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df/ck

Ein "Monster" auf der Elbe?

Dresden. Am 29. September reiste eine ungewöhnliche Fracht die Elbe entlang von Tschechien über die Sächsische Schweiz nach Dresden. Dort wird sie im Rahmen einer neuen Ausstellung zu sehen sein.

Ein fast schon gruseliger Anblick: Dieser ungewöhnliche Hund schwamm am 29. September von Tschechien kommend durch die Sächsische Schweiz nach Dresden: Es handelt sich dabei um die riesige Hundestatue "Vulpes Gott". Sie ist aus Draht und wurde von dem Bildhauer und Künstler František Skála geschaffen. Skálas Hund erweckt trotz seiner Länge von sieben Metern den Eindruck eines kleinen, verlassenen Wesens mit hängenden Ohren. Die Skulptur in Form eines Hundes ist Teil einer Ausstellung, die am 1. Oktober in Dresden im Rahmen der dortigen tschechischen Saison eröffnet wird. Vor zwei Wochen war der Drahthund noch in Prag ausgestellt.

Die Skulptur Vulpes Gott sei "ein Denkmal für bedrohte Arten, ein Denkmal für die Ausgestoßenen", sagt der Kurator der Exposition Jirí Fajt. Die Statue sei "eine Mischung aus einer unreinen Rasse und einer ausgestorbenen Kreatur. Ein Antiheld, der nie etwas eroberte, sich nie verband und nie mit etwas Bedeutendem auf sich aufmerksam machte. Er kämpfte nur ums nackte Dasein, erregte bei manchen Sympathie, bei anderen Verachtung." Die Figur knüpfe seiner Meinung nach an das Denkmal für den zertrampelten Käfer, den überfahrenen Schmetterling und das Phänomen des ungeliebten Dicken an. Der Hund war schon immer Gegenstand künstlerischer Darstellung. In den letzten drei Jahrhunderten betonten Darstellungen des Hundes die emotionale Bindung oder Abhängigkeit zwischen seinem Besitzer - Mensch und Tier, erinnert Fajt. So auch bei dem Hund von František Skála.

Das Einschiffen von Prag nach Dresden verlief ohne Probleme und nach Zeitplan. Die Statue stand auf einem Ponton und wurde darauf von einem Schlepper über das Wasser geschoben. Ziel war das Terrassenufer, wo das Kunstwerk an Land gehoben, verladen und zum Amphitheater auf den Elbwiesen gebracht wurde. Seit heute, 9 Uhr, ist "Vulpes Gott" auf den Elbwiesen zwischen der Augustusbrücke und der Carolabrücke aufgestellt.

 

Ausstellung zeigt Werke der tschechischen Kunst

 

Eröffnet wird das künstlerische Schaffen von František Skála am 1. Oktober, 15 Uhr. Dieser festliche Akt ist zu gleich der Beginn der Ausstellung "All the fantasy!" im Rahmen der tschechischen Saison. Die Ausstellung zeigt 25 zeitgenössische tschechische Künstler sowie Werke der tschechischen klassischen Moderne aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.

Ein Festival namens "All the Power of Imagination!" mit dem Untertitel "Tschechien Saison in Dresden" begann Ende Juni in der sächsischen Landeshauptstadt. Sie wird gemeinsam von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) und dem Tschechisch-Deutschen Zukunftsfonds veranstaltet. Es verweist auf das Erbe der künstlerischen Avantgarde der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit, die damals eine freigeistige Oase der Kulturwelt war. Das Festival will Deutschen die aktuelle tschechische Kulturszene zeigen und gleichzeitig Tschechen auch für andere als klassische Kultur in die sächsische Metropole locken.


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