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Der "Kleine Christoph" zieht nach Niesky

Kommende Woche ist es soweit: Der "Kleine Christoph" wird abgebaut. Danach machen sich Einzelteile auf den Weg nach Niesky, was nicht mehr gut in Schuss ist wird neu hergestellt, ehe Christoph an seinem neuen Zuhause wieder aufgebaut wird.
Der »Kleine Christoph« in Weinhübel.

Der »Kleine Christoph« in Weinhübel.

Bild: Museum Niesky

Niesky. Christoph ist ein Holzlaube, gebaut in Niesky von Christoph & Unmack und in den 20ern und 30ern ein Verkaufsschlager. Ein Model steht heute im Görlitzer Stadtteil Weinhübel auf einem verwilderten Grundstück. „Wir haben uns das Gebäude natürlich angeschaut. Es ist in wirklich gutem Zustand und wohl im Original erhalten. Es waren keinerlei Umbauten zu erkennen“, sag Jan Bergmann-Ahlswede, Leiter des Museums Niesky.
 
Den Plan, so ein kleines Holzhaus im Garten des Wachsmannhauses aufzustellen, gibt es schon länger. Ein erster Versuch scheiterte 2017, der ins Auge gefasste „Kandidat“ war nicht von Christoph & Unmack und außerdem in keinem guten Zustand. Das Landesamt für Denkmalpflege machte schließlich darauf aufmerksam, dass in Görlitz ein »Kleiner Christoph« steht.
 
In der kommenden Woche geht es nun an den Abbau. Durch die Bauweise lässt sich das Gebäude gut in Einzelteile zerlegen. Dafür hat »Nur das Dach wird wohl nicht ohne Beschädigung abbaubar sein«, sagt uns Jan Bergmann-Ahlswede eine Woche vor dem Abbau. Alles, was den Umzug nicht unbeschadet überlebt, könne aber recht einfach neu angefertigt werden. Finanziert wird das von Unterstützern des Museums. Ein Antrag beim simul+Mitmachfonds fand keine Berücksichtigung.
 
Am neuen Standort im Wachsmannhaus-Garten soll die Laube nicht nur als Anschauungsobjekt und Lager genutzt werden. Durch den Vorbau kann es auch als Bühne für Veranstaltungen dienen. Außerdem sollen darin auch E-Scooter untergebracht werden. Langfristiger Wunsch des Museumsleiters ist es, dass der Kleine Christoph noch eine Photovoltaikanlage bekommt, um die Scooter zu laden. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Erstmal muss die Laube wieder aufgebaut werden. Das soll, so alles im Zeitplan bleibt, noch in diesem Jahr geschehen.
 

Reportage über Nieskyer Holzbau

 
Was die genaue Geschichte der Laube angeht, so liegt noch einiges im Dunkeln. Auf einen ersten Zeitungsartikel zum geplanten Umzug hin meldeten sich aber bereits einige Menschen, die Infos zur Geschichte hatten. Die Vermutung ist, dass sie ursprünglich von einer Firma gekauft und aufgestellt wurde. Klar ist laut dem Museumsleiter, dass es auch ein dunkles Kapitel gibt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Laube als Wachposten eines Arbeitslagers genutzt. Zu DDR-Zeiten war es dann eine normale Gartenlaube.
 
Beim Abbau wird auch der MDR vor Ort sein. Die Aufnahmen sind Teil von Dreharbeiten zu einer Reportage über den Holzbau. Der Großteil wird in den Kalenderwochen 12 und 13 gedreht. Ausgestrahlt wird die Sendung im Mai.
 

Großzügige Spende

 
Freuen konnte man sich im Wachsmannhaus kürzlich über eine Spende von 2150 Euro. Die hat allerdings einen traurigen Hintergrund. Joachm Becker, langjähriger Unterstützer des Museums, verstarb Ende vergangenen Jahres. Die Angehörigen hatten darum gebeten, als Kondolenz an das Museum zu spenden.


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