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Zoo Hoyerswerda wildert erneut vier Steinkäuze aus

In Hoyerswerda gezüchtete Jungvögel sind jetzt in Brandenburg Zuhause.
Zoochef Eugène Bruins (links) und Peter Koch vom Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V.

Zoochef Eugène Bruins (links) und Peter Koch vom Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V.

Auch in diesem Jahr konnte der Zoo Hoyerswerda sein erfolgreiches Auswilderungsprojekt für Steinkäuze fortsetzen. Vier der sechs Nachzuchten sind in ein Wiederansiedlungsprojekt im Naturpark Nuthe-Nieplitz in Brandenburg umgezogen. „Steinkäuze sind sehr selten geworden. Umso mehr freuen wir uns, dass wir unsere kleinen Steinkäuze auch in diesem Jahr wieder in eine für sie optimal geeignete Umgebung geben konnten“, erklärt Zooleiter Eugène Bruins sein Herzensprojekt. „Für Zoologen ist diese Form des Naturschutzes die schönste Verwirklichung ihrer Arbeit.“ Die vier Jungvögel, welche der Zoo Hoyerswerda bereits im vergangenen Jahr an das Wiederansiedlungsprojekt übergeben hatte wurden jeweils in Auswilderungsvolieren mit fremden Jungvögeln verpaart. Zwei dieser Pärchen haben bereits erfolgreich gebrütet und insgesamt 7 Jungtiere aufgezogen. Im Juli 2020 wurden alle Volieren geöffnet und die Steinkauzfamilien in die Freiheit entlassen. Kurz nach der Wende wurde mit dem Wiederansiedlungsprojekt zwischen Potsdam und Luckenwalde begonnen. Bis die ersten Steinkäuze ausgewildert werden konnten, brauchte es fast zwanzig Jahre bis die, durch intensiv betriebene Landwirtschaft, eintönige Landschaft rekultiviert werden konnte. Der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. pflanzte auf rund dreitausend Hektar Bäume und Sträucher und baute eine naturverträgliche Landwirtschaft auf. Mit den dort vorhandenen Seen wurden so Feuchtgebiete geschaffen, die für eine Wiederansiedlung der kleinen Eulen und seiner Beutetiere optimale Bedingungen bietet. Die so entstandene Artenvielfalt in diesem Gebiet trägt nicht nur zum Erhalt des Steinkauzes bei sondern auch zahlreichen weiteren heimischen Arten. Die vier aus Hoyerswerda stammenden Jungtiere sollen nun wie im Vorjahr die vorhandenen Brutpaare ergänzen und ihr Nachwuchs später in großen offenen Auswilderungsvolieren auf ein Leben in freier Wildbahn vorbereitet werden. Die Zahl der Steinkäuze ist in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen, weil es den Vögeln an Lebensraum und Nahrung mangelt. „Streuobstwiesen und alte, für die Brut geeignete Bäume wie Kopfweiden gibt es immer weniger und die so wichtigen alten Gebäude werden oft saniert. Außerdem sterben viele Käuze durch den Straßenverkehr. ‚Technische Fallen‘ wie Wasserbehälter mit steilen Wänden, hohe hohle Objekte, Netze oder Fenster, die die Landschaft spiegeln, verursachen 25% der Todesfalle“, erklärt Eugène Bruins. Steinkäuze gehören zur Familie der Eigentlichen Eulen und sind mit einer Körperlänge von rund 22 Zentimetern relativ klein. Sie siedeln sich am liebsten in kaum bewachsenen und offenen Gebieten an und machen Jagd auf Vögel, Nager und größere Insekten. Auch die beiden weiteren männlichen Jungtiere werden weiterhin für die Zucht und damit den Erhalt dieser seltenen Art zur Verfügung stehen. Während ein Jungtier bereits vor etwa einem Monat zu einem passenden Weibchen in den Tierpark Ludwigslust gezogen ist, geht das letzte Jungtier am morgigen Freitag zu einem Weibchen in den Zoo Dortmund.


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