

Mit Reste-Essen die Welt verbessern. Auf den Punkt gebracht ist es genau das, worum es geht. Denn Restaurants, die am Ende des Tages Mahlzeiten übrig haben – und das dürfte bei 99,5 Prozent aller Lokale der Fall sein – müssen Gekochtes, Gegrilltes, Geschmortes und Frittiertes am Abend im Müll entsorgen. So will es jedenfalls das Gesetz. Dem will das Unternehmen »Too Good to go« mit seiner gleichnamigen kostenlosen App etwas entgegen setzten.
Gegen Verschwendung, für vollen Magen
Allein in Deutschland landen pro Jahr um die 19 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Und das, obwohl es in allen großen Städten die »Tafeln« gibt, bei denen bereits ein guter Teil nicht verkaufter Lebensmittel weitergegeben wird. An der Verwertung von zuviel Gekochtem sind diese allerdings nicht beteiligt. Das übernimmt seit drei Jahren die kostenlose App »Too Good to go«, die sich mittlerweile auch in Deutschland wachsender Beliebtheit erfreut und über 800.000 Nutzer hat.
In Dresden und Umgebung haben sich bereits über 40 Läden und Lokale der Idee angeschlossen und verkaufen nach Feierabend leckeres Essen zu günstigen Preise – im Schnitt für drei Euro. »Zu den engagiertesten Res-
taurants gehören der Gourmet Palast, Nordsee, Espitas, Seidels Klosterbäckerei und das Pakistan Dhaba«, verrät Franziska Lienert von »Too Good to go«.
CO2-Bilanz: 60 Flüge zum Mond gespart
Bundesweit machen 1.900 gastronomische Betriebe in über 200 Städten mit und wenn die Erfinder der App richtig gerechnet haben, dann wurden allein in Deutschland durch den allabendlichen Resteessen-Verkauf vier Millionen Mahlzeiten gerettet. Das wiederum entspräche 60 Flügen zum Mond.
Was wiederum deutlich macht: Die Digitalisierung des Alltags kann durchaus ein Mittel sein gegen die teure und vor allem umweltschädliche Wegwerfkultur.
Hintergrund
Gegründet: 2015 in Dänemark von Thomas Momsen, Stian Haanes Olesen, Adam Sigbrand, Brian Christensen, Klaus Pedersen
Ziel: Reduzierung von Lebensmittelverschwendung
Wer macht mit? Restaurants und Läden, die verarbeitetes Essen anbieten, das nach Ladenschluss normalerweise im Müll landet
Was haben die Beteiligten davon? Anbieter generieren zusätzliche Einnahmen durch den Verkauf von Essen nach Ladenschluss; Nutzer können recht preiswert essen
Entwicklung: 2017 war das Unternehmen »Too Good to go« bei Vox in der »Höhle der Löwen« dabei, das Start-up hat sich seitdem sprunghaft entwickelt;
Die App gibt's auf Deutsch, Englisch, Dänisch, Norwegisch und Französisch