnis sehr gut. Vergleiche mit Wahlen zum Bundestag oder dem Landtag lassen sich nicht 1:1 ziehen.

 

Knapp 50 Prozent Wahlbeteiligung im ersten, knapp 40 Prozent im zweiten Wahlgang. Wie bewerten Sie diese Zahlen?

Als Kandidat der AfD habe ich dafür gesorgt, dass immerhin mehr Bürger zur Wahl gingen als vor sieben Jahren. Das ist schon einmal ein positiver Umstand und es stärkt allen Unkenrufen zum Trotz die Demokratie. Dennoch würde ich mir wünschen, dass mehr Bürger von ihrem Recht Gebrauch machen ihre eigene Zukunft mitzugestalten. Ich glaube nicht, dass alle Nichtwähler für die Demokratie verloren sind. Es wäre vielleicht eine höhere Wahlbeteiligung gewesen, wenn sich auch SPD, Grüne, Linke und Freie Wähler mit einem eigenen Kandidaten beworben hätten, die mit eigenen Vorstellungen aufwarten. Meine Vorstellungen für den Landkreis habe ich bereits vor Jahren formuliert. Nun hoffe ich, dass die guten Ideen vom neuen Landrat zum Wohle des Kreises aufgegriffen und mit der AfD-Fraktion zusammen umgesetzt werden.

 

Landrat Lange sagte kürzlich in einer Presserunde, dass sich die Wahlbeteiligung nur signifikant erhöhen ließe, wenn Wählen zur Pflicht würde. Es war nur ein Gedankenspiel, aber würden Sie dem zustimmen? Können Sie der Idee etwas abgewinnen?

Wählen zu gehen ist das Recht der Bürger. Sich gegen eine Wahlteilnahme zu entscheiden ist in einer freiheitlichen Demokratie genauso ihr Recht. Die DDR hatte es nötig die Bürger zum "Zettel falten" zu zwingen. Ich glaube nicht, dass wir dahin zurückwollen. Ergebnisse von Parlaments- und Bürgermeisterwahlen zeigen, dass ein besseres Verständnis von der zu wählenden Politikebene auch zu einer höheren Wahlbeteiligung führt. Die Landkreisverwaltung ist doch für viele eine ziemlich ferne Angelegenheit mit wenig persönlicher Berührungsfläche. Ergebnisse von Befragungen auf Bundesebene deuten auch darauf hin, dass eine fiktive Wahlplicht zu annähernd gleichen Wahlausgängen führen würde. Mehr Sorgen macht mir die Umsetzung der unbeeinflussten eigenhändigen und freien Wahlentscheidung in Altenheimen und bei Personen, die einen Betreuer an ihrer Seite haben. Für diese Personen besteht rechtlich die Möglichkeit mobiler Wahlvorstände, die am Wahltag in Krankenhäuser, Pflegeheime usw. gehen. Leider wird davon in ganz Sachsen faktisch kein Gebrauch gemacht. Dazu benötigt es keine Gesetzesänderung, sondern nur ein wenig Geld und den Willen der Verwaltung!


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