

Die Semperoper im Filmfieber – Große Schlager der Tonfilmzeit neu arrangiert. Wer kennt nicht solche Hits aus alten Filmen wie „Frauen sind keine Engel“, „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Kann denn Liebe Sünde sein?“ oder „Nur nicht aus Liebe weinen“. Auch an einige Filme wie „Der blaue Engel“ oder „Die Drei von der Tankstelle“ kann sich bestimmt mancher noch erinnern. Bei den Komponisten hört es bei Robert Stolz, Erich Wolfgang Korngold und ... meistens schon auf. Wenn viele Filme der späten zwanziger bis vierziger Jahre auch in Vergessenheit geraten sind – ihre Melodien sind es nicht. „Wir lassen diese tollen Nummern heute neu erstehen – nicht als Kopie, sondern in einer ernsthaften Interpretation und ohne dabei die historischen Zeitumstände zu vergessen“, wie Chefdirigent Christian Thielemann dem Programm der diesjährigen Silvesterkonzerte der Staatskapelle am 30. und 31. Dezember in der Semperoper voranstellte. Anlass dazu war das 100jährige Jubiläum der UFA. Als deutsches Gegengewicht zu Hollywood war die Universum-Film-AG in Babelsberg Traumfabrik und Propagandazentrale zugleich. Vor allem aber war sie eine ideale Möglichkeit, um die Massen mit dem neuen Medium Kino abzulenken und zu manipulieren. Es ist ja bekannt, dass gerade in Kriesenzeiten das Bedürfnis der Menschen, sich zu zerstreuen, groß ist. Das wird anhand der Geschichte der UFA, über die man im Programmheft mehr erfährt, besonders deutlich. Geblieben sind die unsterblichen Melodien, die auch heute noch die Menschen begeistern. Die Musiker der Staatskapelle und des Salonorchesters bewiesen bei diesen Silvesterkonzerten erneut, dass sie auch „leichte Muse“ können. Unterstützt wurden sie dabei von den Solisten Angela Denoka (Sopran), Elisabeth Kulman (Mezzosopranistin) und Daniel Behle (Tenor). Mit viel Rhythmus im Blut spielten und sangen sie die einzelnen Titel, die den Zuhörern schnell ins Ohr gingen. Große Emotionen interpretierten sie genauso vollendet. Christian Thielemann hatte sein Orchester fest im Griff, das er oftmals in der Lautstärke dämpfte, damit die Sänger voll zur Geltung kamen. Das festliche Musikzimmer und die Garderoben der Solistinnen sorgten zusätzlich für Glamour. Kein Wunder, dass sich das begeisterte Publikum noch zwei Zugaben erklatschte. Schade, dass eine davon bei der Übertragung im ZDF wegfiel, weil die Sendezeit von 90 Minuten eingehalten werden musste. (gs)