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Silke Richter

Aus Grau macht Grün

Hoyerswerda. Das Schulgartenprojekt in der Bildungsstätte für Medizinal- und Sozialberufe hat es bei einem Wettbewerb in der ersten Stufe unter die besten 30 Teilnehmer geschafft. Hinter der Vision steckt aber mehr.

Claudia Barthel und John Paulusch treffen erste Vorbereitungen im noch sehr jungen Schulgarten in der Bildungsstätte für Medizinal- und Sozialberufe. Um den Erhalt der grünen Oase langfristig absichern zu können, sind die Initiatoren auf der Suche nach weiteren Sponsoren.

Claudia Barthel und John Paulusch treffen erste Vorbereitungen im noch sehr jungen Schulgarten in der Bildungsstätte für Medizinal- und Sozialberufe. Um den Erhalt der grünen Oase langfristig absichern zu können, sind die Initiatoren auf der Suche nach weiteren Sponsoren.

Bild: Silke Richter

Drei Hochbeete, ein Barfußpfad, kleine Beete, Sträucher – der neue Schulgarten in der Bildungsstätte für Medizinal- und Sozialberufe (BMS) nimmt immer mehr Gestalt an. Angelegt wurde die grüne Oase von Schülern, die sich unter fachlicher Anleitung um die Entfernung alter Pflanzen, Maurerarbeiten bis hin zum Umgraben und Anlegen der Beete kümmerten. Freilich liegt der größte Teil der zu bearbeitenden Nutzflächen momentan brach. Beschriftete Schilder in den Hochbeeten verraten, welche Kräuter vor dem Winter gewachsen sind: Petersilie, Salbei, Minze… Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden die Beete von den Schülern wieder bestellt, bearbeitet und zu gegebener Zeit auch abgeerntet.

 

Den Gemüseanbau bekannter machen

Die Idee einen Schulgarten ins Leben zu rufen, kam von Lehrerin Claudia Barthel. Die Hauptinitiatorin ist der Meinung, dass beispielsweise den angehenden Erziehern auch Fähigkeiten und Kenntnisse wie diese übermittelt werden sollten, um sie später in ihrer Bildungsarbeit an Kinder und Jugendliche weitergeben können. »Ich war sehr erschrocken über die mangelnden Erfahrungen von Schülern, was den Bereich Gartenarbeit angeht. Das wollte ich ändern«, so die Sozialpädagogin. Das fange schon bei simplen Sachen wie Namen von Werkzeugen und bei der Unterscheidung von Gemüsepflanzen und Unkraut an, meint auch Lehrer John Paulusch über seine Erfahrungswerte. Die nahezu unbegrenzten Einkaufsmöglichkeiten, mangelnde Zeit und fehlende Finanzen, um einen Garten halten und pflegen zu können, seien einige Gründe dafür, sind beide Lehrer überzeugt.

 

Mehr Abwechslung für den Speiseplan

Mittlerweile ist der Bereich Schulgartenarbeit fest im praktischen Teil des Unterrichtsgeschehens integriert. Und weil in der Bildungsstätte auch selbst gekocht wird, werden auf Wunsch der Schüler gewisse Gemüsesorten eigens für den Speiseplan angebaut. Wie beispielsweise Kartoffeln, die für die Zubereitung von Salat, Chips und Auflaufrezepte verwendet wurden.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Bei den ersten Versuchen, angebaute Produkte zu pflegen, zu ernten und zu verarbeiten, staunte mancher Schüler nicht schlecht darüber, welchen Arbeitsweg, Aufwand und finanzielle Kosten hinter den Produkten stehen, bis sie zubereitet auf dem Teller landen können.

»Wir verfolgen mit dem Schulgarten mehrere Ziele. Zum einen die Wissensvermittlung für unsere und externe Schüler und Kindergruppen. Und zum anderen soll die Oase natürlich auch in den Pausen zur Erholung genutzt werden können«, meint John Paulusch. So können beispielsweise Kitagruppen selbst angebauten Tee verarbeiten, Kräuter für die Zubereitung von herzhaftem Quark und Gemüsesalate anrichten.

 

Preisgeld wird in den Schulgarten investiert

Und selbst für die angehenden Rettungssanitäter hat sich der Barfußpfad bereits als nützliche Trainingsstätte erwiesen. Gilt es doch in der Praxis, Patienten auf Tragen auch durch eher unwegsames und holpriges Gelände sicher transportieren zu können. Das erfolgreiche Schulgartenprojekt in der Hoyerswerdaer Bildungsstätte hat auch das sächsische Kulturministerium überzeugt, dass im vergangenen Jahr zum 12. Sächsischen Schul-Garten-Wettbewerb aufgerufen hat. Unter dem Motto »Aus Grau macht Grün« waren alle Schulen eingeladen, Leben und Farbe auf ihr Schulgelände zu transportieren.

Die Schule in der Friedrich-Löffler-Straße 24 zählt bislang bereits zu den besten 30 Teilnehmern. Das Preisgeld in Höhe von 400 Euro wird für die weitere Projektarbeit im Schulgarten genutzt. Im September werden die Initiatoren ihre ersten Ergebnisse vor einer Jury präsentieren. Dann entscheidet sich, ob es für die Hoyerswerdaer in die nächste Wettbewerbsrunde geht, die bis Mai nächsten Jahres mit der Prämierung der drei Landessieger abgeschlossen sein soll.


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