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Carola Pönisch

Rettung für Steinschlange

Noch liegt die Steinschlange im Waldpark, aber bis 30. Juni muss sie umziehen. Foto: Martin Walther

Noch liegt die Steinschlange im Waldpark, aber bis 30. Juni muss sie umziehen. Foto: Martin Walther

Seit Beginn des Lockdows im Zuge der Corona-Epidemie sind in ganz Deutschland bunte „Steinschlangen“ an den Wegrändern entstanden, so auch im Dresdner Waldpark in Blasewitz. "Vor allem Kitagruppen der zehn umliegenden Kitas  und unzählige daheim betreute Kinder haben die Wegränder im Waldpark Blasewitz mit hunderten selbst bemalten Steinen geschmückt", weiß Stadtbezirksbeirat Dr. Johannes Etzrodt (FDP). "Es ist die längste Steinschlange in Dresden." Doch bis 1. Juli muss die Steinschlange verschwinden, weil  Mäharbeiten im Waldpark geplant sind. Die Stadtverwaltung hatte mit einem Aushang an den Bäumen darauf hingewiesen, dass die Steine zu entfernen sind, "andernsfalls werden sie entsorgt". „Aus Sicherheitsgründen können die Steine nicht liegen bleiben und sie per Hand wegzuräumen und wieder hinzulegen ist für die Arbeiter zu aufwändig", heißt es dazu aus der Verwaltung.  Das wiederum ärgert die FDP-Stadtbezirksfraktion: "Die Notwendigkeit der 'Beräumung' kann von uns nur eingeschränkt nachvollzogen werden, da mit ein wenig mehr Aufwand eine Mahd neben den relativ kleinen Steinen möglich sein sollte. Eine 'Entsorgung' würde hingegen unzählige kleine Kunstwerke und Kinderwünsche vernichten und wahrscheinlich ungünstig öffentlichkeitswirksam als unnötiger zerstörerischer Akt aufgefasst werden”, sagt Etzrodt. Nun gibt es eine Lösung: Der Künstler und Holzbildhauermeister Johann Kral will die bemalten Steine für ein Kunstprojekt einsammeln und der Steinschlange ein zweites Leben schenken. Johann Kral hält sich zu seinen Plänen noch bedeckt: „Ich bin noch in der kreativen Phase. Die Arbeit soll auf jeden Fall eine Kombination von Steinen und Holz werden. Und ich würde mich freuen, wenn das Ergebnis einen Platz findet, an dem viele Menschen das Kunstwerk sehen könnten.“ Wer seinen Stein dennoch lieber selbst behalten möchte, hat noch bis 30. Juni Zeit, ihn im Waldpark abzuholen. 


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