Gemeinsam mit der LEAG plant die Cottbusverkehr GmbH die Errichtung einer Wasserstoff-Tankstelle, die den Einsatz von Wasserstoff-Bussen im Jahr 2022 ermöglichen soll. Das Modul in Cottbus soll der Startpunkt für ein größeres Regionenprojekt und beispielhaft für einen erfolgreichen Strukturwandel sein.
Knapp fünf Monate ist es jetzt her, dass die Interministerielle Arbeitsgruppe der Lausitz die Förderfähigkeit aus dem Strukturwandel-Fonds für das gemeinsame Wasserstoff-Projekt von Cottbusverkehr und der LEAG bestätigte. Doch was hat sich seitdem getan?
Frank Mehlow, Leiter für strategische Geschäftsfeldförderung bei der LEAG, erklärt, dass das Projekt seitdem auf technischer und wirtschaftlicher Ebene weiterqualifiziert und der Förderantrag bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) eingereicht wurde. Ein erfolgreicher Fördermittelbescheid werde in den nächsten Wochen erwartet. Alle nötigen Vorplanungen, wie etwa die Genehmigungsverfahren zur Bereitstellung der Infrastruktur, laufen bereits.
Ralf Thalmann, Geschäftsführer von Cottbusverkehr, bestätigte, dass es auch schon positive Gespräche mit dem Landesamt für Umwelt gegeben habe. »Das Projekt ist für alle Beteiligten absolutes Neuland, was sowohl die Technologie als auch die komplizierten Genehmigungsverfahren betrifft«, bittet Mehlow auch um etwas Verständnis bei möglichen Verzögerungen.
Die LEAG soll den Elektrolyseur für die Herstellung von grünem Wasserstoff stellen. Dabei wird Wasser über ein chemisches Verfahren in seine Grundkomponenten Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt.
Wertschöpfung statt Forschung
Frank Mehlow betont, dass dieses Projekt nicht zum Forschen da ist, sondern dass damit ein neuer Markt erschlossen und neue Wertschöpfung in der Region geschaffen werden soll. Fast 13 Millionen Euro aus dem Strukturwandel-Fonds stünden dafür bereit.
Unklar ist jedoch noch, wie hoch der Eigenanteil der beiden Unternehmen ausfällt. »Diesbezüglich befinden wir uns mit der ILB in Gesprächen. Da ist sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen«, so Ralf Thalmann. Ganz unfreiwillig erfolgt die geplante Umstellung auf Wasserstoff-Busse im Verkehrsunternehmen allerdings nicht. Erst in diesem Monat ist innerhalb der EU die »Clean-Vehicle-Directive« – also die Saubere-Fahrzeug-Richtlinie – in Kraft getreten, die Nahverkehrsunternehmen verpflichtet, emissionsfreie Busse in Betrieb zu nehmen.
Thalmann ist jedoch davon überzeugt, dass dieses Wasserstoff-Projekt auch dafür sorgen wird, neue Arbeitsplätze in die Region zu bringen. »Wenn hier die ersten Wasserstoff-Busse unterwegs sind und wir zeigen, wie es gehen kann, kann sich die Lausitz zu einer Wasserstoff-Region etablieren.« Ein zweites Wasserstoff-Modul für den Personennahverkehr ist im Landkreis Spree-Neiße vorgesehen. Weitere soll es aber in den nächsten Jahren ebenso in den anderen brandenburgischen Strukturwandellandkreisen geben.
Ende 2022 soll die erste Tankstelle in Cottbus auf dem Betriebsgelände von Cottbusverkehr bereitstehen, sodass im Herbst oder Winter des gleichen Jahres die ersten Wasserstoff-Busse in Cottbus unterwegs sein könnten. Aber auch andere Nutzfahrzeuge, wie etwa regionale Müllfahrzeuge, und Pkw sollen die Tankstelle in Zukunft nutzen können.