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Hilfe zur Selbsthilfe

Vor acht Jahren wurde das Regionalbüro des Louisenstiftes in Hoyerswerda aufgrund der großen Nachfrage des Allgemeinen Sozialen Dienstes eröffnet. Wir sprachen mit der sozialpädagogischen Familienhelferin und Teamleiterin Angela Smurawski über bisher Erreichtes und neue Ziele.
Peggy Reichelt, Angela Smurawski und Katharina Menzel (v.l.n.r.) sind Sozialpädagoginnen beim Louisenstift und helfen bei Bedarf Familien mit Kindern im Alltag. Foto: Silke Richter

Peggy Reichelt, Angela Smurawski und Katharina Menzel (v.l.n.r.) sind Sozialpädagoginnen beim Louisenstift und helfen bei Bedarf Familien mit Kindern im Alltag. Foto: Silke Richter

Was verbirgt sich hinter dem Louisenstift? Angela Smurawski: Die Louisenstift gGmbH ist ein freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe und leistet sozial-diakonische Arbeit seit dem Jahr 1835. Das »Louisenstift« widmet sich den sozial Benachteiligten. Wir betreuen mit acht Fachkräfteteams Kinder und Jugendliche im stationären und ambulanten Bereich. Daneben begleiten wir behinderte und/oder psychisch kranke Menschen im Rahmen des Ambulant Betreuten Wohnens. Projektarbeit zu präventivem Kinderschutz und individuelle Angebote, wie Schulbegleitung, Erziehungsbeistand, begleiteter Umgang ergänzen unser Angebot. Einen Schwerpunkt bilden die »Ambulante Hilfen«. Was ist darunter konkret zu verstehen? Voraussetzung für die ambulante sozialpädagogische Familienhilfe ist, dass Kinder im Elternhaus leben und die Eltern Hilfe bei der Bewältigung konfliktbehafteter Lebenssituationen benötigen, immer nach dem Leitgedanken »Hilfe zur Selbsthilfe«. Die Hilfe findet in der Regel im Haushalt der Familie statt und bezieht das soziale Umfeld ein. Ziel ist es, die Familien dahingehend zu unterstützen und zu begleiten, dass sie ihre Ressourcen wiederentdecken, neu erschließen und erweitern und somit (wieder) zu einer eigenverantwortlichen Lebensführung kommen. Über das Jugendamt wird in Absprache mit den Eltern die geeignetste Hilfeform installiert. Wie hat sich die Nachfrage für diese Angebote entwickelt? In den letzten Jahren ist die Zahl der Eltern gestiegen, welche sich, auch durch Mundpropaganda, selbst Hilfe geholt haben, da sie erkennen, dass es eine Unterstützung, keine Bevormundung oder Untergrabung ihrer Kompetenzen darstellt. Unser Hauptanliegen ist es: Die Ambulanten Hilfen sollen den Familien durch intensive Betreuung und Begleitung in ihren Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Lösung von Konflikten und Krisen, sowie im Kontakt mit den Ämtern und Institutionen unterstützend zur Seite zu stehen. Außerdem gestalten wir gemeinsam mit Eltern und Kindern verschiedene Höhepunkte. Wir werden dabei von Jens Dubrau und seinem Sohn Martin schon seit vielen Jahren finanziell unterstützt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön der Eltern, Kinder und von unserem Team. Durch diese Spenden können wir mit unseren Familien zusätzliche Angebote wahrnehmen und beispielsweise Ausflüge sowie Feiern organisieren. Professionelle Netzwerkarbeit mit Ärzten, Psychologen, Beratungsstellen, Therapeuten, ErzieherInnen, LehrerInnen, Ämter- und Behörden sind uns zudem sehr wichtig. Können Sie dafür Beispiele aus ihrer praktischen Arbeit nennen? Wir geben beispielsweise Empfehlungen, helfen und unterstützen bei der Strukturierung des Tagesablaufes, geben Unterstützung bei schulischen Belangen, begleiten Familien zu Arztbesuchen, geben Tipps zu altersgerechtem Spiel- und Beschäftigungsmaterial und auch Ernährungstipps. Wie wirkt sich Corona auf die Arbeit mit den Familien aus? In der Pandemiezeit gibt es weniger Kontakte in den Haushalten, sondern eher Termine direkt bei uns im Regionalbüro. Wir versuchen zwar, sofern es die Lage zulässt, mit den Familien Aufenthalte und gemeinsame Treffen im Freien zu organisieren und persönliche Kontakte durch Telefonate und Video-WhatsApp-Kontakte zu ersetzen. Aber die Familien sind mehr auf sich selbst gestellt. Das ist auf Dauer nicht gut. Welche Ziele stehen demnächst an? Wir wollen uns weiter dem Projekt »Trampolin« widmen, welches wir seit 2019 durchführen. Die Zielgruppe sind Kinder aus suchtbelasteten Familien, welche einen besonderen Unterstützungsbedarf zur Verhinderung späterer psychischer Erkrankungen benötigen. Wir vermitteln ihnen kindgerecht Wissen um die Sucht, geben ihnen das nötige »Handwerkszeug« und stärken sie in ihrem Selbstwert. Wir haben noch viele weitere Ideen für Familienfeste und Ausfahrten und hoffen diese bald wieder durchführen zu können.

Kontakt

Louisenstift gGmbH, Regionalbüro Hoyerswerda, K.-Niederkirchner-Str. 30 (im Hof der Lebensräume), Telefon: 03571/ 6068893, E-Mail: ah-hoyerswerda@louisenstift.de


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