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Fünf Fußball-Jahrzehnte voller Energie

Wenn am Sonntag der 50. Jahrestag der Gründung von Energie Cottbus gefeiert wird, ist es selbstverständlich, dass sich Aktive und Begleiter an die guten alten Zeiten erinnern. Schon heute schaut unser Energie-Reporter Georg Zielonkowski in die wechselvolle Geschichte des Vereins, der aus der Fußball-Sektion des SC Cottbus hervorging.

1966 bis 1976 Als schlichtweg genial darf man die Idee des Cottbuser  Schriftstellers Bodo Krautz bezeichnen, den Namen "Energie" einzusenden, als die Fußballfans aufgerufen waren einen Namen für den neuen Verein zu finden. Die Krautzsche Einsendung fand wohl auch deshalb die Stimmenmehrheit, weil dieser Name als Synonym für Kraft und Dynamik steht. Mit den beiden Aufstiegen in die DDR-Oberliga 1973 und 1975 wurden diese Begriffe praktisch untersetzt und stellten nach den nervenzehrenden Aufstiegsrunden der fünf Liga-Staffelsieger großartige Höhepunkte dar, die frenetisch bejubelt wurden. Dass Energie im Konzert der Oberliga-Clubs eher nur die zweite Geige würde spielen können, war nicht überraschend. So durfte sich auch niemand über den direkten Abstieg 1974 mit nur einem Sieg und 1976 (da waren es schon deren drei) nicht wundern.  1976 bis 1986 Obwohl als zweifacher Oberliga-Starter schon mit einem gewissen Respekt betrachtet, gelang es vorerst nicht, ins Oberhaus zurück zu kehren. Die Aufstiegsrunden im Sommer 1979 (4. Platz) und 1980 (3. Platz punktgleich hinter dem Zweiten Chemie Böhlen) brachten nicht den erwünschten Erfolg, erst im Sommer 1981 gelang der Mannschaft von Trainer Dieter Schulz nicht nur der souveräne Staffelsieg, sondern auch die Rückkehr ins Oberhaus. Unverständlich und seinerzeit die Mannschaft erheblich schwächend war leider eine Anordnung des Deutschen Fußball-Verbandes DFV. Diese versagte Energies Torjäger Peter Zierau die Spielberechtigung für die Oberliga wegen dessen verschwiegener West-Kontakte. Ob es allein daran lag, dass Energie wieder nur "einen Sommer" tanzte, ist schwer nachzuweisen. Doch reichte es nun immerhin schon zum vorletzten Platz der OL-Serie 81/82. Drei karge Liga-Jahre wurden erst mit dem nun vierten, aber direkten Aufstieg beendet, als Energie in der Spielzeit 1985/86 hinter der "II." des BFC einkam. 1986 bis 1996 Trotz eigener sieben Siege kam es am Ende wie gewohnt, die BSG musste als Vorletzter die oberste Spielklasse erneut verlassen. Um aber unter Fritz Bohla postwendend im Mai 1988 ein fünftes Mal in die Oberliga aufzurücken und die bis dahin erfolgreichste Spielzeit hinzulegen. Platz zehn stand im Mai 1989 zu Buche, ein Erfolg der großartigen Heimbilanz mit nur zwei Niederlagen. An der die lautstarken Anfeuerungen von der eben fertig gestellten Westtribüne erheblichen Anteil hatten. Nach der wendebedingten Neuaufteilung fand sich der FC Energie unter Trainer Uli Nikolinski zunächst in der Nordost-Oberliga, ab 1994 in der Regionalliga wieder. In der ab Sommer 1994 mit Eduard Geyer der bislang prominenteste Coach in Cottbus auf der Trainerbank Platz nahm. Womit eine über zehnjährige Erfolgsgeschichte begann. 1996 bis 2006 Dies waren die bis dahin absolut erfolgreichsten Jahre der Energie-Geschichte. Sie wurden durch Kult-Trainer Eduard Geyer maßgeblich geprägt. In diesen Zeitraum fielen der Zweitliga-Aufstieg 1997 und im Jahr 2000 sogar der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Unzählige Wetten wurden damals zum erwarteten sofortigen Abstieg des FCE abgeschlossen. Am Ende wunderte sich die Fachwelt über drei Erfolgsjahre in der höchsten Spielklasse der Republik mit tollen Heimsiegen (u.a. 1:0 gegen den FC Bayern, 2:0 gegen Schalke 04) sowie unter anderem über den 3:1-Erfolg in Leverkusen. Den drei Erstligajahren schlossen sich drei weitere Jahre in der 2. Liga an, bevor es mit Petrik Sander zurück in die Bundesliga ging. Dass Energie es im Jahr 1997 als Regionalligist im DFB-Pokal bis ins Endspiel nach Berlin (dort 0:2 gegen Stuttgart) rundet diese Dekade in der Energie-Historie hochgradig ab. 2006 bis 2016 Wenn von Höhen und Tiefen eines halben Jahrhunderts gesprochen wird, dann waren die letzten zehn Jahre der Energie-Geschichte doch mit manchem Absturz verbunden. Im Mai 2007 und 2008 noch stolzer 13. und 14.der ersten Bundesliga war danach der Rutsch auf Platz 16 mit den Relegationsspielen gegen Nürnberg verbunden, die kläglich verloren wurden. So fand man sich im August 2009 wieder einmal im Feld der 2. Liga wieder, in der man bis 2013 Dauergast blieb. Bis nach der Seuchensaison 2013/2014 nach 16 Jahren erster und zweiter Bundesliga das Kapitel "Energie in der 1. und 2.Bundesliga" zugeschlagen werden musste. Das derzeitige Mitwirken in der mit acht Vereinen der früheren DDR-Oberliga gut und gern als "Nostalgie-Liga" zu bezeichnenden 3. Liga ist da ein nur schwacher Trost!


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