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Silvester ohne Feuerwerk: Ja oder Nein?

Punkt Mitternacht kann man üblicherweise zum Jahreswechsel das traditionelle Feuerwerk bestaunen. In diesem Jahr allerdings wohl wieder eher nicht. Aber auch ohne Corona gab es schon länger Diskussionen und verschiedene Meinungen zu diesem uralten Brauch.

WochenKurier hat sich dazu einmal umgehört, und gefragt, wie das Menschen aus der Region sehen. Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch: Einem Silvesterfeuerwerk liegt wohl die Tradition zugrunde, böse Geister zu vertreiben. Leider ist es kein geeignetes Mittel zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Verletzungsgefahr durch die Anwendung von Pyrotechnik ist eine zusätzliche Belastung des Gesundheitssystem dringend zu vermeiden. Wichtig ist jedoch auch, dass die vom Verbot betroffenen Unternehmen entsprechend Beschluss der Bund-Länder-Runde die vorgesehene Kompensation durch Wirtschaftshilfen erhalten. Simone Taubenek, Bürgermeisterin Forst: Wäre ich Mitarbeiter oder Geschäftsführer eines  Krankenhauses oder Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr kann man mit Blick auf die zu Silvester  vielleicht noch viel schwierigere Situation in den Krankenhäusern ein Böllerverbot begrüßen. Aus Sicht der Mitarbeiter, die in Firmen arbeiten, die Raketen oder Multiboxen herstellen, wird man ein Verbot ablehnen. Für die meisten Menschen ist es aber immer eine Verabschiedung des alten Jahres und die Begrüßung eines Neuen, oft auch verbunden mit den Wünschen auf ein besseres Jahr. Dazu kommt, dass auch die meisten Menschen sehr sorgfältig mit Böllern und Raketen umgehen. Wenn Böller und Raketen auch in diesem Jahr nicht verkauft werden, kann das aber auch durchaus die Folge haben, dass sich einige dieses Knallzeug wieder selbst zusammenbasteln, was eine viel größere Gefahr für Verletzungen bedeutet. Fred Mahro, Bürgermeister Guben: In der aktuellen Situation hätte ich durchaus Verständnis für ein  Verbot des Verkaufs von Feuerwerkskörpern. Die Menschen in unserer Stadt haben andere Sorgen und es gibt ausreichend Möglichkeiten dieses Geld, vielleicht genau in diesem Jahr, für einen guten Zweck zu spenden. Gegen ein Verbot spricht jedoch die Tatsache, dass die Feuerwerkskörper in der Tradition ja dazu dienen sollen, die bösen Geister zu vertreiben. Ob das allerdings bei der Corona Pandemie hilft, wage ich zu bezweifeln. Allerdings hätten wir in unserer Doppelstadt Guben und Gubin dann die Tatsache, dass die eine Stadthälfte mit Feuerwerkskörpern das neue Jahr begrüßt und die zweite  Stadthälfte dies dann eben nicht tun würde. Das ist sicherlich schwer zu vermitteln. Dr. med. vet. Jens Kämmerling, Tierpark Cottbus: Wir liegen mit unserem Cottbuser Tierpark zum Glück fernab von Wohnbebauung oder Silvesterfeierplätzen – daher hatten wir in der Vergangenheit zum Glück nie Probleme mit Silvesterfeuerwerk oder Knallkörpern. Grundsätzlich ist es natürlich so, dass Feuerwerksknallkörper ein Risiko für Tiere sein können. Die konkrete Bewertung ist häufig nicht ganz einfach. Emily Schmidt (8) aus Forst freut sich schon auf Silvester und findet, dass neben einer Party mit der Familie oder Freunden auch ein buntes Feuerwerk zum Silvesterabend gehört. Franziska Reich aus Guben hat für Silvester noch keinen Plan. Doch Wunderkerzen, Papierschlangen, Bleigießen und kleine Fontänen gehören für sie und ihre Familie in jedem Jahr dazu. Mit dem Verbot von Feuerwerkskörpern hat sie kein Problem, vor allem Böller braucht sie überhaupt nicht. Sie findet es schade, dass viele nicht auf einen Kauf der so gefährlichen Knaller im polnischen Nachbarland verzichten können. Harald Müller aus Cottbus: Meine Frau und ich feiern den Jahreswechsel um Mitternacht mit einem  kleinen Feuerwerk, wie es Tradition ist. Mit dem Feuerwerk lassen wir das alte Jahr hinter uns. Für mich drückt das Feuerwerk die Vorfreude auf das neue Jahr aus. Allerdings machen wir das in Maßen, denn für Umwelt, insbesondere für Tiere, ist das Knallen schädlich. Ich finde, dass man hier einen Mittelweg zwischen schön und schädlich finden muss. Roberto Scherbarth (33) aus Spremberg: Ich finde ein Böllerverbot nicht gut. Ein kleiner Trost bleibt ja immerhin noch. Das sogenannte kleine Feuerwerk, oder auch Tischfeuerwerk für die Wohnung ist uns
ja noch geblieben. Bleibt also nur zu hoffen, das auch dieses zweite Silvester ohne Feuerwerk und Böller, das letzte ohne Verbot sein wird. Christop Lohse (35) aus Spremberg: An ein Silvester ohne Feuerwerk kann ich mich nicht erinnern. Das Versammlungsverbot verstehe ich, aber wenigstens das Feuerwerk, also das Abschießen von Raketen, hätte man auf geeigneten Flächen zulassen können.


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