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Peter Aswendt

Boote aus dem Stadthafen eingeholt

Eine lange Autoreihe mit Bootsanhängern bildete sich jetzt an der Ostmole des Senftenberger Stadthafen, wo sich auch die sogenannte Slipanlage befindet, die für das Wassern und Einholen der Boote genutzt wird.

„Wir haben seit dem ersten Oktoberwochenende den Hafen zum Einholen der Boote freigegeben“, berichtet die Hafenmeisterin Ulrike Herrmann. Jeweils an den darauffolgenden Wochenenden hatte die Bootseigner die Möglichkeit ihre Boote aus dem Wasser zu holen. „In der Kalenderwoche 42 bestand sogar über die ganze Woche die Möglichkeit des Einholens“, bestätigt die Hafenmeisterin. Von den 150 Liegeplätzen, davon 70 Dauerliegeplätze, waren deshalb schon viele leer. Nur die letzten Optimisten und die größeren Boote, die eine besondere Unterstützung brauchten, um ins Trockene zu kommen, lagen noch vor Anker. Hilfe vom 70-Tonnen-Kran „Bei uns können Boote bis zu zehn Meter andocken“, weiß Ulrike Herrmann. „Das längste Boot im Hafen ist um die neun Meter“, fügt sie hinzu. Dass dies aufgrund der Größe und manchmal auch der Windverhältnisse nur mit einem Kran geht, sorgt jedes Jahr zwei Mal für ein kleines Spektakel am Hafen. Eigens dazu kam von 13 Uhr bis 16 Uhr ein 70-Tonnen-Kran der Kranlogistik Lausitz GmbH aus der Niederlassung Schwarzheide: „Wir machen das schon mehrere Jahre“, zeigt sich Niederlassungsleiter und Kranführer Silvio Scholz routiniert. Nach einer kurzen Einweisung der Bootseigner, wo die Gurte anzubringen sind und wie sie an die Kaimauer fahren sollten, begann das kranseitige Einholen der Boote. Uwe Bauernfeind aus Großschönau sollte eigentlich der Erste sein: „Wir sind zwar schon vier Jahre hier, aber mit dem Kran gehen wir zum ersten Mal mit dem Boot aus dem Wasser“, zeigt sich der Freizeitkapitän etwas unsicher. „Der Wind macht uns beim klassischen Einholen über die Slipanlage immer Probleme, deshalb diesmal der Kran“, beruhigt er sich etwas. Als ihm dann ein Bootsanlieger aus Dresden anbietet als Erster an den Haken zu gehen: “Damit er mal sehen kann, wie es funktioniert“, ist er erleichtert. Der Dresdner Schiffseigener, der namentlich nicht genannt werden möchte, ist von Mallorca nach Senftenberg mit seinem Boot umgesiedelt. Das Boot der Cranchi-Klasse besitzt zwei Motoren mit je 270 Pferdestärken (PS). Er hofft auf die Kanalöffnung im nächsten Jahr zum Partwitzer See. Wassersport mit Hindernissen Für viele Segler aber auch Motorbootbesitzer war das Niedrigwasser ein Problem. „Wir konnten den Jahrhundertsommer nur wenig nutzen", ist Michael Martin aus Hoyerswerda etwas traurig. Sein 3,5-Tonnen-Boot ist öfters mit der Schraube auf Grund gelaufen: „Was dem sensiblen Antrieb nicht unbedingt immer gut tut", so der Bootseigner stirnrunzelnd. „Wir müssen 98,30 Meter über Normalnull sein“, gibt die Hafenmeisterin zum Wasserstand Auskunft. „Zurzeit sind wir schon wieder bei 98,16 Metern“, zeigt sie sich optimistisch. Mit dem Niedrigwasser des Sommers hatte auch Frank-Frieder Schiefer aus Klettwitz zu kämpfen. Seit dem Jahr 2015 ist Senftenberg sein Heimathafen. Vorher lag er mit seinem Jollenkreuzer in Niemtsch vor Anker: „Die Fahrrinne wurde immer schmaler, das ist für uns Segler besonders problematisch“, so der passionierte Segler. Dass er das sogenannte Schwert, was zur Stabilisierung des Seglers dient, bei Grundberührung einholen musste, schreckt ihn aber nicht ab, zur nächsten Saison wieder im Senftenberg Stadthafen mit seinem Boot zu ankern.


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