

Bei der nun gewählten Abbruchtechnologie wird ein Fallbett für die Brückenteile über der Fahrrinne vorbereitet. Das Fallbett besteht aus Wasserbausteinen, Leerrohren und Sand. Es dient dazu, Brückenteile aufzufangen. Durch die eingebauten Rohre fließt die Elbe weiter. Auf das Fallbett, welches aus insgesamt etwa 13.000 Tonnen Material besteht, soll dann das Brückenteil abgelassen und zerkleinert werden. Dabei wird der Stromeinhängeträger (Mittelteil der Brücke über der Fahrrinne) stückweise in seinem Querschnitt geschwächt, um ihn dann abzusenken.
Vorbereitend wurde in der letzten Woche dafür bereits die Querträgerverbindung zwischen den beiden Brückenzügen getrennt. Der Durchfluss der Elbe unter der Brücke muss durchgehend abschnittsweise freigehalten werden, weshalb ein schrittweises Vorgehen notwendig ist.
Die Arbeiten am Mittelteil sollen zehn Wochen andauern. Solange bleibt die Elbe in diesem Bereich für die Schifffahrt gesperrt. Im Anschluss folgen die Abbrucharbeiten über dem Terrassenufer und auf der Neustädter Seite. Diese können teilweise parallel erfolgen, sodass die Brücke bis Jahresende vollständig abgerissen sein wird. Gearbeitet wird dafür an sechs Tagen die Woche. Die Arbeiten finden unter Berücksichtigung von Veranstaltungen der benachbarten Filmnächte statt.
Elf Abbruch-Varianten wurden untersucht
Der Auswahl der nun gewählten Abbruchtechnologie ging ein zielgerichteter Abwägungs- und Genehmigungsprozess voraus. Alle Varianten wurden hinsichtlich ihrer Risiken parallel geprüft und geplant, um in Abhängigkeit von Wasserstand, der Beschaffenheit des Elbgrunds, der technischen Umsetzbarkeit, der Resttragfähigkeit der Brücke und weiteren Einflussfaktoren die beste Lösung zu finden. So gab es untersuchte Varianten, die ein Ausheben der Brückenteile über einen Kran vorsahen, ein Ausfahren über eine Behelfskonstruktion aus Pfählen, eine Zerkleinerung in Segmente, oder auch die zunächst verfolgte Vorzugsvariante eines Heraushebens der Einhängeträger der Brücke über der Schifffahrtsrinne über Schwimm- oder Trockenpontons. Von den insgesamt elf untersuchten Varianten schieden fünf aufgrund des aktuell niedrigen Wasserstands aus. Bei vier weiteren ergaben sich bei der genaueren Planung Schwierigkeiten in der technischen Umsetzbarkeit. So wären beispielsweise für die zuletzt verfolgte Vorzugsvariante mit Trockenpontons umfangreiche und zeitaufwendige Ertüchtigungsarbeiten des Elbgrunds notwendig gewesen. Für einen Kran fehlt die geeignete Aufstellfläche. Auch ein Sprengen der Brücke wurde untersucht. Aufgrund des aufwendigen Genehmigungsprozesses in der Innenstadt und im Schutzgebiet, hat das Sprengen gegenüber der gewählten Technologie mit kontrollierter Schwächung des Querschnitts allerdings größere Nachteile.
Seit Mitte Dezember 2024 ist klar, auch die Brückenzüge A und B der Carolabrücke müssen abgebrochen werden. Zunächst wäre für dieses Großvorhaben eine europaweite Ausschreibung notwendig gewesen. Nach mehreren Spanndrahtbrüchen seit Februar 2025 konnte das Unternehmen Hentschke Bau GmbH direkt mit den Arbeiten beauftragt werden.