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Cottbuser Ostsee soll schwimmende PV-Anlage erhalten

Der Cottbuser Ostsee soll eine schwimmende Photovoltaikanlage bekommen. Anhand seiner Größe und Leistung ist das Vorhaben bisher einzigartig in Deutschland.

Einer im vergangenen Jahr mit der Stadt Cottbus und der BTU Cottbus-Senftenberg vereinbarten Absichtserklärung zur Entwicklung des Cottbuser Ostsees als Modellregion im Strukturwandel und der Energiewende würde das Projekt in Bezug auf Innovation, Nachhaltigkeit und Klimaschutz Rechnung tragen. Gleichzeitig stünde es mit einer Flächeninanspruchnahme von weniger als einem Prozent an der Seefläche im Einklang mit den Entwicklungszielen des Bergbaufolgesees in den Bereichen Naherholung, Tourismus und Naturschutz.  „Floating-PV auf dem künftigen Cottbuser Ostsee hat für uns das Potential, ein innovatives Leuchtturmprojekt mit überregionaler Strahlkraft in einer sich wandelnden Energieregion zu werden. Damit erhielte der größte Bergbaufolgesee Deutschlands ein Alleinstellungsmerkmal, das auch im Zuge der Strukturentwicklung in der Lausitz von Bedeutung wäre“, so Andreas Huck, Vorstand für den Bereich Neue Geschäftsfelder bei der LEAG. „Unserem Ziel, einen breiten Mix aus Erzeugungsanlagen und einen deutlich wachsenden Anteil Erneuerbarer Energien in unserem LEAG-Portfolio zu etablieren, kommen wir mit Floating PV als vielversprechendem Marktsegment im PV-Bereich ein Stück näher.“ Stefan Korb, amtierender Geschäftsbereichsleiter Wirtschaft, Strukturentwicklung, Digitalisierung der Stadt Cottbus/Chó?ebuz begrüßt, dass der am 30.09.2020 unterzeichnete Kooperationsvertrag mit diesem konkreten Projekt mit Leben erfüllt werde. „Wir unterstreichen damit die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Cottbus/Chó?ebuz und LEAG im Projekt Cottbuser Ostsee. Das Vorhaben der LEAG korrespondiert mit unseren Plänen für ein CO2-neutrales Hafen- und Stadtquartier, das der Stadtentwicklung völlig neue Impulse verleihen wird. Die enge Zusammenarbeit wird auch bei weiteren Projekten erforderlich werden, wie z.B. bei der Seewasserwärmepumpe oder der Schaffung der Voraussetzungen zur Schiffbarkeit; insofern freuen wir uns darüber, an einem Strang zu ziehen.“ Für die Errichtung der Anlage ist die Aufstellung eines Bebauungsplans durch die Stadt Cottbus erforderlich. Das Verfahren wird mit Beteiligung der Öffentlichkeit und der zuständigen Behörden geführt und soll in diesem Sommer beginnen. Aufgrund des Flutungsfortschritts plant die LEAG parallel dazu, in Vorleistung zu gehen und mit der Vergütung des Seebodens im Vorhabengebiet zu beginnen. Nach Erhalt des Satzungsbeschlusses und der Baugenehmigung könnten 2023 Errichtung und Inbetriebnahme der Anlage erfolgen. Ihre absehbare Jahreserzeugung von ca. 20.000 Megawattstunden würde rechnerisch ausreichen, um 5.700 Haushalte mit Strom zu versorgen. Gegenüber Freiflächenanlagen bietet die Errichtung von schwimmenden PV-Anlagen verschiedene Vorteile wie die geringere Versiegelung von Landflächen sowie eine höhere Effizienz der Anlagen durch kühlere Umgebungstemperaturen. Sie macht zusätzliche Flächenpotentiale für die Energiewende nutzbar und mindert damit auch Flächenkonkurrenz an Land. Die Größe des Sees ermöglicht es, die Vorhabenfläche mit größtmöglichem Abstand zu allen touristisch genutzten Seeufern zu beplanen. So soll die PV-Anlage etwa 2,4 km vom künftigen Cottbuser Stadthafen und 1,6 km vom Hafen Teichland entfernt entstehen, außerhalb geplanter Schifffahrtsrouten liegen und von allen Seiten umfahrbar sein. Aufgrund ihrer flachen Ausführung wird sie zudem von den touristisch genutzten Ufern des Cottbuser Ostsees kaum wahrnehmbar sein. Floating PV nutzt bewährte und bezüglich Sicherheit geprüfte Technologien, wie zum Beispiel für den Betrieb auf und im Wasser zertifizierte elektrische Anlagen und schwimmende Trägereinrichtungen. Eine Verankerung und Montage der Anlage wäre aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Flutung des Cottbuser Ostsees im „Trockenen“ möglich. Der Seeboden würde vor Beginn der Arbeiten durch die bewährte Technologie der Rüttel- und Fallgewichtsverdichtung vergütet werden. Die geringe Wassertiefe von rund zwei Metern am geplanten Standort bietet weitere gute Voraussetzungen für die Verankerung im Seeboden. Auch die notwendigen technischen Infrastrukturen sind vorhanden. So könnte das Umspannwerk Cottbus-Nord ertüchtigt werden, was Eingriffe in die Landschaft minimieren würde.


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