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Musikalisches aus den Depots

Dresden. Die neue Ausstellung »Töne, Tänze, Klänge, Krach« in der Städtischen Galerie Dresden bringt akustisch stumme Werke zum Erklingen. Die Besucher erwarten spannende Einblicke in die Dresdner Musikgeschichte.

Exponate der Ausstellung »Töne, Tänze, Klänge, Krach« interagieren zu vielseitigen Formen von Rhythmen und Bewegungen.

Exponate der Ausstellung »Töne, Tänze, Klänge, Krach« interagieren zu vielseitigen Formen von Rhythmen und Bewegungen.

Bild: R. Rink

Für die neue Sonderausstellung der Städtischen Galerie Dresden begaben sich ihre Macher tief in die eigenen Museums-Depots. Hier schlummerten Schätze zum Thema Musik, die bisher nur selten und teilweise noch überhaupt nicht gezeigt worden sind. Die Gemälde, Grafiken, Zeichnungen und Skulpturen stammen aus dem Zeitraum von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute. Insgesamt werden 92 Werke bei dieser von Dr. Carolin Quermann kuratierten Schau gezeigt. Sie stellen die Vielseitigkeit des Themas Musik dar und symbolisieren den engen Austausch zwischen Bildender Kunst und Musik. Dies spiegelt sich auch in vielen Begriffen wider, mit denen wir Kunstwerke beschreiben können, auf Musikstücke übertragen – wie »harmonisch«, »dynamisch« oder »dissonant«, aber auch »Klangfarbe« oder »Komposition«. Unter dem Titel »Töne, Tänze, Klänge, Krach« wird die ganze Palette musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten gezeigt, seien es Tänze, Klänge, Instrumente oder Rhythmen.

Interessant ist diese erstmalige Präsentation von Werken zum Thema Musik, da es historisch keinen Auftrag an die Städtischen Museen in Dresden gab, Werke zum Thema Musik zu sammeln. Erstaunlich ist daher die große Fülle an musikalischen Werken in der Städtischen Galerie. Diese lässt sich mit der große Bedeutung Dresdens als Stadt der Musik erklären. So veranschaulichen einige Bilder, wie die Uraufführung der Oper »Salome« über die rhythmische Gymnastik von Émile Jaques-Dalcroze bis hin zu A.R. Penck, die spannende Musikgeschichte Dresdens.

Eine weitere Form der Vertonung von Bildender Kunst wird im Bereich »On Stage« an einer Wechselwand präsentiert. Fünf Künstlerinnen und Künstler, die zum Thema Sound und Bildende Kunst in Dresden unterwegs sind, werden hier live auftreten.

 

Kunstwerke zum Erklingen bringen

 

Eine große Herausforderung für die Konzeption dieser Ausstellung bestand auch darin, die akustisch stummen Werke zum Thema Musik zum Erklingen zu bringen. Eine Ausstellung über Musik ohne etwas zu hören, wäre doch paradox? Doch hören wir nicht schon beim Sehen etwas? Wie klingt also die Kunst, die wir gerade sehen, in unseren Köpfen? Um dies herauszufinden, sind in Dresden lebende Musikerinnen und Musiker befragt und darum gebeten worden, ausgewählte Kunstwerke zu vertonen. Dabei handelt es sich um ganz unterschiedliche Musiker verschiedenster Genres, von Profis über Laien, Kinder, Eltern, Bands, Chöre, Orchester und sogar Künstliche Intelligenz.

So entstanden die Hörstationen, die sieben ausgewählte Kunstwerke mit jeweils drei unterschiedlichen musikalischen Interpretationen über Kopfhörer erlebbar machen. Darunter befinden sich sogar ein elektronisches Werk eines JVA-Häftlings und die orientalischen Klänge mit Oud-Begleitung von Tarek Al Hammad. Sie vertonten den Totentanz von Paul Höfer. Als dritte Interpretation dieses Werkes diente eine Künstliche Intelligenz. Ein wirklich spannendes Erlebnis. Gefördert wurden die Hörstationen von der Stiftung Kunst und Musik für Dresden.


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