

Dresdens Sportbürgermeister Dr. Peter Lames sieht die Leichtathleten schon im neuen Heinz-Steyer Stadion um deutsche Meistertitel kämpfen. Das soll 2024 sein. Dann will die Landeshauptstadt bundesweit für gute Schlagzeilen sorgen - als Gastgeber und natürlich mit sportlichen Rekorden. Bis dahin ist allerdings noch einiges zu tun. Denn seit dem offiziellen Baustart im Oktober letzten Jahres wurde eigentlich nur abgerissen und gebaggert - die 1929 errichtete Steintribüne verschwand ebenso wie die alte Tartanbahn, Traversen sowie der alte Rasen - insgesamt 17000 Kubikmeter Bauschutt und Erdreich wurden bewegt. Jetzt kam erstmals etwas hinein in die bis zu sechs Meter tiefen Baugruben: jede Menge Beton. Im tiefer liegenden Bereich Richtung Westkurve entstehen die Squash-Courts. Die brauchen eine Deckenhöhe von etwa sechs Metern, die andere Teile der Sportstätte etwa für die Fechter und Kraftsportler nur bis zu vier Meter.
Doch weil der Untergrund lehmig ist, sitzt das Fundament auf 400 sechs Meter tiefen Beton-Schotter-Säulen. Unter dem Squachcourt sorgen weitere 700 Kubikmeter Beton für Stabilität. Da fließt noch einiges an Beton in die riesige Baugrube. Ständig wird der Baugrund überwacht, versichert Projektleiter Arno Dietrich vom ausführenden Bauunternehmen Zech. Momentan beschäftigt ihn vieles: dass Material kommt, wo die Baupreise hinlaufen, von den Spritkosten ganz zu schweigen. Dinge, die völlig neue Dimensionen angenommen haben und zu völlig neuen Risiken führen. "Zech wird keine Bauruine stehen lassen", versichert er dem Sportbürgermeister lachend und kann an manchen Tagen sicher nicht lachen. Einer der sich schon ganz genau vorstellen kann, sie seine "einstige Wohnstube Steyer-Stadion" einmal aussehen wird ist Hagen Melzer. Der heutige 62-Jährige ist beim Sportamt der Stadt angestellt und kann sich wie kaum ein anderer in die Wünsche von Athleten an eine solche neue Sportstätte hineinversetzen. In den 1980er und 1990er Jahren gehörte er zu den weltbesten 3000-Meter-Hindernisläufern. Er war bei Olympia dabei und trat zu Weltmeisterschaften an. Bis 1999 hielt er mit 8:10,32 Minuten den deutschen Rekord in dieser Disziplin. Auf die neue "gute Stube" freut er sich ungemein. Denn hier hat er gekämpft, gelitten und gewonnen.
Der Grundstein für die neue Multifunktionsarena soll bereits am 2. Juni gelegt werden. Anschließend sollen die Etagen eins bis drei hochgezogen werden, bis zum Jahresende der Flutlichtring. Über den Winter erfolgt dann der komplette Innenausbau, die Sportanlagen im Innenfeld und die Plaza entstehen in der Saison 2023, wie auch die Photovoltaikanlage auf dem Tribünendach. Im September nächsten Jahres soll alles fertig sein. Bis dahin wird Hagen Melzer wohl noch so manches Mal in "seiner Wohnstube" vorbeischauen. Via Klick auf www.dresden.de/heinz-steyer-stadion kann jeder den Baufortschritt mitverfolgen. Besondere Highlight: Eine 3D-Visualisierung zur ehemaligen Steintribüne.