Seitenlogo
pm/tok

Ausstellung über jüdische Künstler

Gemeinsam mit dem Museum der Stadt Breslau zeigt das Schlesische Museum zu Görlitz ab 20. März im Breslauer Schloss die Ausstellung „Verfolgte Künstler – Der jüdische Künstler Heinrich Tischler und sein Breslauer Kreis“.

Es ist eine Spurensuche zur jungen jüdischen Künstlergeneration im Breslau der 1920er-Jahre. Trotz des Wirtschaftsrückgangs und der Inflation hat sie auf vielfältige Weise das aufblühende Kunstleben in der aufstrebenden schlesischen Hauptstadt bereichert. Im Mittelpunkt der Präsentation steht der 1892 in Cosel/Oberschlesien geborene Heinrich Tischler (1892–1938), der seit 1897 in Breslau aufwuchs und hier nach dem Ersten Weltkrieg eine rege Tätigkeit als Maler, Graphiker und Architekt entfaltete. Bereits Ende 1938 starb er nach einer einmonatigen Internierung im KZ Buchenwald an einer Sepsis. Seiner Frau gelang es, sich selbst, die beiden Söhne und den künstlerischen Nachlass ihres Mannes nach London zu retten. So ist von seinem Oeuvre im Gegensatz zu anderen jüdischen Künstlern noch vieles erhalten. In den Dreißigern wurden Werke jüdischer Künstler, die sich in öffentlichen Museen befanden, im Zuge der Aktion „Entartete Kunst“ entfernt. Sie gelten heute zumeist als verschollen. Die Zerstreuung privater jüdischer Kunstsammlungen sowie der Krieg und seine Folgen trugen zur weiteren Vernichtung des Schaffens jüdischer Künstler bei. Von vielen ist heute kaum noch etwas über ihr Leben und ihre künstlerische Arbeit bekannt. Die Ausstellung und der begleitende Katalog sind daher auch als Anstoß zu weiteren Forschungen gedacht. Mit Blick auf dieses Anliegen ist das Breslauer Schloss der ideale Veranstaltungsort, denn hier wurden bis 1933 zahlreiche Werke jüdischer Künstler aufbewahrt. Außerdem bemüht man sich unter der Leitung des Generaldirektors Dr. Maciej ?agiewski schon seit Langem in den Abteilungen des Museums der Stadt Breslau um das bedeutende jüdische Erbe der Stadt. In Breslau, auf dem Neuen Jüdischen Friedhof an der ehemaligen Flughafenstraße (heute: ul. Lotnicza), findet sich überdies nicht nur Tischlers Grab, sondern auch der eine oder andere Name aus seinem Familien- und Freundeskreis, der mit diesem Kapitel der bedeutenden jüdischen Geschichte Breslaus eng verbunden ist. Die Ausstellung wird bis Ende Juli 2016 gezeigt.


Meistgelesen