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Die Sonne lacht, das Netz ächzt

Weil immer mehr erneuerbare Energie erzeugt wird, stößt das Umspannwerk in Niesky an seine Grenzen. Deswegen muss die Enso investieren. Für 2 Millionen Euro wird ein zusätzlicher Transformator gebaut.

2013 war es das erste Mal soweit. Das Umspannwerk stieß an seine Grenzen. Es wurde mehr Strom produziert, als in Niesky eingespeist werden kann. Die dann nötige Abregelung ist allerdings die klare Ausnahme und tritt bisher nur bei Leistungsspitzen auf. Energie im Wert von etwa 30000 Euro habe man in den vergangenen Jahren nicht einspeisen können, so Steffen Heine, Geschäftsführer der Enso Netz GmbH. Die Erzeuger werden in so einem Fall
entschädigt. „Wenn nicht mehr aller Strom eingespeist werden kann, müssen wir einen Engpass ausweisen und sind zum Netzausbau verpflichtet“, erklärt Heine. Deswegen begannen 2013 die Planungen für einen Zusätzlichen Transformator im Nieskyer Umspannwerk.

Energiespeicher noch keine Alternative

Die zwei Transformatoren mit einer Leistung von je 31,5 Megavoltampere (MVA) erhalten jetzt also einen „großen Bruder“, der eine Leistung von 40 MVA hat. In Betracht gezogen hat die Enso auch andere Lösungen. Beispielsweise Power-to-Gas. Dabei wird Elektroenergie in Form von Wasserstoff durch Elektrolyse gespeichert. Auch Batteriespeicher wären theoretisch möglich. Allerdings erwiesen sich diese Alternativen als nicht praxistauglich und viel zu teuer, weswegen man sich für den Netzausbau entschied. Der soll im ersten Quartal 2017 abgeschlossen sein. Begonnen haben die Arbeiten im Juli 2016. Ursprünglich sollte es schon im Herbst 2015 losgehen. Allerdings hatte das Umweltamt eine Nachforderung zum eingereichten Bauantrag, weswegen sich der Start verzögerte. Für die Zukunft geht die Enso Netz davon aus, dass die Einspeisungen von erneuerbaren Energien in das Stromnetz weiter steigen werden. Im Raum Niesky rechnet man mit bis zu 220 Megawatt, im Raum Görlitz mit 160 Megawatt und im Raum Kodersdorf mit 250 Megawatt. Das sind natürlich nur Schätzungen, ein weiterer Ausbau des Netzes scheint aber unumgänglich. „Wir müssen allerdings schauen, wer dafür die Kosten trägt“, sagt Dr. Reinhard Richter, Vorstand der Enso Energie Sachsen Ost AG. Denn die Kosten für die Investitionen ins Netz werden auf den Strompreis umgelegt. Wenn also ein Investor kommt und beispielsweise einen Solarpark baut, zahlt die Region die Investitionen ins Netz. Richter wünscht sich, dass die Investoren auch an den Kosten des Netzausbaus beteiligt werden.


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