

Wer hier im Auto einen Anruf erhält, versteht kein Wort, so schüttelt und holpert es. Die Anwohner leiden unter Lärm - tagsüber werden zwischen 75 und 80 Dezibel gemessen. Nachts sinkt der Lärmpegel gerade mal auf 65 Dezibel ab. Mehr als 55 Dezibel nachts und 65 Dezibel am Tag können schon gesundheitliche Folgen haben. Ja, die Rede ist Dresdens schlechtester Straße, der Stauffenbergallee.
Nach dem Buddeln ist vor dem Buddeln
Jetzt kam die überraschende Ankündigung, dass die Stadt die Stauffenberger tatsächlich anfasst. Die Straße, die selbst Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) nur »Stoßdämpferteststrecke« nennt, bekommt eine Asphaltdecke. Dass es ausgerechnet jetzt losgeht, hat einen pragmatischen Grund - die Stadt braucht die Stauffenbergallee ab 2026 als Umleitung, wenn die Gleis- und Medienarbeiten auf der Königbrücker Süd starten. Schneller wird es also nach dem Asphaltieren nicht - wegen der zu erwartenden zusätzlichen Staus.
Und es kommt sogar noch dicker: Wenn die Königsbrücker Süd fertig ist, wird auf der Stauffenberger wieder gebuddelt und zwar richtig. Erst dann geht es grundhaft in die Tiefe, werden Querschnitte für beidseitige Radwege geändert und neue Versickerungsbecken für die neuen Wohnquartiere angelegt. Da ist noch etliches zu planen und nach viel Geld Ausschau zu halten.
Jetzt wird also kräftig aufgehübscht: Ab Mai geht`s los. Dann verschwindet zwischen Rudolf-Leonhard-Straße und der Kreuzung Hammerweg das Pflaster - unter halbseitiger Sperrung. Was das für die Autofahrer bedeutet, kann sich jeder vorstellen. Besonders betroffen ist der gesamte Lkw-Verkehr zum Zoll. Weil der jedoch von Amts wegen weiter rollen muss, werden die Lkw über Sonderparkflächen kontrolliert zur Zollabfertigung geleitet.
Und was wird noch alles gemacht? Auf einer Länge von 1,5 Kilometern wird wie gesagt asphaltiert. Stephan Kühn erklärt: »Die Asphaltdecke wird den Verkehrslärm auf einer der lautesten Straßen Dresdens hörbar reduzieren. Auch für Fußgänger und Radfahrer verbessert sich einiges.«
Gelder aus der Stellplatzablöse für Haltestellen
Stadtauswärts soll außerdem ein zwei Meter breiter Radweg entstehen, ergänzt um einen 75 Zentimeter breiten Sicherheitsbereich zum Parkstreifen.
Stadteinwärts wird der Radverkehr auf dem erneuerten gemeinsamen Geh- und Radweg geführt. Ein 2,50 Meter breiter Parkstreifen berücksichtigt das Parken von Lkw in unmittelbarer Nähe zum Hauptzollamt. Die Parkstreifen auf beiden Seiten der Straße bleiben gepflastert. Der südliche Gehweg wird erneuert, im nördlichen Gehweg werden Schadstellen dagegen lediglich ausgebessert.
Neue Fußgängerüberwege in Höhe der Stauffenbergallee12 h, 18 und an der Kreuzung Hammerweg erleichtern Fußgängern aber künftig das sichere Überqueren der viel befahrenen Strecke. Außerdem ist geplant, die Bushaltestellen in Höhe der Einmündung »Zum Reiterberg«, in Höhe der Polizeidienststelle Stauffenbergallee 18 und an der Kreuzung Hammerweg gleich barrierefrei auszubauen. Das alles kostet 3,3 Millionen Euro. 1 Million Förderung kommt für Rad- und Fußwege. Für die barrierefreien Bushaltestellen sollen Gelder aus der Stellplatzablöse fließen.