

Unter den Schulstartern befinden sich zudem 25.000 Kinder, die in diesem Jahr eingeschult wurden. Unter den 1.380 unbefristet eingestellten Lehrkräften sind 490 Seiteneinsteiger und 364 Kräfte, die direkt aus dem Vorbereitungsdienst kommen. Die meisten Einstellungen gab es dabei in Grundschulen (542) und in Oberschulen (285). 126 Einstellungen erfolgten in Gesamtschulen, 197 in Gymnasien und 118 in Förderschulen. In beruflichen Schulen gab es 111 Einstellungen und eine Einstellung erfolgte an einer Einrichtung des zweiten Bildungsweges.
Stundentafel jedoch nicht abgesichert
Der Landesrat der Eltern sieht damit die Stundentafel nicht abgesichert. Denn immerhin fehlen 460 Lehrer. Und das bedeute etwa 11.500 fehlende Unterrichtsstunden pro Woche, sagt der Landeselternrat Brandenburg (Schule). »11.500 fehlende Unterrichtsstunden pro Woche bedeuten weitere Wissensdefizite und Nachteile für unsere Schülerinnen und Schüler in Brandenburg. Wir erwarten vom Minister klare Aussagen, wie diese Defizite aufgeholt werden«, so der Landeselternrat. Konkret fehlen in Cottbus elf Lehrer und im Landkreis Spree-Neiße 19. Im Landkreis Oder-Spree fehlen 60 Lehrkräfte, im Landkreis Dahme-Spreewald 27, im Landkreis Oberspreewald-Lausitz elf und im Elbe-Elster-Landkreis 16 Lehrer.Die aktuelle Belastung der Schulleitungen und Lehrkräfte ist weiterhin hoch. Ein Grund ist eben der Mangel an Fachkräften. Das betrifft sowohl Lehrkräfte an den Schulen als auch das pädagogische Personal in der Kinder- und Jugendhilfe wie die Erzieher in den Kitas oder Sozialarbeiter. Es wird davon ausgegangen, dass es in den nächsten Jahren vierstellige Einstellungsbedarfe an den Schulen geben wird, auch vor dem Hintergrund, dass ein großer Teil des bestehenden Lehrpersonals zeitnah auf den Eintritt in den Ruhestand zusteuert. Jedes Jahr erreichten in Brandenburg etwa 600 Lehrkräfte das 63. Lebensjahr. Derzeit gingen rund 80 Prozent der Brandenburger Lehrkräfte vor dem Erreichen der Regelaltersgrenze in den Ruhestand. Etwa die Hälfte der Pädagogen geht bereits mit 63 Jahren in Rente.
Modellprojekt soll motivieren
Mit dem Modellprojekt 63+ sollen Lehrkräfte nun motiviert werden, über das 63. Lebensjahr hinaus im Schuldienst zu verbleiben, anstatt in den (Vor-)Ruhestand zu wechseln – mit einer geringeren Unterrichtsverpflichtung und zusätzlichen Anrechnungsstunden. Da viele Lehrer vorzeitig aus dem aktiven Dienst ausscheiden, soll diesen Lehrkräften ein attraktives Angebot gemacht werden, damit sie sich für einen Verbleib im Schuldienst entscheiden. Das zunächst zeitlich begrenzte Modellprojekt 63+ soll 2024 starten. Die konkrete Ausgestaltung wird zurzeit in Gesprächen der Landesregierung mit den Gewerkschaften erörtert. Der Lehrkräftebedarf in den Grundschulen ist besonders groß. Deshalb hat die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) in enger Kooperation mit dem Wissenschafts- und Bildungsministerium sowie dem Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB) an der Universität Potsdam im Rekordtempo einen zusätzlichen Lehramtsstandort in Senftenberg aufgebaut. Zum Wintersemester 2023/24 starten hier 50 neue Studienanfänger.Digitaler Distanzunterricht, eine dauerhafte Perspektive für Vertretungslehrkräfte und die Verbeamtung von Seiteneinsteigenden sollen weitere Möglichkeiten bieten, um den Lehrermangel entgegenzuwirken.