

Deutschlandweit leidet jedes vierte Kind einer 4. Klasse an Leseschwäche. Das besagt die aktuelle Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU 2021). Damit das nicht so bleibt, planen die Südbrandenburger Johanniter spezielle Lesehunde einzusetzen, um die Lesekompetenz von Grundschülern zu verbessern.
Um dieses Projekt zu unterstützen, starten BB RADIO und WochenKurier gemeinsam mit den Johannitern erneut eine »Lausitz hilft«-Aktion mit Hörern und Lesern. »Ziel ist es, noch in diesem Jahr bis zu zehn Johanniter-Lesehund-Teams auszubilden, um das Projekt ab 2024 starten zu können«, erzählt Kathrin Verzino aus der Johanniter-Fundraising-Abteilung.
Für den Eignungstest, die Ausbildung in Theorie und Praxis sowie für die Schulung der Hundebegleitenden in Erster Hilfe am Kind und Erster Hilfe am Hund würden pro Team rund 350 Euro anfallen. »Der Bedarf, um das Projekt starten zu können, beträgt demnach zirka 3.500 Euro. Sollten mehr Spenden zusammenkommen, könnten wir mehr als zehn Lesehund-Teams ausbilden und auch die Leseecken in den Schulen bei Bedarf mit ausstatten«, blickt Kathrin Verzino optimistisch voraus. Wie sie informiert, sind die Johanniter-Lesehunde ein von ehrenamtlichen Hundebegleitenden umgesetztes Projekt und für die teilnehmenden Schulen und Kinder kostenlos.
»Mit dieser individuellen Förderung wollen wir uns für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland einsetzen. Wir Johanniter sind überzeugt: Freude am Lesen erleichtert auch das Lernen in anderen Schulfächern«, betont Andreas Berger-Winkler aus dem Regionalvorstand der Südbrandneburger Johanniter. Für ihn liegen die positive Effekte von Lesehunden klar auf der Hand: »Sie verbessern die Lesekompetenz und dadurch die schulischen Leistungen insgesamt. Da die Hunde nicht kritisieren, sondern nur zuhören, bauen die Schüler Ängste und Hemmungen ab. Dadurch stärken sie ihr seelisches Gleichgewicht. Zudem erlernen die Kinder nicht nur einen artgerechten und respektvollen Umgang mit den Hunden, sondern sie entwickeln Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit im Umgang mit den sympatischen Fellnasen.«
Wie Kathrin Verzino berichtet, sollen ab 2024 die Johanniter-Lesehund-Teams jede Woche in einer Grundschule in Cottbus und Umgebung zum Einsatz kommen. In einem separaten Raum lese das Kind seinem Lesehund 20 Minuten in ruhiger Umgebung vor. »Der Hund hört geduldig zu und unterbricht nicht den Lesefluss. Das Kind gewinnt Selbstvertrauen und kann in geschützter Atmosphäre spielerisch üben. Unsere ehrenamtlichen Hundebegleitenden leiten das gemeinsame Lesen an und achten auf den Umgang des Kindes mit dem Hund. Dabei halten sie sich aber im Hintergrund und korrigieren das Kind nicht beim Vorlesen.« Die Begleitung erfolge so lange wie nötig, in der Regel für ein halbes Schuljahr. Ein Hund könne bis zu drei Kinder betreuen und für maximal eine Stunde zur Leseförderung eingesetzt werden.