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So geht es dem Staatstheater in der Krise

Die Corona-Pandemie trifft auch die Kultur und Veranstaltungsbranche. Wie das Staatstheater Cottbus mit dieser Situation umgeht, darüber spricht Intendant und Operndirektor Stephan Märki.
Stephan Märki, Intendant und Operndirektor des Staatstheaters Cottbus. Foto: Marlies Kross

Stephan Märki, Intendant und Operndirektor des Staatstheaters Cottbus. Foto: Marlies Kross

Was bedeuten die neuen Corona-Regelungen konkret für das Staatstheater Cottbus? Sie bedeuten, dass wir nicht spielen können. Aber wir können zumindest proben. Das ist zwingend, damit wir im Dezember wieder spielen können. Jetzt proben wir eben rund um die Uhr und versuchen, die Produktionen möglichst bis zur Premierenreife fertig zu stellen, um sie dann im Dezember nachzuholen, wie zum Beispiel die Weihnachtsproduktionen. Dann gibt es einen Premierenreigen im Dezember. Vor allem arbeiten wir daran, dass sich alle Künstlerinnen und Künstler auch weiterhin sicher fühlen können mit einem feingeschliffenen Infektions-Schutzprogramm, das laufend überprüft wird. Wir haben ein umfangreiches Testprogramm organisiert, alle tragen Maske, wir singen und proben auch mit Maske und auf Abstand, lassen uns medizinisch beraten, bilden uns fortlaufend weiter im Umgang mit dem Virus, kommunizieren viel mit und untereinander, immer auf der Suche nach dem bestmöglichen Umgang mit dem Virus für das bestmögliche künstlerische Resultat – und mit dem Paradox, Nähe in der Distanz herzustellen, das Unmögliche möglich zu machen. Welche Schwierigkeiten und Herausforderungen bringt die zweite Schließung mit sich? Es ist eine sehr herausfordernde Zeit. Wir müssen viel Wert darauf legen, dass wir bereit bleiben, gemeinschaftlich zu denken und zu handeln. Also schauen wir jetzt, wie wir den November bestmöglich nutzen und für die Folgemonate alle Voraussetzungen schaffen bzw. bewahren, dass wir nicht wieder schließen müssen. Der Winter hat ja noch gar nicht begonnen. Umso wichtiger ist, dass wir konzentriert bleiben, Ruhe bewahren, sorgsam miteinander umgehen und diese riesige Krise so gut wie wir können zu meistern. Theater sollten auch in dieser Situation nicht mutlos werden, sondern dafür Sorge tragen, dass die Sorge für einander so lange durchhält, bis wir wieder sorglos sein können. Dann freu ich mich darauf, dass sich alle wieder über den eigentlichen Theaterabend freuen oder aufregen können. Und ganz konkret hoffe ich natürlich sehr, dass die Zahlen durch diese Schließungen wirklich so sinken, dass wir es uns als Gesellschaft im Dezember werden leisten können, vielleicht etwas differenziertere Schließungen vorzunehmen, die beides möglich machen: Infektionsschutz und ein gewisses öffentliches Leben. Welche Berufsgruppen sind speziell im Theater davon betroffen? Es sind alle betroffen. Alle arbeiten ja dafür, dass sich abends der Vorhang hebt. Und wenn es uns gelingt, die Premierenzahl zu halten, bleibt auch für die freien Künstlerinnen und Künstler, die immer nur für kurze Zeit bei uns arbeiten, die Vertragssituation und damit ihre Einnahme erhalten, denn wirklich existentiell bedroht sind derzeit die Freelancer, die freien Theater und Gruppen. Für die ist zwingend Solidarität und Unterstützung gefordert durch die Institutionen und die Politik.


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