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BTU-Professorin erhält den Deutschen Umweltpreis

Ministerpräsident Dietmar Woidke hat der Cottbuser BTU-Professorin Angelika Mettke zur Auszeichnung mit dem Deutschen Umweltpreis gratuliert. Das teilt die Staatskanzlei Brandenburg mit. Der höchstdotierte Umweltpreis Europas war der Brandenburger Wissenschaftlerin jetzt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zuerkannt worden, heißt es.
Mit ihrer Arbeit verbindet Prof. Dr.-Ing. Angelika Mettke modernes Bauen und nachhaltigen Umweltschutz auf eine innovative Weise. Hierfür wird sie in diesem Jahr mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. Foto: © Weisflog/DBU

Mit ihrer Arbeit verbindet Prof. Dr.-Ing. Angelika Mettke modernes Bauen und nachhaltigen Umweltschutz auf eine innovative Weise. Hierfür wird sie in diesem Jahr mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. Foto: © Weisflog/DBU

Die Cottbuser Bauingenieurin gelte als eine der Pioniere beim Recycling von Beton. Woidke betonte in seinem Glückwunschschreiben, Angelika Mettke habe dem „Baulichen Recycling den Weg geebnet und es zu einem Forschungszweig weiterentwickelt, dessen Bedeutung nicht zu überschätzen ist“. Er sei der festen Überzeugung, dass der umweltschonenden Nachnutzung von Baustoffen die Zukunft gehören wird. Die Forschungen Mettkes stärkten darüber hinaus den Wissenschaftsstandort Lausitz – das sei „Zukunft made in Brandenburg“.
Die Cottbuserin teile sich die Auszeichnung mit dem Amsterdamer Unternehmer Bas van Abel und dem Unternehmer Walter Feeß aus Kirchheim unter Teck (Baden-Württemberg). Die Ehrung ist mit 500 000 Euro dotiert und wird am 30. Oktober vom Bundespräsidenten in Würzburg feierlich überreicht, heißt es. Lebensgrundlage der Erde erhalten Es gibt ein zentrales Ziel, das die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit der Verleihung ihres Deutschen Umweltpreises 2016 erreichen will: Ein Signal setzen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Rohstoffe, damit die Lebensgrundlagen des Planeten Erde erhalten bleiben, auch für zukünftige Generationen.

„Repräsentative Forschungen zeigen, dass wir die Erde schon jetzt über ihre Belastungsgrenzen hinweg strapazieren“, mahnte DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann.
Jedes Jahr werde der sogenannte „Welterschöpfungstag“ früher erreicht. An diesem Tag seien alle Ressourcen verbraucht, die die Erde in dem betreffenden Jahr ersetzen könnte.
Bottermann: „Wir brauchen kreative Wegbereiter, die uns zeigen, wie wir einen Wandel erreichen können.“
Die Umweltpreisträger seien solche Vorkämpfer: Am 30. Oktober werden in Würzburg aus der Hand von Bundespräsident Joachim Gauck der Unternehmer Bas van Abel (39, Amsterdam) sowie die Wissenschaftlerin Prof. Dr.-Ing. Angelika Mettke (64, Cottbus) und der Unternehmer Walter Feeß (62, Kirchheim/Teck) den größten und unabhängigen Umweltpreis Europas in Empfang nehmen. Der Preis ist mit insgesamt 500.000 Euro dotiert. Pioniere ihrer Branche Die Lebensgrundlagen, die unser Planet biete, seien nach Angaben der DBU nur begrenzt vorhanden. Mit der Nutzung von Rohstoffen müsse deshalb verantwortungsvoll umgegangen werden. Alle drei Umweltpreisträger seien in ihrer Branche Pioniere für eine nachhaltige Nutzung von wertvollen Ressourcen. Während van Abel, Gründer und Geschäftsführer von Fairphone B.A., in der Informations- und Kommunikationsbranche neue Wege finde, um dem übersteigerten Verbrauch von Handys und Smartphones entgegen zu treten, treiben Prof. Dr.-Ing. Angelika Mettke von der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg und Walter Feeß, Geschäftsführer der Heinrich Feeß GmbH & Co. KG, den Einsatz von wiederverwertbaren Betonteilen und Recycling-Beton voran. In beiden Branchen zerstöre der Abbau der Rohstoffe flächendeckend wertvolle Lebensräume. Und in beiden Branchen gebe es Möglichkeiten, diese Nutzung zu drosseln – und damit Lebensräume zu erhalten -, indem auf einen längeren Lebenszyklus der Produkte – seien es Smartphones oder Beton – gesetzt werde. Fairphone: Gesamte Wertschöpfungskette im Blick „Für die gesamte Wertschöpfungskette hat Fairphone Strategien entwickelt, um die derzeit vorherrschenden Bedingungen zu verbessern“, sagt Bottermann. Einzelbauteile seien austauschbar, so dass Rohmaterialien durch längere Lebenszyklen geschont und Kreisläufe zum Beispiel durch Recycling geschlossen werden. Kreislaufwirtschaft im Bauwesen: Verwerten vor Deponieren In einer ganz anderen Branche wirken die beiden anderen diesjährigen Umweltpreisträger: „Sie haben eingefahrene Strukturen in der Rohstoffwirtschaft durchbrochen und dem Grundsatz ’Verwerten vor Deponieren‘ eine neue Qualität verliehen. Mettke und Feeß gelten als aktive Mitstreiter der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen und sind damit nicht nur Vorbilder, sondern auch Vorreiter für eine gesamte Branche. Sie haben Beton, den Baustoff des 20. Jahrhunderts, auf bemerkenswerte Weise umweltverträglicher gemacht.“ So würdigte Bottermann Mettke und Feeß.# Mettke und Feeß lenken Rohstoffverbrauch in nachhaltige Bahnen Die wachsende Weltbevölkerung, der steigende Lebensstandard und der sorglose Umgang mit Ressourcen haben dazu geführt, dass Rohstoffe immer knapper werden. Hinzu komme das Problem des Flächenverbrauchs:
„Für konventionellen Beton werden Schotter und Kies in großen Gruben abgebaut. Der Flächenverbrauch ist immens und hinterlässt karge Landschaften, die aufwendig für die Natur wieder hergestellt werden müssen. Außerdem gehen wertvolle land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen verloren. Altbeton aus Abbruch-Bauten für Recycling-Beton zu verwenden, ist ein wichtiges Standbein, um den Flächenverbrauch einzudämmen und Deponien zu entlasten“, sagt Bottermann.
Kiesgruben liegen außerdem nur selten in den Siedlungsgebieten, wo der Beton benötigt wird. Dies bedeute lange Transportwege zwischen Abbaugebiet und Baustelle. Schon bei einer Fahrstrecke von 40 Kilometern könne rein rechnerisch die Klimabelastung einer Kleinstadt mit 35.000 Einwohnern eingespart werden.
Bottermann: „Durch ihren ausdauernden Einsatz für das Baustoffrecycling ist es den diesjährigen Umweltpreisträgern Mettke und Feeß gelungen, den Rohstoff-verbrauch in nachhaltige Bahnen zu lenken. So leisten sie kontinuierlich einen großartigen Beitrag zum Schutz unserer Ressourcen und zum Klima-schutz.“
Mettke verbindet modernes Bauen und nachhaltigen Umweltschutz
Bottermann konkret: „Professorin Angelika Mettke verbindet modernes Bauen und nachhaltigen Umweltschutz in einer bemerkenswert engagierten Weise. Selbst zu einer Zeit, als Rohstoff-Engpässe noch keine nennenswerte Rolle spielten, vertrat sie ihr Anliegen hartnäckig und machte Umweltprobleme aus Abriss- und Rückbauprozessen für eine breite Öffentlichkeit zugänglich. Mit Mut, Ehrgeiz und Sachverstand überzeugt sie auch heute noch so manchen Skeptiker. Ihrem vorausschauenden Wirken ist es zu verdanken, dass Stoffkreisläufe neu gestaltet wurden und viele neue qualifizierte Arbeitsplätze entstanden sind.“
Hintergrund Mit dem 2016 zum 24. Mal verliehenen Deutschen Umweltpreis der DBU – dem unabhängigen, mit 500.000 Euro höchstdotierten Umweltpreis Euro-pas – werden Leistungen ausgezeichnet, die vorbildlich zum Schutz und Erhalt der Umwelt beigetragen haben oder in Zukunft zu einer deutlichen Umweltentlastung beitragen werden. Er richtet sich an Personen, Firmen und Organisationen. Es können Projekte, Maßnahmen oder Lebensleistun-gen einer Person prämiert werden. Kandidaten für den Deutschen Umwelt-preis werden der DBU vorgeschlagen. Berechtigt dazu sind etwa Arbeitge-berverbände und Gewerkschaften, Kirchen, Umwelt- und Naturschutzverbände, wissenschaftliche Vereinigungen und Forschungsgemeinschaften, das Handwerk und Wirtschaftsverbände. Selbstvorschläge sind nicht möglich. Eine vom DBU-Kuratorium ernannte Jury, besetzt mit unabhängigen und herausragenden Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und gesellschaftlichen Gruppen, empfiehlt dem DBU-Kuratorium die Preisträger für das jeweilige Jahr. Das DBU-Kuratorium fällt die Entscheidung. (Quelle: DBU)


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