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Erster Kita-Gipfel sieht viele Baustellen

Cottbus. Startblock B2, Uni-Campus: Passender hätte der Ort für den ersten regionalen Kita-Gipfel nicht gewählt werden können. Hier, wo regelmäßig kluge Ideen für den Strukturwandel geboren werden, stand eine weitere wichtige Frage für die Zukunft der Lausitz im Fokus: Wie ist es um die Kinderbetreuung in der Region bestellt?
In Gesprächsrunden wurden Verbesserungsideen und Handlungsempfehlungen für die künftige Kinderbetreuung in der Region formuliert.

In Gesprächsrunden wurden Verbesserungsideen und Handlungsempfehlungen für die künftige Kinderbetreuung in der Region formuliert.

Bild: Kai Hanske

Baustellen im Strukturwandel gibt es momentan viele. Die meisten zeugen sichtbar davon, dass sich etwas tut. Bestes Beispiel ist das entstehende ICE-Werk im Nordbereich des Cottbuser Bahnhofes. Doch der Strukturwandel im sozialen Bereich steckt noch in den Kinderschuhen. Darin waren sich die Beteiligten des Kita-Gipfels am 20. März einig. »Wir erleben eine tägliche Gratwanderung. Auf der einen Seite ist der Anspruch an die Qualität der Kinderbetreuung. Auf der anderen Seite steht der Personalmangel, oft befeuert durch hohe Krankenstände«, bringt Anne Androck, Erzieherin in der Kita Merzdorf, ihr Empfinden auf dem Punkt. Gemeinsam mit Kollegin Christiane Handrow (Familienkita Cottbus) nahm sie an der Veranstaltung teil. Sie beide einte die Hoffnung, dass der gemeinsame Dialog Positives bewirke – vor allem im Sinne von Kindern und Eltern.

 

Notwendig ist das allemal, weil im Zuge des Strukturwandels Qualität und Verlässlichkeit der Kindertagesbetreuung in der Region erhöht werden müssen. Denn längst sind hochwertige Kita- und Hortplätze ein wichtiger Faktor für Unternehmen und Familien. Versäumnisse in dieser Hinsicht sieht Danilo Schubert, FRÖBEL-Geschäftsleiter der Region Lausitz, bei der Landesregierung in Potsdam: »Mit der ausgesetzten Kitarechtsnovelle hat das Land Brandenburg eine große Chance vertan. Rechtssicherheit für Eltern, Kommunen und Träger bleibt nach wie vor auf der Strecke.« Insbesondere bei der Finanzierung der Kinderbetreuung müssten Kommunen und Träger entlastet werden.

 

Unter den rund 80 Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Elternschaft, Verbänden und Trägern herrschte dahingehend Konsens, dass man für diese gemeinsamen Ziele die Kräfte aller Beteiligten bündeln müsse. Bereits jetzt denke man über einen Folgegipfel nach, der noch in diesem Jahr stattfinden könnte. Das Ziel ist klar: Den Druck in Richtung Landesregierung erhöhen. Oder wie es Oberbürgermeister Schick mit einem leichten Seitenhieb in Richtung Potsdam formulierte: »Es darf im Land Brandenburg keinen Unterschied geben, wo ich lebe, arbeite und meine Kinder betreut werden.«

 

Hintergrund

 

Die Kindertagesbetreuung in Brandenburg weist noch immer zahlreiche Defizite auf. Diese betreffen die Zahl der Betreuungsplätze, deren Betreuungsumfang und diverse Qualitätsmerkmale. Diese Mängel gefährden insbesondere die Zielsetzungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Sicherstellung gleicher Bildungs- und Teilhabechancen für alle Kinder.


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