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Grünebaum-Preise verliehen

Fast lautlos und ohne pompösen Festakt im Staatstheater Cottbus sind in diesem Jahr die Max-Grünebaum-Preise verliehen worden. Auch von der Stifterfamilie aus England war Corona bedingt erstmals seit der Stiftungsgründung im Jahr 1997 niemand dabei.

„Die 24. Preisvergabe fand im Rahmen der Kuratoriumssitzung der Max-Grünebaum-Stiftung statt“, teilte eine Stiftungssprecherin mit. Die jeweils mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreise gingen dieses Mal an das Ballettensemble des Staatstheaters Cottbus und an die Wissenschaftlerin Dr. Costanza Rodda von der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus- Senftenberg. Der Karl-Newman-Förderpreis, verbunden mit einer Theaterreise nach England im Wert von 3.500 Euro, wurde dieses Mal nicht vergeben. Newman war der Enkel von Max Grünebaum und Mitbegründer der gleichnamigen Stiftung. Er starb  2001 im Alter von 81 Jahren. Seitdem wurden ihm zu Ehren mehrere junge Theaterleute oder Nachwuchswissenschaftler der BTU mit dem nach ihm benannten Förderpreis geehrt. Erstmals erhielt mit dem Ballett des Staatstheaters Cottbus eine größere Formation den Max-Grünebaum-Preis. Das einzige theatereigene Ballettensemble im Land Brandenburg erhielt im Jahr 2018 den Status als vierte Sparte des Staatstheaters. „Die Kompanie besteht gegenwärtig aus neun Tänzerinnen und Tänzern“, so die Stiftungssprecherin. Der seit 2006 als Ballettmeister tätige Dirk Neumann wurde zum Ballettdirektor berufen und hat seitdem ein hochklassiges Ensemble geformt. Pro Spielzeit entstehen zwei bis drei eigenständige Produktionen, auch unter der Ägide international renommierter Choreografen. Das Ballett des Staatstheaters ist im In- und auch im Ausland sehr beliebt und aus der Kulturlandschaft der Stadt Cottbus nicht mehr wegzudenken. Den Max-Grünebaum-Preis der BTU Cottbus-Senftenberg erhielt Dr. Costanza Rodda für ihre Doktorarbeit, die sich mit der Untersuchung atmosphärischer Schwerewellen unter anderen in Wetterfronten beschäftigt. Auch wenn die Preisverleihung in diesem Jahr nicht in der üblichen Weise stattfinden konnte, bleibt der Tuchfabrikant und Kunstmäzen Max Grünebaum (1851-1925) in bester Erinnerung. Er förderte als Ehrenbürger der Stadt das Cottbuser Theater. Die jüdische Familie Grünebaum wurde in der Zeit des Dritten Reiches aus Deutschland vertrieben. Im Mai 1997 gründeten seine in England lebenden Nachfahren die Max-Grünebaum-Stiftung. Das Stiftungskapital stammt aus Geldern, die die Familie nach 1990 als Entschädigung für ihr unter den Nationalsozialisten  enteignetes Vermögen erhielt. Besonderes Anliegen der Stiftung ist es, jedes Jahr herausragende, junge Künstler des Staatstheaters Cottbus und hoffnungsvolle Nachwuchswissenschaftler der BTU Cottbus-Senftenberg mit dem Max-Grünebaum-Preis zu ehren. Die Stiftungsarbeit soll auch einen besonderen Beitrag zur Gestaltung der Beziehungen zwischen Deutschland und England leisten. (kay)


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