

»Corona hat die Herausforderungen, vor denen die Kultur in Sachsen steht, nur sichtbarer gemacht. Faire Bezahlung, Arbeitslosenversicherung, Altersvorsorge – das alles ist virulenter geworden«, sagt Anne-Cathrin Lessel zur Präsentation der Reihe »Kulturdialog in Sachsen«. Sie ist Vorstand im Bundesverband Freie Darstellende Künste und Geschäftsführerin des LOFFT – Das Theater in Leipzig und verbindet in ihrer Position Künstler und Politiker.
Der Kultur ein neues Podium geben – das wollte Sachsen laut Koalitionsvertrag schon 2019, wie Kultusministerin Barbara Klepsch in einer Präsentation des Kulturdialogs in der Kuppel der Yenidze betont. Doch dann musste sie am 13. März 2020 die Spielzeit für beendet erklären – ein Tag, an den sie sich bis heute schmerzhaft erinnert. Was dann folgte war zu retten, was zu retten ist. Was Kultur brauche sei mit Beginn der Öffnung nicht nur sich neu aufzustellen, künstlerisch oder in modernen Online-Formaten. Sachsen brauche eine neue Kulturpolitik für die nächsten zehn Jahre, so Klepsch.
Genau das will Sachsen mit dem »Kulturdialog« – vor Ort ins Gespräch kommen, neue regionale Formate entwickeln – in Präsenz oder online, aber immer an spannenden Orten, bewusst in alle ländlichen Räume gehen, Künstler völlig neu miteinander vernetzen, aber auch die tiefergehenden Fragen wie soziale Absicherung anpacken. Die Agentur Tomino aus Leipzig wird dieses »Gesellschaftsgespräch« beginnen, begleiten, befördern. Tom Ritschel – einer der drei Macher der 2017 gegründeten Agentur – will Künstler mit diesem Prozess der Expertise heraus aus der Ecke in die Mitte der Gesellschaft bringen. »Kultur ist eben nicht nur, dass es schön ist. Sie schafft Werte«, so sein Statement.
Der offizielle Auftakt dieses Prozesses wird am 29. April im Garagen-Campus Chemnitz (Kulturhauptstadt-Projekt für 2025) stattfinden. Der Abschluss wird 2024 sein. Bis dahin sind nicht nur unterschiedlichste Akteure eingeladen, sich zu beteiligen, der Dialog macht sich auch auf den Weg in alle ländlichen Regionen. Die neue Marke, unter der dieser Prozess vereint ist, heißt: Zukunft hoch k. »K« wie Kultur, wie kooperativ, kraftvoll, kreativ, kollegial, kommunal, kritisch oder kommunikativ. Schon im Herbst findet der erste Kulturgipfel statt – zur sozialen Situation der Künstler in Sachsen.
Alle Infos unter: www.zukunfthochk.de